26.10.2014 - Borussia Dortmund II / Hansa Rostock

Personenkontrollen nach Angriff auf Gästeblock


Das 3. Liga-Spiel zwischen Borussia Dortmund II und Hansa Rostock sollte heute eigentlich um 14 Uhr angepfiffen werden, wurde wegen eines Polizeieinsatzes gegen BVB-Fans um 1,5 Stunden verschoben. Journalisten durften während des Einsatzes den Presseraum nicht verlassen.

Der Fanblock der Amateur-Fans wurde von der Polizei vollständig geräumt. 1,5 Stunden vor Anpfiff sollen BVB-Fans auf den Platz in Richtung Gästeblock gelaufen sein. Anschließend wurden von circa 150 BVB-Fans die Personalien aufgenommen und der Block geräumt.

Das schreibt die Dortmunder Polizei dazu:
Mehrere Personen verschiedener Dortmunder Ultragruppierungen haben heute (26. Oktober) gegen 12.30 Uhr für Störungen bei der Drittliga-Begegnung Borussia Dortmund II gegen Hansa Rostock gesorgt. Die Dortmunder Ultragruppierungen "Desperados", "The Unity" sowie "Junge Borussen" begaben sich aus Anlass der Spielbegegnung mit einigen Hundert Personen zum Stadion Rote Erde. Bei Stadionöffnung kam es zu einem unkontrollierten Zugang, wobei Ordner zur Seite gedrückt wurden. Insgesamt gelangten hierdurch ca. 230 Personen unkontrolliert ins Stadion.

Im Anschluss begaben sich ca. 60 bis 80 Personen teilweise vermummt zum Gastfanbereich und provozierten die dort zu diesem Zeitpunkt in geringer Anzahl befindlichen Rostocker Anhänger. Im Weiteren liefen die Dortmunder Ultras über das Spielfeld in den Heimfanbereich der Sitzplatztribüne.

Die Personalien der Angehörigen dieser Gruppierung werden durch die Polizei festgestellt. Der Anpiff des Spiels verzögerte sich dadurch auf ca. 15.30 Uhr. Strafverfahren werden eingeleitet. Die kontrollierten Personen erhalten durch den BVB für heute ein Hausverbot.

Update der Polizei:
Nach derzeitigen Erkenntnissen verschafften sich ca. 300 Mitglieder von Dortmunder Ultragruppierungen vor Spielbeginn unkontrollierten Zugang zum Stadion. Dabei wurden Ordner zurückgedrängt. Verletzte gab es bei diesem Vorfall nicht.

Weil die Polizei die Personalien der Gruppe feststellen musste, kam es zur Verzögerung des Anpfiffs um ca. eineinhalb Stunden. Den betroffenen Personen wurden Platzverweise erteilt. Der BVB hat Strafanzeige wegen Hausfriedensbruches gestellt. Ermittlungsverfahren wurden unter anderem wegen Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz, Körperverletzung und Hausfriedensbruch eingeleitet.
Bei der Durchsuchung der Personen stellte die Polizei Dortmund zudem eine Vielzahl von pyrotechnischen sowie Vermummungsgegenständen sicher.
Das Spiel sowie die Abmarschphase der Fans verliefen ohne weitere Zwischenfälle.

Das mit 1,5 Stunden verspätet angepfiffene Spiel endete 1-1 unentschieden.

Die Dortmunder Polizei zum Vorgehen gegen die Fans von Hansa Rostock:
Auf Grund der Drittligabegegnung BVB II gegen Hansa Rostock war die Bundespolizei im Dortmunder Hauptbahnhof im Einsatz. Während in der Anreisephase keine Vorkommnisse bekannt wurden, wurde der Einsatz von Bundespolizisten in der Abreisephase notwendig.
Nachdem bei der Abreise ein Großteil der Rostocker-Fans mit der U-Bahn am Dortmunder Hauptbahnhof eintraf, kam es gegen 17:50 Uhr durch eine größere Gruppe der Rostocker zu Diebstahlshandlungen in einem Kiosk. Die "Fans" bedienten sich an der Auslage und entwendeten dort Getränke in bislang unbekannter Stückzahl. Um weitere Übergriffe zu verhindern, setzte die Bundespolizei auch drei Diensthunde ein. Im weiteren Verlauf kam es zu Solidarisierung durch weitere Rostocker-Fans. Daraufhin wurden mehrere Personen festgenommen.
Auch auf den Bahnsteigen war die Stimmung äußerst angespannt und es kam zu Provokationen und weiteren Straftaten. Ein 25-jähriger Hansa-Fan aus Hamburg bewarf Bundespolizisten mit einer vollen Bierdose. Er wurde daraufhin festgenommen und zur Wache gebracht.
Auf Grund der verspäteten Rückreise der Rostocker-Fans und der Rückreise von Teilnehmern der Hooligans vs. Salafisten Veranstaltung in Köln, forderte die Bundespolizei Dortmund Verstärkungskräfte an, um ein etwaiges Aufeinandertreffen der verschiedenen Gruppierungen zu verhindern. Verstärkungskräfte der Bundespolizei aus Duderstadt landeten daraufhin am Hauptbahnhof.
Gegen 19:00 Uhr war die Rückreise der Gast-Fans weitestgehend abgeschlossen. Bevor erste Teilnehmer aus Köln in Dortmund eintrafen, waren die Hansa-Fans bereits auf dem Weg in den Norden.
Die Bundespolizei leitete mehrere Ermittlungsverfahren wegen Diebstahls, Körperverletzung und Widerstand gegen Vollstreckungsbeamte ein. Bislang konnten vier Tatverdächtige ermittelt werden. (Faszination Fankurve, 26.10.2014)