Pfeiffkonzert trotz Sieg gegen Bundesliga-Absteiger

FCK-Fans pfiffen beim gestrigen Spiel die eigene Mannschaft trotz eines 1:0 Erfolgs gegen Bundesliga-Absteiger SC Paderborn aus. Zur Halbzeit waren die Pfiffe noch deutlich lauter, als nach Ende der Partie. Zu hören waren sie trotzdem. In der Pfalz scheint sich Unmut über die Stagnation beim FCK breit zu machen.

FCK-Mannschaftskapitän Chris Löwe reagierte in der Halbzeit mit höhnischem Applaus auf die Pfiffe im Fritz-Walter-Stadion. "Läuft im Spiel mal nichts zusammen, und es will und will nichts geh'n, so woll'n wir doch geschlossen hinter uns'rer Mannschaft steh'n“, zitierte der Kaiserslautern Spieler Jean Zimmer heute auf Facebook ein Fanlied der Pfälzer und schob folgenden Kommentar hinterher: „Die Erfolgsfans unter euch sollten sich diesen Text nochmal genau durch den Kopf gehen lassen, bevor sie ihn das nächste Mal in der Kurve anstimmen. Den Fans, die das Pfeifkonzert gestern nicht unterstützt haben, möchte ich sagen: Euch brauchen wir! Danke!“. Gräben scheinen sich zwischen Mannschaft und Fans aufzutun.

„Es geht nicht nur um den kurzfristigen Erfolg oder um dreckige Ergebnisse. Die Art und Weise, wie auf dem Betzenberg Fußball gespielt wird, aber auch die Form des Umgangs mit Misserfolg und Kritik, haben den größten Anteil an der jetzigen Reizsituation. Höchstens eine Serie überzeugender Ergebnisse bis zum Winter scheint diese Probleme lösen, zumindest überspielen zu können. Der Geduldsfaden im Umfeld ist dünn und durch die öffentlichen Positionierungen der Spieler wird er weiter angesägt, steht kurz vor dem Zerreißen“, beschreibt der Fanblog „Der Betze Brennt“ die aktuelle Situation in Kaiserslautern. Der Unmut der FCK-Fans habe demnach nicht nur was mit dem gestrigen Spiel zu tun, vielmehr habe sich die Unzufriedenheit angestaut: „Sicher ist, dass man die gestrigen Unmutsbekundungen nicht nur auf das Spiel am Montagabend beziehen darf. Es geht um einen trüben Gefühlsmix aus Erwartungshaltung, sportlicher Entwicklung, Versprechen seitens der Verantwortlichen, verpasster Saisonziele und der Spielphilosophie“, heißt es auf dem Fanblog weiter. Am Freitag geht es für den 1. FC Kaiserslautern, der aktuell auf dem vierten Tabellenplatz der 2. Bundesliga steht, nach Heidenheim. Fans und Mannschaft können dort wieder alles geben, um den Zusammenhalt zwischen Fankurve und Team zu stärken.

​27.803 Zuschauer verfolgten das Montagsspiel auf dem Betzenberg, etwa 100 davon drückten im Gästeblock dem SC Paderborn die Daumen. Sowohl die Heim-, als auch die Gästefans protestierten mit Plakaten gegen Montagsspiele und Sport1. (Faszination Fankurve, 25.08.2015)