02.09.2018 - Frankfurt/Bremen

Pokalsieger-Corteo, abgeänderte Blockfahne & UEFA-Protest


Tausende Eintracht Frankfurt-Fans folgten gestern dem Aufruf der Ultras Frankfurt und trafen sich am Morgen am Römer in Frankfurt, um von dort in Richtung Waldstadion zu marschieren. Mit dem Corteo wollten die Eintracht-Fans dem Pokalsieger von 2018 erneut eine Ehre erweisen.

„Getreu dem Motto 'Glorreiche Zeiten - Traurige Tage' sind wir schon das eine oder andere mal zu besonderen Anlässen aus dem Herzen unserer Stadt Richtung Stadion gezogen, allerdings noch nie als Pokalsieger. Könnte es also einen besseren Moment geben als jetzt, vor dem ersten Heimspiel der kommenden Saison? Eintracht-Fanatiker aller Couleur: Lasst uns unserer geliebten Stadt zeigen, dass mit Eintracht Frankfurt und seinen Fans dieses Jahr wieder zu rechnen ist!“, hieß es vor dem Spiel im Aufruf der Ultras Frankfurt für den Fanmarsch (Faszination Fankurve berichtete). Tausende Eintracht-Fans folgten diesem Aufruf und zogen gestern vom Römer aus in Richtung Waldstadion. Die meisten Eintracht-Fans hatten dabei die weißen T-Shirts an, die beim Pokalfinale 2018 alle Eintracht-Fans in der Ostkurve des Olympiastadions von den Ultras erhielten.

Auch mit dem Intro feierte die Nordwestkurve Frankfurt nochmals den Pokalsieger von 2018. So war vor der Kurve der Spruch „Ein Adler geht nie zweimal ohne Beute“ zu lesen. Dazu wurde die große Blockfahne ausgebreitet, die die Ultras Frankfurt für das Pokalfinale 2017 malten. Neben den Pokalsiegen und Meistertiteln mit den entsprechenden Jahreszahlen hatte der Adler damals den DFB-Pokal mit der Zahl 2017 in seinen Krallen. Doch 2017 gewann Borussia Dortmund das Finale.

Nachdem die Eintracht ein Jahr später den Pokal holte, wurde nun die ein Jahr alte Blockfahne nochmal ausgepackt. Jedoch wurde an der Fahne eine Änderung vorgenommen. So hielt das Wappentier der Eintracht nun den Pokal mit der Jahreszahl 2018 fest.

Zudem wurde in der Nordwestkurve Frankfurt noch die bekannte Blockfahne für die mit Stadionverboten belegten Eintracht Frankfurt-Fans hochgezogen und eine Frankfurter Version der „Otto-Siffling-Tribüne unverhandelbar“-Fahne hochgehalten. Mit dieser Fahne zeigten die Ultras Frankfurt ihre Solidarität mit den Freunden von den Ultras Mannheim, die nach den Vorfällen beim Aufstiegsspiel gegen Krefeld gegen die Schließung der Otto-Siffling-Tribüne als Fankurve ankämpfen. Bereits beim Pokal in Ulm zeigten die Frankfurter Ultras deshalb diese Fahne.

Weil die UEFA den kommenden Europa League-Gegner Olympique Marseille u.a. zu einem Geisterspiel verurteilte, zeigten Frankfurter Ultras gestern ein „UEFA=Mafia“-Plakat. Wegen der Verbandsstrafe dürfen beim ersten Europapokal-Spiel der Eintracht in diesem Jahr auch keine Frankfurter Fans ins Stadion (Faszination Fankurve berichtete).

Weil Eintracht Frankfurt zuletzt Publikumslieblinge und Eigengewächse, wie Alex Meier, Aymen Barkok oder Marc Stendera abgab bzw. aussortierte, macht sich die Frankfurter Fanszene Sorgen, dass der Verein seine Wurzeln verlieren könnte, weshalb in Nordwestkurve gestern ein Spruchband zum Thema hochgehalten wurde.

Im Gästeblock führte die Ultràgruppe Caillera hingegen eine Spruchbandaktion durch. „Der Nazimob wuetet, der Staat spielt mit. Deutschland, du mieses Stueck Scheisze!“, war dabei zu lesen. Thematisiert wurden damit vor allem die rechtsgerichteten Zusammenrottungen in den vergangenen Tagen in Chemnitz (Faszination Fankurve berichtete). Neben Chemnitz wurden mit Lichtenhagen, Connewitz, Hoyerswerda und Heidenau weitere Städte bzw. Stadtteile genannt, in denen es zu Pogromen oder pogromähnlichen Vorfällen kam.

Auf dem Rasen des Waldstadions gingen die Gäste aus dem Norden gestern in der 23. Minute durch Neuzugang Osako mit 1:0 in Führung. Dem amtierenden Pokalsieger gelang in der 54. Minute durch einen Elfmeter von Haller der Ausgleich zum 1:1. Doch in der sechsten Minute der Nachspielzeit verwandelte Rashica einen Freistoß und sorgte somit für einen 2:1-Auswärtssieg für Werder Bremen. (Faszination Fankurve, 02.09.2018)