08.11.2019 - 1. FC Köln

„Polarisierendes Beispiel sportlicher Käuflichkeit“


Weil es am 31. März 2018 im Gästeblock der Rhein-Neckar-Arena zu beleidigenden Gesängen von mitgereisten Fans des 1. FC Köln gegen TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp kam, gab es insgesamt 21 Ermittlungsverfahren gegen Kölner Fans.

Der Kölsche Klüngel hat sich vor dem heutigen Heimspiel des 1. FC Köln gegen Hoffenheim zu diesem Thema zu Wort gemeldet. Zu den beleidigenden Gesängen heißt es von der Fanhilfe aus Köln: „Dietmar Hopp dient in diesem Kontext für viele Fans als polarisierendes Beispiel sportlicher Käuflichkeit. Als eine Person, der es gelungen ist die 50+1 Regelung auf geschickte Art und Weise auszuhebeln, sodass neue Fußballvereine ausschließlich auf Grundlage wirtschaftlicher Faktoren kreiert werden können. Um dieses durchaus schwierige Verhältnis jeglicher Fanszenen mit dem Konstrukt der Turn- und Sportgemeinschaft Hoffenheim 1899 e. V. kritisch abzubilden, nutzen Fans bekannte Stilmittel wie die optische und akustische Unterstützung innerhalb des Stadions. Hierbei gilt das Augenmerk insbesondere dem Gesang: 'Dietmar Hopp, du … !', mittels dessen die bereits vorab benannte sportliche Käuflichkeit im Sinne einer Analogie gekennzeichnet werden soll.“


Die Kölner Fans sehen in Hopp die Personifizierung von Konstrukten, wie der TSG Hoffenheim, die beim Thema 50+1 eine Ausnahmegenehmigung von der DFL erhalten haben: „Zunächst erscheint es uns wichtig auf fankulturelle Stilmittel im Sinne der Kunstfreiheit zu verweisen. Fans nutzen akustische Ausrufe, um Unzufriedenheit gegenüber finanziellen Investorenmodellen zu äußern. Zwar dient Herr Dietmar Hopp in diesem Prozess als entscheidender Funktionär und zugleich als polarisierende Personifizierung solcher Konstrukte, jedoch richtet sich diese durchaus provokante Kritik in erster Linie gegen derartige Entwicklungen und nicht gegen Herrn Hopp als private Person. Vielmehr muss sich Dietmar Hopp in seiner Funktion als Person des öffentlichen Lebens bewusst sein, dass Kritik auch provokant und subversiv ausfallen kann bzw. wird“, erklärt der Kölsche Klüngel die Kritik an Dietmar Hopp vor allem als Kritik an dem Investor und nicht an der Privatperson.

Weil Hopp schon mehrfach mit Strafanzeigen auf beleidigende Gesänge von Gästefans reagierte, wirft die Kölner Fanhilfe dem TSG-Mäzen vor, den Konflikt weiter zu eskalieren. „Die Tatsache, dass es sich bei diesen Ermittlungsverfahren um keine Einzelfälle handelt, sondern vielmehr um eine Fortführung repressiver Maßnahmen entgegen fankultureller Kunstfreiheit, bereitet uns überaus große Sorgen. Provokante Kritik mittels machtvoller Instrumente auf verschiedenen Ebenen zu stigmatisieren und letztlich einzuschränken, ist für uns inakzeptabel. Als notwendige Konsequenz dessen sehen wir Fan-Projekte und Fußballvereine in der Verantwortung diesen Diskurs gemeinsam mit Fans und Betroffenen zu gestalten, um Fanszenen langfristig zu stärken“, so der Kölsche Klüngel weiter.

Heute Abend gastiert die TSG Hoffenheim um 20:30 Uhr im Müngersdorfer Stadion beim 1. FC Köln. Auch wegen der beleidigenden Gesänge von Heimfans fährt Hopp schon seit Jahren nicht mehr zu Auswärtsspielen der TSG Hoffenheim nach Köln oder andernorts. (Faszination Fankurve, 08.11.2019)

Fanfotos 1. FC Köln




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