20.02.2017 - KSC/FCU

Polizei hielt Hunderte Union Berlin & KSC-Fans auf


Die Fanszene von Union Berlin reiste gestern mit Bussen und Autos zu einer Bahnhaltestelle Kirchfeld in Karlsruhe und fuhr von dort geschlossen mit der Bahn in Richtung Wildparkstadion. Die Polizei stoppte die Fanszene von Union Berlin, kontrollierte die 200 Personen und schickte sie zurück.

„Um eine gemeinsame Anreise der Szene nach Karlsruhe zu gewährleisten, einigte man sich auf einen früheren Treff am Bahnhof Kirchfeld mit anschließend gemeinsamer S-Bahnfahrt zum Spiel. Auf dem Weg kam es zu keinerlei Straftaten oder Auffälligkeiten, die die Beabsichtigung solcher vermuten lassen könnten. Noch vor unserer Ankunft am Zielort wurde die Bahn angehalten und es kam zur Personalienkontrolle und Durchsuchung ALLER etwa 200 Personen. Hatten Insassen kein gültiges Personaldokument zur Hand, wurden sie zur Feststellung der Personalien in eine naheliegende Gefangenensammelstelle gebracht. Im Anschluss an die Personenkontrollen wurden die Unionfans einzeln in zwei Sonderbussen, die zu diesem Zeitpunkt noch mit der Zielaufschrift 'Wildparkstadion' versehen waren, gebracht. Dieser Vorgang dauerte etwa bis Ende der ersten Halbzeit, also geschlagene drei Stunden. Wie man danach feststellen sollte, war das Ziel der Busse jedoch nicht das Wildparkstadion, sondern der ursprüngliche Parkplatz unserer Autos. Die Auswärtsfahrt war für uns an dieser Stelle beendet. Die Polizei brachte uns mit den Sonderbussen, gefolgt von unseren Autos, noch bis etwa 30 Kilometer hinter die Karlsruher Stadtgrenze. Dort kamen wir jedoch vor Bus und 9ern an, was einen Stau verursachte, der den Nachfluss unserer 9 er unmöglich machte. Der Grund dieser Maßnahme bleibt ungewiss. Bitter, wenn man sich am Sonntag dieser langen Auswärtstour stellt und am Ende das Spiel nicht sehen kann - bitter, wenn durch so ein Spiel für den ein oder anderen eine 100%-Saison zerstört wird. Wieder ein Zeichen, wie die ausführenden Organe dieses Landes alle Entscheidungsgewalt besitzen, um über das Schicksal vieler einzelner zu richten. Grundlos! Wir alle sind gespannt auf die Lügen, mit denen heute Abend dieser Einsatz gerechtfertigt wird“, heißt es in der kritischen Aufarbeitung des Polizeieinsatzes durch die Hammerhearts von Union Berlin. Die 200 Union Berlin Fans erhielten einen Platzverweis für Karlsruhe und verpassten damit das Zweitligaspiel im Wildparkstadion.


Die Polizei Karlsruhe ist hingegen der Meinung, eine verabredete Drittortauseinandersetzung zwischen Union Berlin und Karlsruher SC Fans verhindert zu haben. Neben den 200 Union Berlin Fans, die an der Haltestelle Franz-Lust-Straße von der Polizei gestoppt wurden, nahm die Polizei Karlsruhe etwa 100 KSC-Fans im Schlossgarten in Gewahrsam, bei denen teilweise Vermummungsmaterial, Mundschützer, Quarzhandschuhe und Betäubungsmittel gefunden worden sein sollen. Auch bei den KSC-Fans sollen Vermummungsgegenstände und Betäubungsmittel gefunden worden sein. Die Ingewahsamnahme der 100 KSC-Fans soll laut Polizeiangaben mit richterlicher Anweisung erfolgt sein.

Die Platzverweise gegen die Union Berlin Fans und die Ingewahrsamnahme von 100 KSC-Fans machte sich auch im Stadion bemerkbar. Auf der Gegengerade hingen die üblichen Fahnen der KSC-Ultras nicht und auch im Gästeblock des Wildparkstadions waren kaum Zaunfahnen auszumachen. Zudem war durch die 200 fehlenden Fans kaum Stimmung der Gästefans zu bemerken. Union Berlin gewann das gestrige Auswärtsspiel in Karlsruhe mit 1:2. Das Duell zwischen dem Karlsruher SC und Union Berlin wurde wegen der Fanfreundschaft der KSC-Fanszene zu Hertha BSC, dem Stadtrivalen von Union Berlin, von der Polizei als Risikospiel eingestuft. (Faszination Fankurve, 20.02.2017)