04.02.2019 - Stuttgart/Freiburg

Polizei kesselte etwa 1.000 SC Freiburg-Fans ein


Etwa 1.000 Fans des SC Freiburg konnten gestern erst weit nach Anpfiff das Neckarstadion betreten und verpassten somit etwa 30 Minuten des Auswärtsspiels beim VfB Stuttgart. Die Gästefans erreichten das Innere des Stadions verspätet, weil Polizisten die SC Freiburg-Fans einkesselten.


Zwei einzelne Sportclub-Fans sollen vorher Pyrotechnik gezündet und direkt festgenommen worden sein. Daraufhin kesselten behelmte Polizisten etwa 1.000 SC Freiburg-Fans an einer nur circa sechs Meter breiten Stelle im Zugangsbereich zum Gästeblock ein. Hier mussten die Gästefans längere Zeit warten, ohne dass alle Fans mitbekommen haben, was die Polizei mit ihnen vor hatte. Intention der Beamten war es offenbar, neben den Kontrollen des Ordnungsdienstes noch eigene Kontrollen durchzuführen.


Fans des SC Freiburg werfen der Polizei in dieser Situation mangelnde Kommunikation vor. Mehrfach soll es zu brenzligen Situationen gekommen sein, als Fans, die ins Stadion wollten, von hinten drängten, vorne der Weg jedoch durch die Polizei abgeschnitten war. Nur durch das besonnene Verhalten der Gästefans soll eine Eskalation verhindert worden sein.

Kurz vor Anpfiff durften erste Gästefans den Polizeikessel dann wieder verlassen und des dauerte noch bis eine halbe Stunde nach Anpfiff, bis alle SC-Fans im Gästeblock waren. Der aktive Support im Gästeblock begann somit erst mehr als 30 Minuten nach Anpfiff.


Die aktive Fanszene des SC Freiburg verpasste somit vor dem Spiel, wie die Ultras vom Schwabensturm eine Botschaft im Abstiegskampf an die eigene Mannschaft schickten: „Wir erwarten Kampf und Einsatz für unsere Farben!!!“ war in Großbuchstaben in der Cannstatter Kurve zu lesen. Zudem zeigten Schwabensturm und Schwabenkompanie erneut Plakate gegen VfB Stuttgart-Präsident Wolfgang Dietrich. Das Commando Cannstatt, der Schwabensturm und die Schwaben Kompanie beteiligten sich mit einem gemeinsamen Plakat hingegen am bundesweiten „DFB/DFL - Es hat gerade erst begonnen“-Aktionsspieltag. Auch Freiburger Ultras beteiligten sich an der bundesweiten Aktion. Mit dem Spruchband „SCF: Euer Derby war letzte Woche!“ spielte das Commando Cannstatt auf die Partie Freiburg gegen Hoffenheim an und machte nochmal deutlich, dass Spiele gegen den SC Freiburg für die Ultras des VfB Stuttgart kein Derby sind.


Im Bereich der Freiburger Ultras wurde noch eine Schwenkfahne hochgezogen. Doch Pyrotechnik wurde danach nicht gezündet, sondern Gästefans zeigten vermummt zwei Doppelhalter, auf denen das Logo des Commando Cannstatt und das Logo des Schwabensturms einen Nothammer im Kopf stecken hatten. Beim letzten Gastspiel von Freiburg in Stuttgart kam es zu einem Angriff von VfB-Ultras auf einen Bus von Freiburger Ultras (Faszination Fankurve berichtete). Beim Spiel in Freiburg zeigten Stuttgarter Ultras dann in Anspielung auf dieses Vorfall Fahne im Design der Natural Born Ultras und änderten deren Schriftzug in „Nothahn Blieb Ungenutz“ ab (Faszination Fankurve berichtete). Nun erfolgte von Freiburger Seite eine Antwort. Auf dem Rasen gingen die Gäste aus dem Breisgau bereits nach vier Minuten durch Haberer in Führung, also zu einem Zeitpunkt, als viele Gästefans noch vorm Stadion aufgehalten wurden. In der 2. Halbzeit drehte der VfB Stuttgart die Partie vor 51.089 Zuschauern durch Treffer von Insua und Didavi. Es schien schon, als würden die Hausherren drei wichtige Punkte im Abstiegskampf einfahren, doch nachdem Gomez in der 89. Minute mit Gelb-Rot vom Platz flog, kassierte der VfB in der vierten Minute der Nachspielzeit noch den Ausgleich durch Niederlechner.


Im Neckarstadion machte sich unter den VfB-Fans anschließend Frust breit., im Gästeblock brach lauter Jubel aus. Die Stuttgarter Ultràgruppen packten nun wieder Plakate gegen Präsident Dietrich aus, dieses Mal auch das Commando Cannstatt. Im Nachgang des Spiels veröffentlichte das Commando Cannstatt eine ausführliche Stellungnahme zum Thema, in der erläutert wird, warum die Ultras vom VfB dem aktuellen Vereinspräsidenten so kritisch gegenüberstehen. Hier kann die Stellungnahme nachgelesen werden. (Faszination Fankurve, 04.02.2019)

Update: Mittlerweile hat sich die Freiburger Fanszene zu den Vorfällen zu Wort gemeldet und eine unabhängige Untersuchung gefordert.






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