16.03.2018 - VfB Stuttgart

Polizei kontrollierte VfB-Ultras in Stuttgart & Freiburg


Die Polizei hat heute ab 15:20 Uhr in Stuttgart vor dem Neckarstadion die Abfahrt von drei Bussen der Ultras vom Commando Cannstatt vom VfB Stuttgart, die zum Auswärtsspiel ihres Vereins beim SC Freiburg fahren wollten, für mehrere Stunden behindert und die Insassen kontrolliert.

Die Kontrollen in Stuttgart dauerten bis etwa 18:15 Uhr an. Somit dürfte es für die Stuttgarter Ultràgruppe schwierig sein, den Gästeblock des Dreisamstadions noch rechtzeitig zum Anpfiff zu erreichen (Anpfiff im Dreisamstadion ist um 20:30 Uhr). „Hintergrund der Kontrollen waren insbesondere mehrere Gewalttaten, die in den letzten Wochen und Monaten bei Heim- und Auswärtsspielen aus Stuttgarter Ultragruppen heraus begangen worden sind“, heißt es von der Polizei Stuttgart zur Begründung der Kontrollen. Erwähnt werden von der Stuttgarter Polizei Angriffe beim Hinspiel zwischen Stuttgart und Freiburg auf einen Bus von Freiburger Ultras, Auseinandersetzungen mit der Polizei in Bremen und ein verletzter Eintracht Frankfurt-Fan beim vorletzten Heimspiel auf der Mercedesstraße.

Zudem will die Polizei VfB-Ultras belangen, die beim Heimspiel gegen Frankfurt Beihilfe zum Pyrozünden geleistet haben sollen: „Durch die heutige Kontrolle und die Identitätsfeststellungen wird es für die Ultras künftig schwieriger sein, Straftaten aus der Anonymität heraus zu begehen und im Schutz der Masse wieder zu verschwinden. Außerdem ist zu erwarten, dass Tatverdächtige aus zurückliegenden Gewalttaten identifiziert und zur Verantwortung gezogen werden können. So sind vor kurzem beim Spiel gegen Eintracht Frankfurt im Block der Heimfans Rauchpulver sowie zahllose Bengalos gezündet worden. Einige Personen haben dabei unterstützt. Beamten der Kriminalpolizei war es vor der heutigen Kontrolle gelungen, acht Personen zu ermitteln, die im Verdacht stehen, Unterstützer beim Abbrennen der umfangreichen Pyrotechnik gewesen zu sein. Die acht Verdächtigen hielten Transparente hoch und ermöglichten so den Hauptakteuren, dahinter unentdeckt das Rauchpulver bzw. die Bengalos zu zünden“, teilte die Polizei Stuttgart dazu heute mit. Ob sich die Vorwürfe der versuchten gefährlichen Körperverletzung sowie des Verstoßes gegen das Sprengstoffgesetz bzw. der Beihilfe zu diesen Straftaten vor der Staatsanwaltschaft oder vor Gericht aufrecht erhalten lassen, nur weil VfB-Fans eine Fahne hochgehalten haben, bleibt abzuwarten.


In Stuttgart wurden heute laut Polizeiangaben 150 Personen kontrolliert. Die Beamten wollen dabei sieben VfB-Fans erkannt haben, die an den Vorfällen in Bremen beteiligt gewesen sein sollen. Wegen der Beihilfe zum Pyrozünden sollen acht Personen identifiziert worden sein. Zudem berichtet die Polizei Stuttgart noch von einem Messer, Vermummungsmaterial und zwei Päckchen Betäubungsmittel, die bei der heutigen Kontrolle in Stuttgart beschlagnahmt wurden. Bis auf die geringen Mengen Drogen handelt es sich um keine verbotenen Gegenstände. In fast jedem Bus mit Fußballfans wird ein Messer mitgeführt, zum Beispiel, um Essen zuzubereiten oder Fahnenstangen zu schneiden. Fünf Businsassen wurden heute mit einem Stadtverbot für Freiburg belegt und durften somit nicht zum Auswärtsspiel reisen.

In Freiburg sollen weitere Ultràgruppen des VfB Stuttgart nach Ankunft ebenfalls von der Polizei kontrolliert worden sein. Die Kontrollen fanden in der Nähe der Universität Freiburg statt. Laut Polizeiangaben wurden hier 130 weitere Gästefans kontrolliert. Ob die davon betroffenen Gruppen es pünktlich ins Stadion schaffen, bleibt ebenfalls abzuwarten. Sowohl in Freiburg, als auch in Stuttgart kam es in den letzten Monaten zu mehreren Polizeieinsätzen, die anschließend von den Fans kritisiert wurden.

So äußerte sich die Schwaben Kompanie zuletzt kritisch über das Vorgehen der Polizei Stuttgart beim Heimspiel gegen Eintracht Frankfurt, als vor allem Ultras der Frankfurter Eintracht von einem fragwürdigen Polizeieinsatz betroffen waren: „Da wird gegen Eintracht Frankfurt ohne Anlass die gesamte Fanszene des Gastvereins vor Spielbeginn am Untertürkheimer Bahnhof festgesetzt und bis kurz vor Spielende mit rechtlich höchst fragwürdigen Personenkontrollen belästigt, um anschließend den Fund von absurd wenigen und erstaunlich ungefährlichen Gegenständen der Öffentlichkeit quasi in Echtzeit online als Erfolg verkaufen zu können. Offenbar in der Sorge, damit noch keinen ausreichenden Arbeitsnachweis erbracht zu haben, wird anschließend einem beträchtlichen Teil der Cannstatter Kurve eine Bewährungsstrafe für das Festhalten von Fahnen während einer Pyroaktion zu Spielbeginn angedroht, natürlich nicht ohne – in Ermangelung von irgendwelchen zu Schaden gekommenen Menschen, Tieren oder Gegenständen – notdürftig von der 'Gefährdung einer noch zu ermittelnden Zahl Umstehender nach polizeilicher Einschätzung' zu fabulieren“, hieß es da von der Schwaben Kompanie (Faszination Fankurve berichtete).


In Freiburg kritisierten Ultras des Heimvereins zuletzt regelmäßig das Vorgehen der Polizei Freiburg. Auch gegen Dynamo Dresden-Fans kam es zuletzt zu einem umstrittenen Einsatz und auch die Fans von Bayer Leverkusen machten zuletzt schlechte Erfahrungen mit der dortigen Polizei. (Faszination Fankurve, 16.03.2018)

Fanfotos VfB Stuttgart




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