03.12.2018 - TSV Alemannia Aachen

Polizei warf Alemannia-Ultras aus dem Stadion


Die Ultràgruppen von Alemannia Aachen wurden am Samstag von der Polizei aus dem Lohrheidestadion geworfen. Die Polizisten setzten dabei Schlagstöcke und Pfefferspray gegen die Alemannia-Fans ein, die das Spiel bei Wattenscheid 09 deshalb verpassten und nun schwere Vorwürfe gegen die Polizei erheben.

Auslöser des Polizeieinsatzes soll ein Spruchband gewesen sein, das ohne zu kontrollieren durch den Zaun gereicht worden sein soll. Die Polizei befürchtete deswegen, dass eine Pyroshow bevorsteht. Deswegen wurden auch andere Alemannia-Ultras, wie die Yellow Connection, die zu diesem Zeitpunkt schon im Stadion waren, eingekesselt und von der Polizei aus dem Stadion gebracht.


„Nachdem wir schon rund eine halbe Stunde im Block verweilten, bekamen wir mit, dass es bei den Einlasskontrollen zu Tumulten kam, weil die Karlsbande ein Spruchband durch den Zaun reichte, was die Ordner verhindern wollten. Daraufhin fühlte sich die Polizei dazu berufen, in die Szenerie einzugreifen. Ob das Eingreifen allgemein gerechtfertigt war, können wir nicht bewerten. Was wir aber sagen können ist, dass die Art und Weise sowie die Härte mit der vorgegangen wurde, maßlos jeglicher Grundlage entbehrten, weshalb wir die Geschehnisse im folgenden beschreiben werden. Nach den Tumulten am Eingang, betraten vermummte und behelmte Polizisten unseren Block und kesselten uns ein. Ohne Vorwarnung wurden wir nun angeschrien, dass wir das Stadion verlassen sollen und Richtung Ausgang gedrängt. Der Grund dafür wurde uns auch auf mehrmalige Nachfrage nicht genannt. 'Verpisst euch aus dem Stadion, oder wir prügeln euch raus!' - so und ähnlich klangen die Antworten der Polizisten auf unsere Fragen. Dass es nicht schon dort zu einer Eskalation gekommen ist, liegt an unserer besonnenen Reaktion. Wir folgten den Anweisungen der Polizisten, welche uns aus dem Block drängten. Scheinbar enttäuscht davon, dass wir uns nicht provozieren ließen, wurde die Eskalation durch die Polizisten im Stadionumlauf herbeigeführt. Von beiden Seiten wurden alle Fans eingekesselt und zusammengepfercht. Personen, welche im Weg, oder einfach nur mit dem Rücken zu Polizisten standen, wurden mit Schlagstöcken übel zugerichtet. Zusätzlich wurde Pfefferspray in die Menschenmenge gesprüht, sogar ein Kind wurde Opfer des Reizmittels. Zwischenzeitlich glich die Situation einer Massenpanik: für die zwischen den prügelnden Polizisten, der Wand und dem Zaun eingeengten Fans gab es keinen Ausweg. Erst nach einigen Minuten wurde ein Tor nach draußen geöffnet und wir wurden von den Polizisten unter körperlichem Zwang aus dem Stadion befördert. Auch die vor dem Stadion wartenden Fans wurden in ähnlicher Manier von Polizisten traktiert“, schildert die Yellow Connection die Geschehnisse aus ihrer Sicht.

Laut Angaben der Alemannia-Ultras sollen sich durch den Polizeieinsatz mehrere Gästefans verletzt haben, darunter auch ein Kind. Die Ultras von Alemannia Aachen verpassten das gestrige Ligaspiel in Wattenscheid. Eine Kneipe in Wattenscheid durften die Aachener Ultras auch nicht mehr besuchen und wurden unter Polizeibegleitung zurück nach Aachen begleitet. Die Yellow Connection ruft nun den eigenen Verein auf, der Berichterstattung der Lokalmedien, wie den Aachener Nachrichten, zu widersprechen und sich hinter die eigenen Fans zu stellen.


„Die Bilanz des Einsatzes sind etliche Reizungen durch Pfefferspray, Hämatome durch den Einsatz der Schlagstöcke und andere Verletzungen. An dieser Stelle gute Besserung an alle Betroffenen und schnelle Genesung. Zusätzlich führte die Maßnahme dazu, dass die gesamte Aachener Ultraszene das Spiel verpasste. Ein Dank gilt den Black Eagles, Schwarz-Gelb ‘81 und alle anderen Alemannen, die die Vorfälle beobachtet haben, sich mit uns solidarisierten und das Stadion ebenfalls wieder verließen. Auch dem Rest der Fanszene gilt ein Dank dafür, dass an diesem Spieltag auf Zaunfahnen verzichtet wurde. Wir fordern unseren Verein auf, sich hinter die eigene Fanszene zu stellen und die teilweise abstrusen Darstellungen der Medien richtigzustellen – und zwar öffentlich. Nur wenige Minuten nach den Vorfällen wurde unter anderem von den Aachener Nachrichten die Meldung der Polizei ohne weitere Recherche oder Kontrolle übernommen und so das bekannte Stigma von randalierenden Ultras verbreitet. Dabei geriet unter anderem das völlig falsche Gerücht einer geplanten Pyroaktion in Umlauf. Auch wenn die Artikel nachher leicht abgeändert wurden, bleibt der bittere Nachgeschmack des ersten Eindrucks. Deshalb erwarten wir von unserer Vereinsführung, dass sie ihre Reichweite nutzt und den eigenen Fans den Rücken stärkt. Mit dem Angebot, die Vorfälle gemeinsam aufzuarbeiten, ist schonmal der erste Schritt getan. Nachdem wir das Stadion verlassen haben, wollten wir den Tag wenigstens noch einigermaßen sinnvoll nutzen, wenn uns schon die Partie unserer Alemannia verwehrt wurde. Deshalb suchten wir uns eine Kneipe unweit des Stadions aus, in der wir noch ein paar Stunden gemeinsam verbringen wollten. Aber auch das wurde durch die Staatsmacht verhindert. Die Cops begleiteten unseren Bus stattdessen mit sechs Bullis und führten uns bis auf die Autobahn. Auch der Versuch umzukehren, wurde verhindert. So mussten wir den gebrauchten Tag gemeinsam in einer Aachener Lokalität ausklingen lassen“, heißt es dazu von der Yellow Connection. (Faszination Fankurve, 03.12.2018)

Fanfotos TSV Alemannia Aachen




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