27.12.2017 - Hansa Rostock

„Polizeibeamte nahm Kopf & schlug ihn zweimal auf Betonboden


Die Blau-Weiß-Rote Hilfe berichtete gestern über einen Vorfall, bei dem ein Hansa Rostock-Fan nach einem Heimspiel gegen Aue in der Nähe des Ostseestadions einen Polizisten mit „Halt die Fresse“ beleidigt haben soll. Doch der Hansa-Fan beschrieb den Vorfall grundlegend anders, als der Polizist.

„Konkret ging es um eine Absperrung an einer bekannten Rostocker Diskothek in der Nähe des Ostseestadions, die dafür gesorgt hatte, dass die Autos nicht wegfahren konnten. Willi war damit nicht einverstanden und hatte es ohnehin eilig. Er begann damit, seinen Unmut laut kundzutun. Der Polizeibeamte kam daraufhin auf ihn zu. Bis zu diesem Punkt gab es bei den Berichten Willis und der Polizei keine nennenswerten Abweichungen. Willis Gedächtnisprotokoll beschrieb die daran anschließenden Geschehnisse wie folgt: Der Polizeibeamte kam auf ihn zu. Willi fragte 'Was willst Du', breitete seine Arme aus und spannte den Nacken. Letzteres wurde später von mehreren Beamten als versuchter Kopfstoß beschrieben. Der Polizist kam, stieß sein Knie in die Magengegend von Willi und brachte ihn zu Boden. Am Boden liegend wurde Willi gefesselt. Der Polizeibeamte nahm Willis Kopf und schlug ihn zweimal auf den Betonboden. Dadurch erlitt dieser eine Schwellung über dem linken Auge, Abschürfungen an der Stirn, der Wange und der Lippe. Das linke Auge wurde – passend zum Gegner des damaligen Spieltages – ein schönes Veilchen. Die Verletzungen wurden vor Ort durch die Polizei dokumentiert“, heißt es zum Hergang von der Blau-Weiß-Roten Hilfe.


Vor Gericht sagte ein Polizist aus, der Hansa-Fan habe seine Hand weggeschlagen und ihn geschubst. Doch wie sich der Hansa-Fan dabei verletzt hat, konnte der Polizeibeamte laut Angaben der Blau-Weiß-Roten Hilfe vor Gericht nicht erklären.

„Noch vor Beginn der eigentlichen Verhandlung hatte die mit Willis Verfahren betraute Staatsanwältin erklärt, dass er alles zugeben solle und dann bekäme er eine Geldstrafe und gut sei die Sache. Es gebe keine Einstellungen mehr beim Fußball und Straftaten gegen Polizeibeamte, hatte sie weiter ausgeführt“, heißt es von der Blau-Weiß-Roten Hilfe zu dem Problem, mit dem mittlerweile Fußballfans in mehreren Städten zu kämpfen haben. Laut Angaben der Fanhilfe werden im Fußballzusammenhang Kleinigkeiten und Absurditäten angeklagt und teilweise auch bestraft, die in anderen Zusammenhängen nicht angeklagt würden.

Der Richter sah den Fall offenbar anders, als die Staatsanwaltschaft und stellte das Verfahren gegen Zahlung von 200 Euro an die Rostocker Tafel ein. „Den anwesenden Polizeibeamten war ihre Unzufriedenheit mit dem Urteil sichtlich anzumerken. Der zuvorderst involvierte Beamte blieb trotz deutschlandweit bekannter Überlastung der Polizeikräfte selbstlos im Saal und wartete, bis Willi und sein Verteidiger diesen verlassen hatten, um nochmal das Gespräch mit dem Richter zu suchen“, beschreibt die Fanhilfe aus Rostock die Reaktion auf das Urteil. (Faszination Fankurve, 27.12.2017)






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