14.12.2012 - Großbritannien

Polizeiverband zieht Rückkehr der Stehplätze in Betracht


In Großbritannien sind Stehplätze in Folge der Hillsborough-Katastrophe per Gesetz verboten. Faninitiativen fordern die Wiedereinführung von sicheren Stehplätzen in den Stadien. Nach Meinung der Polizei seien Stehplätze keine Ursache für Fehlverhalten der Anhänger.

Die Polizei sei bereit, Stehplätze in einigen der bekanntesten Stadien zu testen, falls diese sich als sicher erweisen würden. Bei einer Veranstaltung der Football Supporters Federation (FSF), die versucht die Politik für ein Testlauf der Stehplätze zu gewinnen, sagte ein Sprecher des Polizeiverbandes ACPO: „Wir müssen davon überzeugt sein, dass die Änderung die Sicherheit in den Stadien verbessert. Ich kann Ihnen versichern, dass es eine andauernde Diskussion unter Polizeikommandanten und Kollegen der ACPO über dieses Thema gibt.“

Die britische Regierung bleibt bislang jedoch gegen eine Wiedereinführung in den Top-Ligen. So seien diese nach dem Bericht von Lord Justice Taylor im Jahr 1990, der sogenannte Taylor-Report, aus guten Gründen verboten worden. Der Sportminister Hugh Robertson stellt fest, dass für jede Änderung „zwingende Argumente“ von den Fußballverbänden, Clubs und der Polizei vorgebracht werden müssen.

„Seit der Erstellung des Taylor-Reports vor 23 Jahren haben sich die Dinge drastisch verändert. Technologie und Know-How bezüglich der Sicherheit in Fußballstadien haben sich massiv weiterentwickelt", wird FSF-Koordinator Peter Daykin zitiert. Durch einen Testlauf in einigen Premier-League-Stadien sollen Experten, Sicherheitsleute und die Polizei die Sicherheit der Stehplätze beurteilen. Ohne die Unterstützung des Ligaverbandes droht das Vorhaben jedoch zu scheitern.

Dieser hat sich in einer Erklärung gegen die Wiedereinführung von Stehplätzen ausgesprochen. Die Regierung würde nicht dazu ermutigt werden, bestehende Gesetze zu ändern. „Seit der Einführung von reinen Sitzplatzstadien hat sich die Fan-Erfahrung beträchtlich verbessert. Ein vielschichtigeres Publikum besucht Premier-League-Spiele, darunter mehr Frauen und Kinder“, so der Ligaverband. (Faszination Fankurve, 14.12.2012)