29.10.2018 - BVB/Hertha

Pressekonferenz der Polizei, Statement vom Fanprojekt


Auch zwei Tage später sind die Vorfälle beim Bundesliga-Spiel zwischen Borussia Dortmund und Hertha BSC deutschlandweit noch Thema. Die Dortmunder Polizei hat heute extra eine Pressekonferenz einberufen, in der der umstrittene Polizeieinsatz vehement verteidigt wurde.

Die Dortmunder Polizei erklärte dabei, dass man durch die Beschlagnahme der Fahne, die die Hauptstadtmafia bei ihrer mit Pyrotechnik untermalten Choreografie eingesetzt hatte, weitere Pyroaktionen verhindern wollte, nachdem sich durch die große Pyroshow vor Anpfiff zehn Personen mit Verletzungen gemeldet hätten. Unbeteiligten Stadionbesuchern sollte in den Augen der Einsatzleitung ein sicheres Stadionerlebnis geboten werden.

Auch das Fanprojekt Dortmund hat heute Stellung zu den Vorfällen bezogen, in der der Einsatz von Pyrotechnik als „unverantwortlich, nicht zu tolerieren“ bezeichnet wird, wenn dadurch unbeteiligte Personen verletzt werden. Anderer Meinung als die Polizei ist das Fanprojekt, wenn es um die Bedeutung geht, die die Fahne, die letztlich zumindest in Teilen von der Polizei beschlagnahmt wurde, für mögliche weitere Pyroaktionen gehabt hätte: „Fraglich ist auch, welche Relevanz dem Banner von der Polizei zum Zeitpunkt ihres Einschreitens noch zugesprochen wurde. Denn es lag eine Viertelstunde ungenutzt vor dem Gästeblock. Den Auswärtsfans war es aufgrund der baulichen Gegebenheiten im Stadion ohnehin nicht mehr zugänglich. Die von der Polizei geäußerte Intention, mit der Entfernung des Banners weitere Straftaten vorbeugen zu wollen, erschließt sich uns daher nicht“, widerspricht das Fanprojekt der Einschätzung der Polizei.

Edzard Freyhoff, Einsatzleiter der Polizei Dortmund beim Vorfall am Samstag im Westfalenstadion, erklärte heute auf der Pressekonferenz, dass man sich bewusst gewesen sei, dass der Plan der Beschlagnahme der Fahne der Hauptstadtmafia eine Reaktion der Hertha-Ultras hervorrufen werde. Man wollte jedoch zeigen, dass die Regeln des Rechtsstaats auch im Stadion gültig sind. Die Fahne wurde von der Polizei dabei als Tatmittel und Hilfsmittel bezeichnet, weshalb diese in die Hände der Polizei gelangen sollte. Dies ist genau der Punkt, an dem die Meinungen über den umstrittenen Polizeieinsatz am Samstag auseinander gehen. So wirft auch das Fanprojekt Dortmund der Polizei vor, nicht verhältnismäßig reagiert zu haben: „Die aus dem Eingreifen der Polizei resultierenden gewalttätigen Ausschreitungen und massiven Sachbeschädigungen der Hertha-Fans verurteilen wir aufs Schärfste. Unserer Meinung nach hätte aber eine auf Deeskalation setzende Polizei-Einsatzstrategie eine so brisante Situation gar nicht erst entstehen lassen.

Wir teilen die Ansicht der Polizei, dass Stadien keine rechtsfreien Räume sind und sein dürfen, sehen im konkreten Fall die Verhältnismäßigkeit allerdings nicht gewahrt.“

Zudem wurde bei der Pressekonferenz öffentlich, dass alle verletzten Polizisten mittlerweile wieder dienstfähig seien. Die Dortmunder Polizei hat wegen der Vorfälle mittlerweile eine Ermittlungskommission gegründet und ist zuversichtlich, dass viele an den Auseinandersetzungen beteiligte Hertha-Fans identifiziert werden können, da viele von ihnen nicht vermummt gewesen seien und viel Videomaterial aus dem Westfalenstadion vorhanden sei, das nun ausgewertet werden soll. (Faszination Fankurve, 29.10.2018)






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