Fans des Halleschen FC protestierten am Freitagabend auf kreative Weise gegen die hohen Eintrittspreise, die Viktoria Berlin in der 3. Liga von Gästefans verlangt. 17 Euro mussten HFC-Fans für ein Ticket im Gästeblock des Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportparks zahlen.
Die Saalefront Ultras beschwerten sich bereits im Vorfeld der Partie über die hohen Ticketpreise für Gästefans und bekräftigten, dass ein Stadionbesuch nicht nur für Reiche, sondern auch für ärmere Menschen erschwinglich sein müsse. Am Spieltag kamen die HFC-Fans dann in schicker Kleidung in den Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark, als würde man zur Zielgruppe der Reichen gehören. Die HFC-Fans trugen Anzüge und Krawatten. Auch ein weißes Thawb-Gewand, wie es von Scheichs auf der Arabischen Halbinsel getragen wird, war zu sehen.
„Am Freitag steigt das nächste Auswärtsspiel in Berlin bei der Viktoria. Nach dem Aufstieg in die 3. Liga müssen die Berliner im Friedrich-Ludwig-Jahn – Sportpark ihre Heimspiele austragen. Ein Stadion, welches uns aus vergangenen Jahren bestens bekannt ist und zu 100% aus Sitzplätzen besteht, was bisher jedoch kein Problem darstellte. Denn bei Auftritten in der Vergangenheit stand man dort auf den Sitzschalen – nicht optimal (im Vergleich zu richtigen Stehplätzen), aber auch kein Beinbruch – so lange man auch nicht für einen Sitzplatz bezahlen muss! Womit wir beim eigentlichen Kernproblem sind: Gästefans, die zwangsläufig auf Sitzplätze verfrachtet werden und somit auch erhöhte Eintrittspreise in der Fremde berappen müssen. Im Falle der besagten Partie beläuft sich dieser Preis auf stolze 17 Euro – eine Frechheit, welche wir hiermit öffentlich ankreiden. Wir halten einen derart hohen Preis für Gästefans in der dritten Liga für nicht verhältnismäßig! Es stellt sich (mal wieder) die Frage nach der roten Linie. Gerade mit Hinblick auf noch höhere Preise wie zum Beispiel vom TSV Havelse angedacht, sehen wir uns nun dazu genötigt, das Wort zu erheben. Es ist ein großer Dorn in unseren Augen, dass diverse Vereine in Liga 3 offenbar die bedingungslose Treue der Fans auszunutzen versuchen, um beim Eintrittsgeld ein paar extra-Euro zu generieren. Das spiegelt sich übrigens auch im Catering wieder: 4,50€ für ein Getränk, über 3 Euro für eine Wurst – wo soll das noch alles hinführen? Während man in der Bundesliga ‚Kein Zwanni für ’nen Steher‘ forderte und erfolgreich durchsetzte, schlägt man in der dritthöchsten Spielklasse den Weg der Abzocke ein. Man bietet keine Stehplätze bzw. keine adäquaten Preise an. Doch auch in Coronazeiten ist der Fußball ein Sport für ALLE! Egal ob jung oder alt! Egal ob arm oder reich! Zum Fußball in ein Stadion zu gehen muss für jeden Menschen ein finanziell erschwingliches Vergnügen sein, natürlich auch in der dritten Liga! Wir fordern faire, verhältnismäßige Eintrittspreise und haben schon jetzt ein paar Ideen parat, wenn kein Entgegengekommen erfolgt! Fußball muss bezahlbar sein – und bleiben!“, kritisierten die Saalefront Ultas die Preispolitik von Viktoria Berlin bereits im Vorfeld des Auswärtsspiels in Berlin-Prenzlauer Berg.
Die schick gekleideten HFC-Fans sorgten in Berlin für organisierten Support und konnten am Ende einen 1:0 Auswärtssieg in Berlin bejubeln. Terrence Boyd erzielte in der 28. Spielminute vor 2.512 Zuschauenden den Treffer des Abends, den der Torschütze mit einem Sprung auf den Zaun des Gästeblocks gemeinsam mit den HFC-Fans bejubelte. (Faszination Fankurve, 22.08.2021)
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