12.06.2020 - Podcast

Proteste gegen Stadionumbenennung & offener Brief an Hopp


Soeben ist die 26. Folge des Podcasts von Faszination Fankurve in der „Football was my first love“-App erschienen, in der wir auf unsere Berichterstattung im Oktober 2007 zurückblicken. Thema war damals u.a. der Protest der Hansa Rostock-Fanszene gegen die Umbenennung des Ostseestadions und ein offener Brief von FCK-Fans an Dietmar Hopp.

Die Ultras Gelsenkirchen nutzten das Spiel der Amateure in Erkenschwick, um ein Zeichen gegen Stadionverbote zu setzen. 164 Personen hatten zu dem Zeitpunkt Stadionverbot.

Eine Faninitiative des FC Sachen Leipzigs wurde neuer Trikotsponsor des in der Sachsenliga spielenden U23 Teams des Vereins. Erstmals war die „Bunte Kurve“ gegen LOK Leipzig auf den Trikots zu sehen. Mit der Sponsoringaktion wollte die Initiative einerseits den FC Sachsen Leipzig und seinem Nachwuchs in der angespannten, schwierigen finanziellen Situation aktiv unterstützen und gleichzeitig ein klares Signal gegen Rassismus und Diskriminierung setzen.

Das Spiel FC Metz gegen Racing Straßburg stand kurz vor dem Abbruch, nachdem es auf den Tribünen zu Ausschreitungen kam. Nach Spielende verwandelte sich die Osttribüne wegen des Einsatzes verschiedener pyrotechnischer Mittel in eine Wand aus Feuer.

Einen „Tag der Kurve“ gab es beim Freundschaftsspiel Mainz 05 gegen den FC Aarau. Das Spiel konnte so gestaltet werden, wie die Fans es wünschten. Kein Stadionsprecher, keine Werbebanden, Fahnen konnten überall aufgehängt werden und es gab keine Blocktrennung. Polizei wurde aber dennoch eingesetzt werden, diese hielt sich aber im Hintergrund auf.

Die italienische Regierung plante weitere Maßnahmen, um die Gewalt bei Fußballspielen einzudämmen. Fans, die im Stadionumfeld mit Tränengas, Knallkörpern, Feuerwerkskörpern, Knüppeln und Stöcken angetroffen werden, konnte eine Haftstrafe zwischen sechs Monaten und drei Jahren drohen.

Fußball Bundesligist Hansa Rostock gewann einen Prozess gegen einen Hansafan. Dieser Fan hatte beim Spiel in Karlsruhe in der vergangenen Saison eine Leuchtrakete in den Karlsruher Block geschossen und der Verein wurde mit einer Geldstrafe von 1.000€ belegt. Diese musste der Fan dem Club erstatten.

Die Schweizer Hooligandatenbank „Hoogan“ lief noch im Probebetrieb. Dennoch gab es dort schon 210 Eintragungen. Rund ein Viertel der eingetragenen Personen hatten ein so genanntes „Rayonverbot“, also ein genau umschriebenes Gebiet im Umfeld einer Sportveranstaltung durfte nicht betreten werden.

Die Fans des FC Hansa Rostock demonstrierten gegen die Umbenennung des Ostseestadions in „DKB Arena.“ Man war sich bewusst, dass man kurzfristig nicht erreichen konnte, dass das Stadion den ursprünglichen Namen zurückerhält. Es sollte aber verhindert werden, dass auch andere kleine Dinge wie der Name der Bushaltestelle „Ostseestadion“ wegfallen.

In Hamburg fand zum ersten Mal das „Volksparkett“ statt. Vor und nach dem Spiel des HSV gegen den VfB Stuttgart wurde im Bereich der Nordtribüne auf Ebene 4 eine Bühne aufgebaut. Gedacht war es als öffentliches Forum von Fans für Fans.

Über 2.000 Aktivitäten in 37 europäischen Ländern fanden im Rahmen der FARE-Aktionswoche statt. Zum Beispiel setzte sich die Schalker Faninitiative mit Nazigesängen auseinander und die DFL verteilte 650.000 rote Karten mit der Aufschrift „Zeig Rassismus die rote Karte!“

Für Aufregung sorgte eine Plakataktion, die Fans von Lok Leipzig zugeschrieben wurde. Für das Spiel gegen die zweite Mannschaft von Dynamo Dresden wurde mit einem Plakat des bombardierten Dresdens geworben. Dazu wurde die Siegesgöttin mit einer Lok-Fahne in der Hand gezeigt. Die Überschrift lautete: „Auf nach Dresden!“

Das Frankfurter Fansprechergremium wandte sich mit einem Brief an DFB, DFL, den 1. FC Nürnberg und die Eintracht Frankfurt AG. Nach einem übertriebenen Polizeieinsatz gegen die Frankfurter Sonderzugfahrer beim Spiel in Nürnberg forderte das Gremium, den DFB und die DFL auf, endlich zu handeln. Die Eintracht Frankfurt AG kündigte Untersuchungen der Vorfälle an.


Die Lauterer Fanszene schrieb im Oktober 2007 einen offenen Brief an Dietmar Hopp. Grund waren vorangegangene Äußerungen Hopps über Traditionsvereine und ein Protest der FCK-Fans gegen das Projekt Hoffenheim. Unter anderem hieß es in dem Brief: „Sie selbst haben mit ihrer wahnwitzigen Idee, aus einem Dorfclub einen Weltverein zu machen, gesät, was sie jetzt langsam ernten. Aber auch sie, Herr Hopp, werden begreifen müssen, dass man vielleicht Erfolg und Zuschauer kaufen kann; Tradition, Fans, Leidenschaft, Hingabe, Liebe und Emotionen aber nicht käuflich bleiben.“ Diese und weitere Themen könnt ihr hier in der 26. Folge des Podcasts von Faszination Fankurve in der „Football was my first love“-App nachhören. (Faszination Fankurve, 12.06.2020)







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