27.10.2017 - Rapid Wien

Pyro & Polizeikritik beim Wiener Pokalderby


Nach dem 323. Wiener Derby kam es am vergangenen Samstag zu einem umstrittenen Polizeieinsatz gegen Rapid Wien Fans (Faszination Fankurve berichtete). Im Pokal stand am Mittwoch das nächste Wiener Derby beider Teams an. Der Polizeieinsatz war dabei immer noch Thema.

So hielten die Ultras Rapid zum Ende des Spiels ein Spruchband hoch, auf dem „Achtung - Sicherheitshinweis an alle Fans: Draußen steht die Polizei!“ geschrieben stand. Die Ultras warnten damit alle Rapid-Fans vorm Verlassen des Stadions vor der dort platzierten Polizei, weil es genau dort vor dem Stadion nur wenige Tage zuvor zum umstrittenen Einsatz der Beamten kam.

Die Rechtshilfe Rapid hat nochmal ausführlicher Stellung zu dem Polizeieinsatz am vergangenen Sonntag genommen und beschreibt die Vorfälle wie folgt: „Bei der Abreise der Fans aus dem Sektor F fuhr plötzlich eine Kolonne von etwa fünf Mannschaftswägen der Polizei mit hoher Geschwindigkeit durch eine Menschenmenge von Rapidlern in Richtung U2 Station. Ein weiterer Polizei-Bus reversierte daraufhin, ohne dabei Rücksicht auf hinter dem Wagen befindliche Fans zu nehmen. Zwei Personen wurden dabei angefahren, woraufhin von Umstehenden auf das Fahrzeug geklopft wurde, um auf die Gefahrensituation aufmerksam zu machen. Während der Fahrer eine kurze Geste der Entschuldigung machte, sprang ein anderer, äußerst aggressiver Polizist aus dem Fahrzeug und rief: 'Was wollts ihr Arschlöcher von uns?'. Dadurch entstand rasch eine angespannte Situation und es kam zu Wortgefechten. Wenige Augenblicke später trat Augenzeugen zufolge Einsatzleiter Werner Granig in Erscheinung, der hektisch um sich schrie und von einem Angriff auf die Einsatzkräfte fabulierte. Einen solchen gab es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht. Ein Angriff erfolgte allerdings umgehend seitens der Polizisten wodurch die Situation kurzzeitig außer Kontrolle geriet. Dabei wurde gegen umstehende Personen – einschließlich der beiden angefahrenen – massiv Pfefferspray eingesetzt. Dennoch beruhigte sich die Lage rasch, was besonders einigen Rapid-Fans zu verdanken ist, die aufgebrachten Fans und insbesondere aggressiven Beamten signalisierten, sich bitte zu beruhigen. Die Polizei hatte jedoch offensichtlich immer noch Lust, weitere Angriffe gegen Fans zu unternehmen. Während die aktive Fanszene den Stadionbereich bereits verlassen hatte, begannen die Beamten in Formation auf den Parkplatz vorzurücken. Rapidler, die aufgrund des Verkehrsstaus bei ihren Fahrzeugen darauf warteten, den Parkplatz verlassen zu können, waren nun Ziel der nächsten Welle an Polizeigewalt. Abermals wurde seitens der Einsatzkräfte mit Schlagstöcken und Pfefferspray auf alles losgegangen, was im Weg stand. Der Waffengebrauch wurde davor weder angekündigt, noch wurde ein Grund für den Einsatz genannt. Blieb man stehen, lief man Gefahr, Pfefferspray ins Gesicht zu bekommen oder über die Autos gestoßen zu werden. Bewegte man sich weg, wurde man verfolgt und beschuldigt flüchten zu wollen.“ Weiter kritisiert die Rechtshilfe Rapid, dass viele Medien die Informationen der Pressemitteilung der Wiener Polizei übernahmen. Laut Angaben der Rapid-Fans sei die Eskalation nicht von den Fans, sondern von der Polizei ausgegangen.

Doch zurück zum Pokalderby am Mittwoch: Das Spruchband „Die Choreo vom Winde verweht. Doch wer hat euch den 5er verdreht?“ spielte ebenfalls auf das Derby am vergangenen Sonntag an. Genaugenommen auf die dort von den Viola Fanatics nachgeholte Choreografie zum 15. Geburtstag (Faszination Fankurve berichtete). Der Doppelhalter mit der Zahl 5 beim „15 Jahre Viola Fanatics“-Schriftzug war dabei falsch herum hochgehalten worden, worauf das Plakat der Ultras Rapid anspielte. Bei einer anderen geplanten Choreografie der FAK-Fans Mitte September beim Europa League Heimspiel gegen den AC Mailand machte ein Unwetter den Planungen der Austria Wien Fans einen Strich durch die Planungen (Faszination Fankurve berichtete).

Die Fanszene von Rapid Wien rief vor dem Pokalderby dazu auf, in schwarzer Kleidung ins Ernst-Happel-Stadion zu reisen, was sich optisch deutlich bemerkbar machte. Der Gästeblock war mit etwa 2.500 Rapid-Fans komplett ausverkauft. In den angrenzenden Blöcken waren weitere tausende Rapid-Fans zugegen. Insgesamt wurde das Pokalderby von 14.652 Zuschauern besucht. Beide Fanszenen konzentrierten sich bei der optischen Unterstützung bei diesem Derby auf das Zünden von Pyrotechnik. Die Fotos beider Fanlager gibt es oben in der Galerie. Nach dem Ligaderby konnte Rapid am Mittwoch auf das Pokalderby für sich entscheiden. (Faszination Fankurve, 27.10.2017)

Video vom Auftritt der Rapid-Fans beim Pokalderby:

Fanfotos Rapid Wien




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