24.02.2018 - Werder/HSV

Pyro & Raketen: Spielunterbrechungen beim Nordderby


Im Weserstadion kam es heute zum 108. Nordderby zwischen Werder Bremen und dem Hamburger SV. Ultras des HSV leiteten das Spiel mit einer Pyroshow hinter einer „1887“-Fahne mit HSV-Logo ein. Im Gästeblock brannten dabei zahlreiche Bengalische Fackeln und blinkende Stroboskope.

Zu der Pyroaktion wurden im Gästeblock zahlreiche blaue Fahnen geschwenkt. In der Ostkurve verzichteten die Ultras von Werder Bremen auf eine große Derby-Choreografie und organisierten stattdessen eine Protestaktion gegen Montagsspiele. In der gesamten Ostkurve waren große Spruchbänder zu sehen, auf denen „Mit Sonntag und Freitag fing die Scheiße an. Jetzt hängt ihr noch den Montag dran!“, „Nein zu Montagsspielen!“ oder „Pro Samstag 15:30“ geschrieben stand. Weitere kleinere optische Akzente wurden von Werder-Fans mit Wurfrollen und Konfetti gesetzt.


Kurz nach Anpfiff und kurz vor Abpfiff der 1. Halbzeit unterbrach Schiedsrichter Felix Zwayer das Nordderby wegen von HSV-Fans gezündeter Pyrotechnik und Raketen. Als Werder Bremen in der 43. Minute vor dem Gästeblock eine Ecke zugesprochen bekam, wurden im Gästeblock zahlreiche Raketen abgefeuert, weshalb sich die Spieler beider Teams aus diesem Bereich des Spielfeldes entfernten. Kurze Zeit später konnte die erste Halbzeit zu Ende gespielt werden.

Auch in der 2. Hälfte flogen Raketen in Richtung Spielfeld. Nachdem Werder Bremen in der 86. Spielminute durch ein Eigentor von Rick van Drongelen mit 1:0 in Führung ging, wurden im Gästeblock wieder Raketen abgefeuert. Das Eigentor blieb der einzige und damit entscheidende Treffer des 108. Nordderbys. Das Tor war wegen einer möglichen Abseitsstellung äußerst umstritten.


Schiedsrichter Zwayer erklärte nach Abpfiff, dass man heute trotz der Pyrovorfälle nicht von einem Spielabbruch sprechen müsse. So hätte er noch die Option einer längeren Spielunterbrechung in der 2. Halbzeit gehabt, von der er aber keinen Gebrauch machen musste. Zwayer sprach von einem Derby, das mehr oder weniger glimpflich ausgegangen sei. Medienberichte in denen davon geschrieben wird, dass das Derby kurz vor dem Abbruch stand, können somit nicht bestätigt werden.

Nach Abpfiff kam es vor dem Stadion noch zu einem Wasserwerfereinsatz gegen Werder-Fans, bei dem die Wasserkanone des Polizeifahrzeugs zum Einsatz kam. Die Beamten gingen auch mit Schlagstöcken und Pfefferspray gegen Fans vor. Vor dem Derby trafen sich etwa 200 HSV-Ultras in der Kneipe Neustädter Tenne in der Bremer Neustadt. Der Sohn der Kneipenbesitzer erklärte via Facebook, dass sich die HSV-Ultras, die schon ab 09:00 Uhr in der Gaststätte verweilt haben sollen, vollkommen friedlich verhalten hätten. Mit Sonderbussen wurde diese Gruppe später zum Weserstadion gebracht.


Im Café Sand auf der gegenüberliegenden Weserseite des Weserstadions wurde vor dem Spiel eine Gruppe HSV-Fans, die von der Polizei dem gewaltbereiten Spektrum zugerechnet wurde, von den Beamten festgesetzt. Die Polizei Bremen sprach davon, dass 30 Hooligans des Hamburger SV eine Gaststätte stürmen wollten, in der auch Bremer Ultras verweilten. Die 30 HSV-Fans wurden bis nach Spielende in Gewahrsam genommen. Die Fanfotos des Spiels gibt es oben in der Galerie. (Faszination Fankurve, 24.02.2018)






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