16.09.2017 - H96/HSV

Pyroshow, Proteste & „Ultras raus“-Rufe


Beim gestrigen Bundesligaspiel zwischen Hannover 96 und dem Hamburger SV organisierten Ultras des Hamburger SV ein Chaos-Intro und eine Pyroshow. In der gegenüberliegenden Nordkurve machte sich u.a. die Hannoveraner Ultràszene mit „Kind muss weg“-Rufen bemerkbar.

Der vor Saisonbeginn verkündete Stimmungsverzicht wurde von den Ultras und der aktiven Fanszene aus Hannover auch gestern weiterhin durchgezogen. Zu Protesten gegen Martin Kind, der die Stimmenmehrheit bei Hannover 96 übernehmen und eine Ausnahme von der 50+1-Regel für Hannover beantragt hat, kam es u.a. auch von den Ultras trotzdem. Deren „Kind muss weg“-Rufe wurden von anderen Teilen des Publikums mit „Ultras raus“-Rufen quittiert.

Nach dem Spiel beklagten sich Hannover 96 Manager Horst Held und 96-Trainer André Breitenreiter, dass die Ultras die Mannschaft im Stich lassen würden. Martin Kind erklärte sogar, dass die Ultras seiner Meinung nach gerne zuhause bleiben könnten. Die „Ultras raus“-Rufe begrüßte Kind zudem.


Hannover 96 gewann das gestrige Heimspiel gegen den Hamburger SV mit 2:0 und kletterte damit vorübergehend an die Tabellenspitze der 1. Bundesliga. So gut es sportlich aktuell für die Niedersachsen läuft, um so gespaltener geht es im Fanlager von Hannover 96 zu. Von manchem Stadiongänger werden die Ultras mittlerweile als Stimmungsdienstleister wahrgenommen, die kritisiert werden können, wenn die eigene Mannschaft nicht mehr leidenschaftlich unterstützt wird. Dabei ist es nur konsequent, dass die Stimmung bei Hannover 96 von der aktiven Fanszene nicht mehr organisiert wird, nachdem Neumitgliedern die Aufnahme in den Verein verweigert wurde und der Kampf für den Erhalt der 50+1-Regel in Hannover endgültig verloren scheint. Die Stimmung der Ultras lebt von Leidenschaft, die in Hannover aktuell einfach nicht mehr vorhanden zu sein scheint. (Faszination Fankurve, 16.09.2017)