05.03.2020 - SGE/SVW

Pyroshows & nicht beleidigende Protestaktionen


Im Viertelfinale des DFB-Pokals war Werder Bremen gestern bei Eintracht Frankfurt zu Gast. In der Nordwestkurve Frankfurt waren dabei mehrere Spruchbänder zur aktuellen Debatte im deutschen Fußball zu sehen. Vor allem ein Spruchband sorgte kurzzeitig für Spannung, weil beim Ausrollen unklar war, ob nun eine Beleidigung erfolgt.


So war in der zweiten Halbzeit in der Nordwestkurve der Eintracht-Fans ein Plakat zu sehen, auf dem zunächst „Dietmar Hopp du Sohn einer“ geschrieben stand. Erste Stadionbesucher reagierten zu diesem Zeitpunkt bereits mit Pfiffen, weil sie ein beleidigendes Plakat vermuteten. Nach kurzer Pause rollten Frankfurter Ultras das Spruchband komplett aus und der Spruch „Dietmar Hopp du Sohn einer Mutter! :-)“ kam zum Vorschein. TSG Hoffenheim-Mäzen Dietmar Hopp wurde somit nicht beleidigt. Später wurde noch eine „DFB du Hurensohn“-Beleidigung auf einem Plakat der SGE-Fans präsentiert. Da es sich hierbei aber nicht um eine persönliche Beleidigung handelte, wurde deswegen das Spiel nicht unterbrochen. Gesänge beider Fanlager gegen den DFB waren gestern Abend im Waldstadion ebenfalls deutlich zu vernehmen.


Schon beim Warmmachen der Mannschaften war in der Nordwestkurve ein Spruchband zum Thema zu lesen. In Richtung des Eintracht-Trainers Adi Hütter stand darauf geschrieben: „Adi, meld dich wenn du ne Spielunterbrechung brauchst“. Die Frankfurter Ultras spielten damit auf die vielen Spielunterbrechungen der vergangenen Tage an sowie den Hinweis, dass man selbst problemlos ebenfalls für eine solche Unterbrechung sorgen könne.


Zwischen Ober- und Unterrang der Nordwestkurve hing gestern über die gesamte Spielzeit folgende Botschaft: „Unser Fußball durch euch verkauft - Euer 'Dialog' nur Schall und Rauch. Doppelmoral, Selbstgefälligkeit und alles für das Geld - Die Funktionäre sind das hässliche Gesicht des Fußballs, nicht die Fans!“ Beim Einlaufen der Mannschaften zogen die Eintracht-Fans gestern eine Blockfahne mit einem Adler im Clockwork-Orange-Layout hoch. Anschließend wurden Bengalische Fackeln und Stroboskope gezündet sowie Schwenkfahnen geschwenkt.


Mehrere Ultragruppen des SV Werder Bremen erreichten den Gästeblock des Waldstadions erst mit reichlich Verspätung, weshalb sich das Intro der Werder-Fans auf den Beginn der zweiten Halbzeit verschob. Hinter einem „Kämpfen Werder“-Banner wurden Breslauer Feuer, Bengalische Fackeln und Rauch gezündet, als das Spiel bereits fortgesetzt wurde. Schiedsrichter Felix Zwayer unterbrach die Partie deswegen für wenige Momente.


Im Verlauf der zweiten Hälfte zündeten Werder Ultras nochmals Pyrotechnik. Dieses Mal in Form von roten Bengalischen Fackeln. Mit einem dazu hochgehaltenen „Derbykrieger FCSP!“, das mit einem „Hooligan H“ gekennzeichnet war und somit von sportlichen Werder-Fans stammen dürfte, die eine Freundschaft zu FC St. Pauli-Fans pflegen, wurde der Sieg des FC St. Pauli gegen Hamburger SV nachgefeiert.

Auf dem Rasen ging Eintracht Frankfurt kurz vorm Halbzeitpfiff durch einen verwandelten Handelfmeter in Führung, der nur durch den Videobeweis zustande kam. Kamada erhöhte nach einer gespielten Stunde vor 51.500 Zuschauern im ausverkauften Waldstadion auf 2:0. In der Nachspielzeit flog Kostic wegen eines schweren Fouls, bei dem Toprak verletzt wurde, vom Feld. Eintracht Frankfurt qualifizierte sich durch den Heimsieg für das Halbfinale im DFB-Pokal. (Faszination Fankurve, 05.03.2020)