16.03.2012 - Eintracht Frankfurt

Pyrotechnik vs. Spende für guten Zweck


Eintracht Frankfurt hat bekannt gegeben 50.000 Euro an die Deutsche Knochenmarkspenderdatei zu spenden, gleichzeitig aber angekündigt diesen Betrag zu reduzieren, falls der DFB weitere Strafen wegen Pyrotechnik oder anderer Verstöße gegen die Eintracht ausspricht. Die Ultras Frankfurt sehen darin eine Interessenvermittlung auf dem Rücken von Krebspatienten.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Frankfurt:

Spendenankündigung der Eintracht Frankfurt Fußball AG

Ein völlig abstruser Vorstoß im vielzitierten „Kampf gegen die Pyrotechnik“ kam gestern von der Eintracht Frankfurt Fußball AG.

An sich lobenswert, dass man sich in der Vorstandsetage entschlossen hat, 50.000 EUR an die DKMS (www.dkms.de) zu spenden, auch wenn der Betrag im Vergleich zum Millionenetat nicht wirklich ins Gewicht fällt - immerhin. Der damit verbundene Appell, dass man sich der Wertigkeit solcher Geldbeträge besser bewusst werden sollte, klingt allerdings aus dem Munde von Vertretern eines millionenschweren Unternehmens aus einer solchen Branche, in der regelmäßig mit Unsummen hantiert wird, wie Hohn.

An dieser Stelle sei auch erwähnt, dass die Frankfurter Fanszene in den letzten Jahren mit den 2 „Wir tragen den Adler im Herzen“ – Aktionen oder auch den 2 Benefizturnieren des EFC Bockenheim allein durch das Engagement und die Beteiligung von Fans Summen in ähnlicher Größenordnung erzielte und für sinnvolle Zwecke spendete – ohne, dass die Eintracht Frankfurt Fußball AG sich daran beteiligte. Im Gegenteil, im Falle von „Wir tragen den Adler im Herzen“ wurde sogar gezielt versucht, die Aktion zu torpedieren!

Komplett zynisch ist nun allerdings die Einschränkung, den Spendenbetrag von 50.000 EUR jeweils zu verringern, wenn die Eintracht vom DFB eine Strafe erhält – ob jetzt wegen Pyrotechnik oder anderen Verfehlungen, beispielsweise Becherwürfen oder sonstigen Dingen, die der DFB nun grade sanktionierenswert findet.

Um es klar zu sagen: Damit wird auf dem Rücken von Krebspatienten versucht, etwas zu regulieren, was einem nicht in den Kram passt, das Denunziantentum in der Kurve zu fördern und das ganze wird noch als gute Tat verkauft – schlichtweg widerlich und unfassbar überhaupt auf die Idee zu kommen, eine so ernste Sache wie die Bekämpfung von Leukämie für eigene Zwecke und die Interessen eines Fußballvereins instrumentalisieren zu wollen.

Die Aktion zeigt die Hilflosigkeit der Verantwortlichen und anstatt sich in der Vergangenheit ernsthaft mit den stattgefundenen, vielfältigen Bemühungen, diesen sinnlosen DFB-Sanktionierungsmechanismus auszuhebeln, zu befassen, kommt man nun auf die Idee, unterschwellig Leuten, die sich nicht „regelkonform“ verhalten, vorzuwerfen, sie würden schwer kranken Menschen Schaden zufügen.

Schäm dich in Grund und Boden, Eintracht Frankfurt Fußball AG!

Fanfotos Eintracht Frankfurt




Weitere News:
31.10.2021: „Das andere Leben der Kurve - Hardcore-Fans ohne Fußball“
06.10.2021: Ultras Frankfurt erklären, warum Rückkehr nicht bevorsteht
06.08.2021: Ultras Frankfurt äußern sich zu Umgang mit Teilzulassungen
11.05.2021: Polizei errichtete Kontrollstellen & verhinderte Fantreffen
23.04.2021: Fan über Bande geschubst: Hohe Geldauflagen für Polizisten

Alle 386 News anzeigen