05.01.2015 - SpVgg Greuther Fürth

„RB ist ein Virus, und ein Virus gehört ausgemerzt“


Die Sportfreunde Ronhof zogen Ende 2014 ein Resümee zum Heimspiel gegen RB Leipzig und der dazugehörigen Podiumsdiskussion. Die Diskussion startete mit einem Lob für die RB Leipzig Fans, bevor erklärt wurde, was RB Leipzig von anderen Vereinen unterscheidet.

Zunächst wurde auf der Diskussion über Unterschiede zwischen Investoren, Sponsoren und Mäzentum gesprochen. Vereine wie Bayer Leverkusen, VfL Wolfsburg, Hannover 96, FC Ingolstadt, Schalke 04, Bayern München und eben RB Leipzig wurden unter die Lupe genommen. Dabei wurden Unterschiede und Gemeinsamkeiten herausgearbeitet.

Anschließend wird der Frage nachgegangen, welche Rolle die aktiven Fans im Zirkus Profifußball spielen, bevor versucht wird die Frage zu beantworten, was eigentlich ein Traditionsverein ist. Anschließend wird Kritik an den Verbänden geäußert, aber auch an den bisherigen Protesten gegen RB Leipzig. Nach Auffassung der Sportfreunde Ronhof reicht ein „einfaches Nein-zu-RB!“ nicht aus. (Faszination Fankurve, 05.01.2015)

Faszination Fankurve dokumentiert das Resümee der Sportfreunde Ronhof zum Thema RB Leipzig:

Das war er nun also. Der 17. und letzte Spieltag der Vorrunde 2. Bundesliga in der Saison 2014/15. Und an diesem Spieltag war eben auch jenes Konstrukt aus Leipzig bei uns in Fürth zum Punktspiel. Und natürlich hat auch den Fürther Anhang die Thematik rund um RedBull, Kommerz und Investoren umgetrieben.

So veranstalteten die Sportfreunde Ronhof zusammen mit Horidos 1000 eine Podiumsdiskussion. Es war uns schlicht zu einfach, ein Banner hoch zu halten oder einer Kampagne zu folgen. Wo ist der Unterschied zwischen den verschiedenen Förderungen der Vereine und Fußballgesellschaften? Welche Rolle spielen WIR dabei - Die Fans?

Zu erst einmal eine kleine Überraschung, denn es startet mit einem Lob für „Leipzig“: An einem Freitag Abend um 18:30h bekommen manche der selbsternannten „Traditionsvereine“ unseren Gästeblock nicht so ordentlich gefüllt.

Das mag zum einen daran liegen, dass eben jahrelange Allesfahrer auch nicht ständig im kompletten Haufen fahren, da eben bei Jenen die Urlaubstage begrenzt sind. Ob es die allgemeine Euphorie rund um dieses fragwürdige Konstrukt ist, oder wieder bezuschusste „Fan“busse oder was auch immer - ernst nehmen kann man diese Lemminge ohnehin nicht!

Obwohl - am Sonntag dieses 17. Spieltages konnte man gut sehen, was Erfolg bewirkt.

Oder wer hat vorher schon mal das Stadion in Ingolstadt mit über 13.000 Menschen gefüllt gesehen, wie beim Topspiel an diesem Wochenende zwischen dem FCI und dem FCK? Von solch einem Interesse im Erfolgsfalle braucht sich im Übrigen kein Verein frei sprechen, schon gar nicht wir hier in Fürth. Dessen sind wir uns bewusst. Auch heuer ist in Fürth ein Dauerkartenrekord seit der Rückkehr in den Profifußball zu verzeichnen. Der kurze Ausflug in die Belletage wirkt immer noch nach.

Allerdings bei jedem Klub ist deutlich erkennbar, wie die Zuschauerzahlen extrem schwanken im Falle eines Titels, Abstiegs, oder gar einer schlechteren Platzierung im darauf folgenden Zweitligajahr.

Und hier kommen wir nun zum eigentlichen Thema:

Was macht RedBull eigentlich anders?

Woher kommt diese Abneigung, diese Angst? Gibt es nicht zig andere Sponsoren und Investoren, Mäzentum – auch in der DFL-geführten Ersten und Zweiten Liga? Wo ist der Unterschied? Und lässt sich diese Entwicklung eigentlich tatsächlich noch aufhalten bzw. bekämpfen? Was ist mit den Statuten?

Dem wollten wir an einer großen Podiumsdiskussion mit interessanten Gästen möglichst auf den Grund gehen.

Investoren, Sponsoren und „Gönner“

Welcher Verein ist nicht abhängig von Geldgebern? Kaum einer!

Selbst so genannte Werksklubs kommen bei weitem nicht alleine mit dem aus, was ihnen ihre Mutterkonzerne bereitstellen.

Oder?

Bereits hier tut sich ein interessanter Vergleich auf. Während Bayer 04 Leverkusen eine lange Bundesligageschichte vorweisen kann, und auch die Niederungen des Fußballs gut kennt, war man dennoch immer eine Werkself, entstanden aus einer erfolgreichen Betriebsmannschaft wie es unzählige gibt. Der VFL Wolfsburg hingegen wurde erst später „entdeckt“. Sicherlich erfuhr der VFL in seinen Amateurzeiten auch Zuwendungen durch den größten regionalen Arbeitgeber der Stadt. Doch wohl alles noch im „normalen“ Rahmen. Erst später entsann sich der VW-Konzern darauf, warum eigentlich nicht eine „eigene“ Nummer 1 im Norden zu entwickeln?

Eine andere Investitionsform – und vor allem Reizpunkt – dürfte Hoffenheim darstellen.

Hat doch der Eigner höchstpersönlich für die TSG in den untersten Amateurklassen für seinen Heimatverein gekickt, wollte er diesen nun eben in der Spitze des deutschen Fußballs sehen. Das Geld dafür war vorhanden, also machte man sich mit viel Kohle in der Hand auf den Weg in die BuLi.

Ist es nun verwerflich, seinen eigenen Heimatverein zu unterstützen? Ist dieses Pushen seines eigenen Vereins moralisch abzulehnen von uns Fans der anderen Vereine, weil „wir“ es eben nicht tun (oder: uns leisten können)? Auch hier in der Region muss jeder Amateurverein von A-Klasse bis Regionalliga sehen, wo er finanziell bleibt und möglichst Sponsoren anziehen. In Hoffenheim und Wolfsburg war es wohl eher so, dass es eben plötzlich auch „Fans“ gab. Mit dem Aufstieg kommen immer mehr Menschen. Menschen, welche das aufgeblähte Konstrukt unterstützten, in dem sie Zeit und Geld investierten, um der Mannschaft des jeweiligen Projektes zuzujubeln.

Und DAS ist wohl auch das eigentliche Problem für den Rest Fußballdeutschlands.

Wer von uns aktiven Fans hat wohl nicht schon den Wunsch geäußert, diesen oder jenen Makel im eigenen Verein zu beseitigen, hätte man genug Kohle. Aber... und sei es in seiner Hobbymannschaft, der er einen Trainingsplatz kaufen würde.

Der Unterschied zwischen Mäzen und Gönnern

Unzählige Vereine standen, die meisten davon sogar bereits mehrfach, finanziell am Abgrund. Insolvenz, Lizenzentzug, Punktabzug und Zwangsabstiege drohten. Nun wurden die Vereine eben früher wie heute nicht alleine durch ihre Fans, sondern von ihren Sponsoren und/oder dem finanzpotenten Präsidenten gerettet. Ist das nicht auch „Modell Hopp“?

Nein!!! In solchen Fällen war dies meist selbstverständlich!?

Andererseits bleibt festzuhalten, dass eben auch durch viele Eitelkeiten, Selbstbedienung und Vetternwirtschaft etliche Vereine erst gegen die Wand gefahren wurden. Dennoch waren die Konsequenzen daraus meist nicht vom Verein zu tragen, sondern wurden vor allem in den letzten Jahren gar von der öffentlichen Hand mit aufgefangen. In Form von Zuschüssen bzw. Pachtminderungen, etc. Auch ist bis heute keine zuverlässige Zahl bekannt, wie viele Bundesländer, Kommunen, Banken, Präsidenten oder andere Geldgeber nichts mehr, oder nur einen Teil von geliehenem Kapital schlussendlich wieder sahen. Ist dies nun „fairer“ oder „besser“ gegenüber dem Modell Hoffenheim? Oder gar fair gegenüber den ordentlich wirtschaftenden Vereinen? Hat ein früherer Präsident des FCN tatsächlich all sein Geld wieder gesehen, dass er unzählige Male bereitstellte, um dem Verein vor dem endgültigen Absturz zu bewahren?

Sponsoren und Aktionäre

Es ist wohl nicht dem Fußball alleine geschuldet, welche Mechanismen in der heutigen Gesellschaft greifen. Es ist völlig normal heutzutage, seinen Verein auszugliedern. Gesellschaftsformen der unterschiedlichsten Art bringen stets ein Gebilde hervor, dass zwar den E.V. als „Dach“ behalten soll, doch die dafür vorgesehene 50+1 Regel immer mehr aufgeweicht wird. GmbH, KGaA, AG, etc. und dazu Tochtergesellschaften für die inzwischen auch professionalisierten Bundesligen der A+B Jugend, den Stadionbetreibergesellschaften, Immobilienverwaltungen und und und... Horrende Schuldenstände werden schön gerechnet, Bilanzen solange hin und her verschoben bis sie passen, neues Kapital auf dem Aktienmarkt besorgt.

Als Beispiel dient fast jeder Bundesligist:

Dortmund wurde vom Pleiteklub zur Nummer zwei gehieft, Schalke 04 setzt regelmäßig Massen an Geld in den Sand, um die selbst zu hoch gesteckten Ziele dennoch nicht zu erreichen, und das mit den bekannten Schuldenständen bei denen ein Abstieg das Aus bedeuten würde.

Der Hamburger SV hat seinen Profibetrieb nun auch aus dem e.V. ausgegliedert, ist allerdings auch schon seit Jahren für jede Finanzposse zu haben, und auch hier bereits von „Gönnern“ bezuschusst worden. Bleibt abzuwarten, was Leuten wie Herrn Kühne noch einfällt, um medienwirksam ins operative Geschäft einzugreifen.

An Werder Bremen hingegen sieht man sehr gut den gegenläufigen Trend, wenn trotz gar nicht all zu lange vergangener Erfolge und damit verbundener Einnahmen dies plötzlich wegfallen.

Hannover 96 wurde in der BuLi dank Martin Kind etabliert, der nun aber seinen Teil des Kuchens abbekommen und die 50+1-Regel kippen will.

Wer kennt eigentlich noch die Zuschauerzahlen im alten Niedersachsenstadion 2.Liga? Vergleicht mit Heute!

Augsburg wurde durch Walter Seinsch in die Bundesliga gehoben und entsprechend mit Fördermitteln von Land und Stadt unterstützt. Auch hier: Vergleich der Umsätze und Zuschauerzahlen der letzten zehn Jahre.

Man könnte nun wohl zu fast jedem Verein fragwürdige Parallelen ziehen.

Sieht man das Ganze nun noch im internationalen Vergleich, zu den Topligen Europas, in denen Steuerhinterziehung, Korruption und Mäzentum andere „Topvereine“ erhält oder fördert, liegt das Problem schon nicht mehr alleine im deutschen Fußball. Denn der deutsche „Traditionsfan“ will sich ja auch international behaupten. Wer fiebert nicht mit seinem Klub, wenn dieser um die Plätze für Europa kickt.

Willkommen in der kapitalistischen Welt des Profisports.

Dieser funktioniert nun mal schon seit Jahren nicht mehr so, wie wir Fans uns das gerne immer wieder einreden. Dem System des Kapitalismus unterworfen, im Wettbewerb mit anderen Internationalen Topligen um Marktanteile und Spielermaterial, ist kein Platz für Romantik und der E.V.-Verklärtheit.

Das dumme: dieses System sind wir!

Wir alle, die zwar SKY und Sport1 boykottieren, doch mit Ihrem Kauf der Dauerkarten und Ihrem Kampf für Fanrechte und Stehplätze für Gesprächsstoff sorgen, Interesse wecken und letztlich durch Ihren Unterstützung für den Verein bzw. die Begeisterung für den (Spitzen-)Sport für Stimmung in den Stadien sorgen – und damit für Umsatz und Fernsehquote!

Auf der Strecke bleiben dabei immer mehr die „kleineren“ oder „normalen“ Vereine. Aber auch immer mehr die Freiheit und Rechte der Fans. Kritik ist unerwünscht! Schlecht fürs Geschäft. Bunte Bilder von tollen Choreos dienen als Werbung. Das ist gewollt!

Traditionsvereine

Was ist überhaupt ein Traditionsverein?

Mit welchen Werten darf man sich als Traditionsverein schmücken? Ist es die Zuschauerzahl? Ist es das Gründungsdatum? Errungene Titel? Es gibt zahllose Vereine in 3., 4., 5. Liga oder noch tiefer, die zweifellos eine lange Tradition haben.

Wenn man seinen Heimatverein unterstützen wollte, muß die Frage erlaubt sein, warum Oberhausen oder Essen inzwischen weniger Zuschauer ziehen als Schalke oder Dortmund, warum Trier schlechter besucht ist als Kaiserslautern oder der FSV Frankfurt uninteressanter als die Eintracht? Von den noch kleineren Mitbewerbern dieser Beispiele ganz zu schweigen.

Wer hat die letzte Fanfahne der Sportfreunde Lotte in einem Garten wehen sehen? Da wird eher was von S04 oder BVB im Wind wedeln.

Der Grund ist:

Weil der Pöbel der Masse und vor allem dem Erfolg nacheifert, weil die Masse wiederum Geldgeber anlockt. Und das Spektakel, die Stimmung, die Kultur, die aus so einer Masse entsteht, entfacht ihrerseits noch mehr Begeisterung und Aufmerksamkeit.

Oder wie sonst ist es zu erklären, dass Viktoria Hamburg weniger Interesse hervorruft als St. Pauli, und diese wieder weniger als der HSV? Dabei könnte man gerade als aktiver Fan oder gar als Hamburger Ultra seine Stadt bei Viktoria oder Altona ebenso repräsentieren.

Und sicherlich seine Vorstellung von Fußball einfacher ausleben, als im Betonbunker einer Bundesligaarena.

Nur: Es tut kaum einer! Weshalb, dies muß sich jeder selbst beantworten.

Was ist nun also so verwerflich ausgerechnet an RedBull?

Die Machart machts.

Das Engagement von RedBull wäre Anhand der obigen Ausführungen eventuell erst mal gar nicht so verwerflich in unseren Augen - möchte man nun meinen.

Allerdings verfolgt RedBull eine völlig andere Strategie!

Die oben beschriebene, vielfältig mögliche Subvention eines Vereins durch verschiedenste Wege und Menschen rund um einen Klub wiegten Verantwortliche der Verbände wie auch Fans lange in Sicherheit.

„Der Fußball als Spiegelbild der Gesellschaft“ wird oft von allen Seiten, vor allem bei Schwierigkeiten herangezogen. Dies gilt nun aber auch leider für die Form der Finanzierung eines Vereins. Wie in der freien Wirtschaft haben wir nun eben auch im Fußball Heuschrecken! RedBull will nichts anderes als eine Monopolstellung, Macht und Produktwerbung. Dies ist nun mal Fakt und von RB auch nicht bestreitbar. Was sonst sollte der Grund sein, nicht nur ein einziges Kunstprodukt zu erschaffen, sondern weitere davor und danach? Menschenhandel in Form von Spielerverleihung unter den einzelnen Filialen, und eben einer eigene Marke in möglichst vielen Ländern, dass ist der Sinn! Bis vor kurzem war Dietrich Matteschitz nicht mal selbst in Leipzig gewesen. Leipzig soll das Zugpferd werden, spielt es doch in absehbarer Zeit in einer der absoluten Topligen Europa, und soll von dort auch den Kontinent erobern. Die restlichen Mannschaften dienen lediglich als Unterbau für Talente, wie Salzburg und neuerdings der FC Liefering. Oder eben als kontinentaler Standort für die dortigen Werbezwecke. Ghana und New York sollen die dortigen Ligen anführen, aber auch den jeweiligen Spielermarkt abgrasen. Denn die Liga die am meisten Gewinn einbringt, ist nun mal die europäische Champion Leaque. Vielleicht muss man bereits hier weiter denken und vorausschauen. Ist das Ziel eine eigene „World-Leaque“? Oder eine anderes derartiges Gebilde? Gerade eben ein vielleicht noch der an die Wand projezierte Teufel. Doch vieles über was wir heute diskutieren, war vor nicht all zu langer Zeit ein undenkbares Hirngespinst einiger weniger!

Verbände und Politik

Die wahren Schuldigen daran, dass so ein Kunstprodukt wie RB so massiv und aggressiv auftreten kann, sitzen in den Gremien der Politik und Verbände. Die Stadt Leipzig, der sächsische Fußballverband und das sächsische Innenministerium. Hatte man doch die Idee des österreichischen Unternehmers nicht nur mit Begeisterung aufgenommen, sondern auch noch gefördert. RedBull machte bei der verweigerten Lizenz für die 2.Bundesliga keinen Hehl daraus, juristische Schritte zu gehen, wenn diese nicht erteilt werde.

Allerdings wurde der Weg auch von vornherein gut geebnet. Das Vereinsrecht wurde geschickt ausgehebelt und die Zulassung zum Spielbetrieb als eingetragener Verein erkauft. Satzung und eigentlich erforderlicher Allgemeinnutz des RasenBallsport e.V. sind ebenso fragwürdig, wie der Aufkauf ganzer Jugendabteilungen und derer Spiellizenzen. Diese wiederum waren nötig, um den Start in einem Landesverband des DFB zu ermöglichen. Der sächsische Fußballverband betrachtete dies alles mit wohlwollen.

Hier hätte der Brausehersteller eigentlich schon gestoppt werden müssen! Zumal ja bereits bestens bekannt war, dass es auch andere RB-Konstrukte gab.

Aber auch hier siegte stupider Kapitalgedanke über Vernunft. Offenen Auges gestand man alles zu, half sogar wo es nötig erschien!

So stellte die Stadt Leipzig jahrelange Naturschutzbedenken beim Auf- und Ausbau des Trainingszentrums plötzlich hinten an. In den Jahrzehnten zuvor durften ansässige kleine Vereine hingegen nicht ausbauen. Das Stadion ist nun im Besitz des Brauseherstellers, obwohl von öffentlicher Hand für einen fragwürdigen WM-Standort gebaut. Schließlich benötigten weder LOK noch Chemie solch einen Tempel von sich aus.

Doch auch an dies beiden Vereine bzw ihre Fans muss Kritik erlaubt sein. RB argumentiert mit dem „sicheren und familienfreundlichen Stadionerlebnis“.

Nun ist ja der ganze „Verein“ so aufgebaut, jegliche Kritik und Mitsprache zu unterbinden. Dennoch rennen inzwischen einige Tausend, vor allem aber Familien inzwischen ins Stadion.

Der Konflikt zwischen LOK und CHEMIE und deren Fanszenen untereinander ist also ein gewichtiges Argument für Stadt und RB, das enorme Kundenpotential einer Stadt wie Leipzig auf seine Seite zu ziehen. Nun ist es ja nicht nur in Leipzig so, das es verfeindete Fanszenen gibt. Jedoch muß sich jeder inzwischen fragen, wie weit Rivalität gehen darf. Es bereitet den Nährboden für Repression und solche künstlichen „familienfreundlichen“ Unterhaltungsgesellschaften.

Klatschpappe in die Hand, Geld aus der Hose, hinsetzen, angucken. Und ansonsten Klappe halten! Wir tragen mit Schuld daran.

Zukunft

Was ist eigentlich mit den anderen Engagements zum Beispiel des VW-Konzerns alleine im deutschen Profifußball? Die Beteiligung am FCI in Form der Konzerntochter „Quattro AG“ von Audi? Winterkorn im Aufsichtsrat des FC Bayern München? Braunschweig?

Ein durchschnittlicher Bundesligist, ohne Geldgeber und vielleicht sogar noch als e.V. geführt, überlebt auf lange Sicht kaum noch dauerhaft. Ein Verein, der regelmäßig Champions Leaque spielt, wird mit der zunehmenden Profitmaximierung, die solche Ligen bezwecken, kaum noch von einem „normalen“ Verein, der vernünftig wirtschaftet und den Klassenerhalt sichert, einzuholen sein. Man muss also auf mittelfristige Sicht dauerhaft einen Platz im internationalen Wettbewerb erreichen. Diese Platzierungen kosten wiederum sehr viel Geld in Form von Gehältern, Reisekosten, Ablösen, Kaderbreite etc..

Was bleibt?

Entweder verschulden, um den Sprung auf lukrative Plätze vielleicht doch noch jetzt rechtzeitig zu schaffen, oder das sich Öffnen in irgendeiner Form von Investoren.

Schon jetzt entbrennen regelmäßig Diskussionen um die Verteilung der Fernsehgelder zwischen den einzelnen Platzierungen und den einzelnen Ligen in Deutschland. Nun will man sogar so weit gehen, die Fernsehgelder entsprechend der Einschaltquote zu bemessen. Dies fordert ausgerechnet Borussia Dortmund, die sich andererseits gegen RB wenden! Der Hintergrund, mehr Kapital durch TV zu erwirtschaften und so die Schere zum FC Bayern München nicht all zu groß werden zu lassen ist verständlich. Doch was ist mit der Schere zwischen Dortmund und den nachfolgenden? Die 2. Bundesliga bekommt künftig noch weniger Geld. Zwar wird der Gesamtbetrag an TV-Einnahmen steigen, so auch für die Zweitligisten, doch prozentual von diesem Kuchen wird weniger an die 2. Liga abgehen. Auch an die schlechter platzierteren Erstligisten. Die Schere zwischen den Topklubs und dem Rest wird also noch größer.

Was macht RedBull so „gefährlich“?

Dass das Beispiel und vorgehen von RB Schule machen könnte!

Bisher war solch ein Engagement in Deutschland sehr schwierig. Wir alle dachten doch eigentlich, es wäre gar unmöglich. Nun hat man Hoffenheim allmählich wohl oder übel hingenommen, nun schafft es RB noch schneller, und vor allem auf pervers-frecher Art, hebelt Statuten und Vorschriften aus, und erhält auch noch Zulauf und Unterstützung aus Politik und Gesellschaft. RB wird nicht mehr aufzuhalten sein. Doch hat sich in den Gremien was geändert? Haben sich die Statuten angepasst und sind fundiert verstärkt/geändert worden? Nein! Und dies könnte als bald den nächsten Schlauen ermutigen!

Doch vielleicht erledigt sich das Problem auch bald von selbst!

Ingolstadt wird erst in der 1. Liga tatsächlich erfahren, was möglich ist mit AUDI im Hintergrund. Der Autobauer wird alles mögliche tun, um seinen Verein in der Bundesliga zu halten. Es sei dennoch daran erinnert; 60km weiter südlich ist man Premiumpartner. Konkurrenz in der eigenen Liga? Oder künftige Filiale des FCB als Konkurrenz zu Leipzigs Mutli-Standort-Modell? Leipzig kommt spätestens nächstes Jahr selbst hinzu. VW wird dann also an drei Bundesligisten beteiligt sein, RB mischt die Liga auf, der ein oder andere Plastikklub wird nachrücken. Vielleicht ist der Spitzenfußball in ein paar Jahren so ein Klatschpappenevent wie ein Baseballspiel in Amerika oder Tennis am Rothenbaum.

Denn der Platz in der BuLi ist begrenzt. Andere Vereine werden Platz machen müssen und entsprechend absteigen. Darunter bildet sich vielleicht eine ganz neue, eigene Spielklasse, da das internationale Geschäft sowieso näher zusammenrückt und irgendwann mal in einer eigenen Liga münden wird.

Vielleicht kommt es aber auch ganz anders. Wer weiß.

Die Erkenntnis aus solch einer Diskussion ist schlussendlich, dass jeder für sich selbst entscheiden muß, wie er damit umgehen will. Künftig und auch jetzt.

Alleine den Finger auf andere zu deuten, ist zu wenig. Kampagnen wie nein-zu-RB und Spielboykott sind sicher ein Weg, ein Zeichen zu setzen – doch nicht der Weißheit letzter Schluß. Solange wir Fans auch ein Teil dieser Ellenbogengesellschaft sind, dürfte spätestens zum Endspurt einer Saison spannend zu beobachten sein, wer sich daran halten würde. Fürth spielt trotz Mini-Etat immer wieder um Aufstiegsplätze mit. Am letzten Spieltag geht es nun nach Leipzig. Hand aufs Herz; Welcher Fan eines anderen Vereins würde beim letzten Spiel der Saison, bei dem es vielleicht um „Alles“ geht, Zuhause bleiben? Nun, vielleicht geht es für Fürth an diesem Tag auch gegen den Abstieg. Gut möglich. Doch es ändert nichts an der Tastsache an sich!

All zu oft werden bei Diskussionen VFL, FCI, TSG, Bayer mit RB in einen Topf geworfen.

Dies ist nicht ganz korrekt. Diese hielten sich nämlich augenscheinlich zumindest an Regularien. Es war im übrigen der FC Bayern München, der sich als einer der ersten für Investoren öffnete! Bis heute werden die Bayern als diejenigen mit dem besten und cleversten Management gesehen.

RB ist ein Virus, und ein Virus gehört ausgemerzt, oder zumindest eingedämmt.

Dies ist allerdings vor allem Aufgabe der Verbände. Denn ein Virus vermehrt sich eben auch gerne, und hier gilt es nun endlich mal anzusetzen. Vereint, Szenenübergreifend!

Fakt ist nämlich auch eines; Auch ein Herr Matteschitz ist nicht mit dem ewigen Leben versehen. Was kommt danach? Wenn morgen Schluß ist mit RB? Keine Lust mehr, keine Mittel mehr oder einfach verstorben? Was kommt dann? Hat sich dazu irgendjemand in Leipzig, im Landtag oder der DFL/DFB-Führung Gedanken gemacht? Oder platzt dann eine riesige Seifenblase?

Wir als Sportfreunde Ronhof können sicher nicht alleine schlaumeiern und die Antwort liefern. Aber alle RB-Gegner sollten sich zusammen tun, um noch mehr Druck auf die Verbände und die Politik auszuüben. Ein reines nein-zu-RB reicht nicht!

Leipzig wird es nicht sonderlich kümmern, ob der Gästeblock nun voll ist oder leer bleibt.

Vielleicht ist das sogar ein weiteres Ziel gewisser Funktionäre, ähnlich wie in manchen Ländern bereits, Auswärtsfahrten komplett zu unterbinden.

Eine Art der weiteren Kontrolle ist ja bereits in Form von so genannten „Kombitickets“ (Auswärtskarten nur über den Gastverein in Verbindung einer Verpflichtung mit angebotenen Verkehrsmittel zu reisen) im Gespräch.

Es gilt auch, so etwas wie RB ein weiteres Mal zu verhindern.

Die Schere zwischen den Ligen in Deutschland und in Europa wieder enger zusammen zu führen, um so wieder einen gerechteren und finanzierbaren Wettbewerb zu schaffen. Auf- und Abstiege müssen sportlich entschieden werden, und nicht wer wann mit wie viel „nachkauft“, oder welcher Verein in einem Bundesland „gefördert“ wird, und im anderen Bundesland hingegen nicht!

--- NACHTRAG 22.12.2014 ---

Die weitere Aufweichung der 50+1 Regel in Hoffenheim zeigt, wo der Weg hin gehen wird…

Es wäre wahrscheinlich auch bescheuert, zu glauben, man bekäme in der heutigen Zeit als Verein noch irgend etwas geschenkt! Wer sollte so blöd sein, seine Geldbündel in einen e.V. zu stecken, in dem er nicht mitbestimmen darf?

Ein Seitenhieb sei noch gestattet: Die ganzen Boykott-Aktionen sind beachtlich und im ersten Moment medienwirksam. Doch letztlich konsequent sind sie nicht! Wenn dann nämlich beim nächsten Spiel wieder gegen den Kommerz und die TV-Anstoßzeiten geschmettert wird, die Boykott-Tage aber mit Liveübertragung gestaltet werden, beißt sich die Katze in den Schwanz.

SPORTFREUNDE RONHOF e.V. im Dezember 2014






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