06.12.2014 - FSE

​„Radikale Veränderung bei sportlichen Großereignissen“


Das Fannetzwerk Football Supporters Europe und mehrere Menschenrechtsvereine wenden sich an den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) Dr. Thomas Bach und fordern das IOC bei künftigen Vergaben den Menschenrechten, den Arbeitsbedingungen und der Korruptionsprävention einen hohen Stellenwert beizumessen.

Faszination Fankurve dokumentiert die Pressemitteilung von Football Supporters Europe:

Menschenrechte und Korruptionsprävention müssen die Grundlage von Sport-Großveranstaltungen sein

Das europäische Fannetzwerk Football Supporters Europe (FSE) fordert gemeinsam mit weltweit führenden zivilgesellschaftlichen Organisationen den Präsidenten des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) im Vorfeld der IOC-Mitgliederversammlung nächste Woche dazu auf, bei den geplanten neuen Standards für die Olympischen Spiele dem Schutz der Menschenrechte, menschenwürdigen Arbeitsbedingungen und der Korruptionsprävention eine hohe Bedeutung beizumessen und zur Grundlage von Sport-Großveranstaltungen zu machen.

Am 8./9. Dezember treffen sich die IOC-Mitglieder, um über die Olympische Agenda 2020 abzustimmen. Laut IOC soll die Agenda strategische Grundlage für die Zukunft der Olympischen Bewegung werden. Die Empfehlungen umfassen Maßnahmen gegen Diskriminierung, Standards für Arbeitsbedingungen sowie Vorschläge für mehr Transparenz und zu „Good Governance“.

Die zivilgesellschaftlichen Organisationen unterstreichen in ihrem Brief die Bedeutung der Beachtung der universellen, fundamentalen Prinzipien der Olympischen Charta zur Verhinderung von Menschenrechtsverletzungen und fehlender Transparenz bei Sport-Großveranstaltungen wie den Olympischen Spielen. Sie fordern, Sport-Großveranstaltungen so zu organisieren, dass Menschenrechte, einschließlich der Rechte von Kindern und der Beschäftigten, sowie Erfordernisse des Umweltschutzes und der Korruptionsprävention von der Bewerbungsphase über die Vorbereitung bis zur Durchführung und abschließenden Berichterstattung beachtet werden.

Daniela Wurbs, Koordinatorin von Football Supporters Europe (FSE) äußert sich im Namen des Bündnisses wie folgt:

“Sportfans auf der ganzen Welt fordern radikale Veränderung bei der Ausrichtung sportlicher Großereignisse – viel zu oft haben wir dabei zusehen müssen, wie Menschen aus ihren Häusern vertrieben wurden, um so den Weg für die Infrastruktur eines sportlichen Großereignisses frei zu machen, Arbeiter*innen werden ausgebeutet, nicht reparable Umweltschäden und notorisch undurchsichtige Bewerbungsverfahren wurden schlicht in Kauf genommen.

“Der Sport hat großen Einfluss und kann eine ungemeine positive Kraft entwickeln, allerdings scheint es als hätten zu viele der großen Sportverbände den Bezug gerade zu den Idealen verloren, die sie vorgeben zu promoten. Die IOC Agenda 2020 bietet nun die Möglichkeit, dies zu ändern. Wenn der IOC nun aktiv aufräumt, kann er auf diese Weise auch gewährleisten, dass nicht nur seine eigenen Veranstaltungen nicht länger als Schlagwörter für Korruption, Ausbeutung und Menschenrechtsverletzungen gelten, sondern damit auch als Vorbild andere großen Sportverbände dazu bewegen, sich ebenfalls an diesen Maßstäben messen zu lassen.”

Zum Hintergrund

Unter anderem haben die Behandlung von Arbeitern beim Infrastrukturausbau für die Fußball Weltmeisterschaft 2022 in Katar, Polizeigewalt und Zwangsenteignungen in Brasilien vor der diesjährigen FIFA Weltmeisterschaft und den Olympischen Spielen in Rio de Janeiro 2016 sowie Korruptionsvorwürfe in internationalen und nationalen Sportorganisationen zu weltweiter Empörung geführt.

Zu den Unterzeichnern des Briefes an IOC-Präsident Dr. Thomas Bach gehören neben Football Supporters Europe (FSE):

Transparency International, Amnesty International, FIFPro – World Players’ Union, Human Rights Watch, International Trade Union Confederation, Supporters Direct Europe, Terre des Hommes International Federation und Transparency International Deutschland e.V






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