27.04.2019 - BVB/S04

Rauch, Spruchbänder, Angriff & Auseinandersetzung beim Derby


Im Westfalenstadion kam es heute zum Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Im Gästeblock leiteten Schalker Ultras das Spiel mit einer Rauchaktion ein. Nach Abpfiff kam es auf der Nordtribüne zu Auseinandersetzungen beider Fanlager und während des Spiels wurde ein Raum von Schalker Ultras angegriffen.

Die Polizei setzte beim heutigen Revierderby wieder auf ein strikte Trennung beider Fanlager. Vor allem bei angereisten Gästefans sorgten lange Wartezeiten an der U-Bahn und hinterm Gästeblock für großen Unmut. Teilweise schafften es Schalke-Fans nicht bis zum Anpfiff in den Gästeblock. Bei der Polizei konzentrierte man sich heute auch wieder darauf, Fangruppen zu suchen, die nicht mit den Sonderzügen oder Bussen aus Gelsenkirchen nach Dortmund reisen wollten. Am Bahnhof Bochum-Langendreer soll die Polizei dann etwa 400 Gästefans, die sich nicht vorschreiben lassen wollten, wie sie anreisen, gefunden und mit der S-Bahn zum Stadion begleitet haben. In dieser Reisegruppe befanden sich auch die meisten Schalker Ultras.


Dort leiteten Schalker Ultras das Derby mit einer Aktion ein, bei der blauer Rauch gezündet und in Anlehnung an einen Fangesang ein „Eine Stadt erstrahlt in Blau“-Spruchband hochgehalten wurde. Die sportliche Situation der Ruhrrivalen war vor dem Derby dieses Mal besonders groß. Während Schalke den Klassenerhalt noch nicht gesichert hat, kämpft der BVB noch um die Meisterschaft.

Der Tabellenzweite aus Dortmund ging dann nach einer knappen Viertelstunde durch ein Kopfballtor von Götze auch in Führung. Die BVB-Spieler feierten den Führungstreffer direkt vorm Gästeblock, aus dem dann u.a. ein Feuerzeug in Richtung Spielfeld flog, das Sancho im Gesicht traf. Der Dortmunder Spieler konnte jedoch nach kurzer Pause weiterspielen.

Vier Minuten später glichen die Gäste durch einen von Caligiuri verwandelten Handelfmeter aus und gingen in der 28. Minute sogar in Führung. In der zweiten Halbzeit traf erst erneut Caligiuri für Schalke, dann Witsel für Dortmund und am Ende noch Embolo zum 2:4 Endstand. Der Auswärtssieg der abstiegsbedrohten Schalke im Derby sorgte grenzenlosen Jubel im Gästeblock, der jedoch kurze Zeit später unterbrochen wurde.

Ein paar Minuten nach Abpfiff griffen teils vermummte BVB-Fans den Gästeblock auf der Nordtribüne an. Schalke Ultras kletterten daraufhin aus dem Block und es kam zu Auseinandersetzungen. Polizisten liefen auf und gingen teils mit Pfefferspray und Schlagstöcken gegen beide Fanlager vor, die vor den Beamten flüchteten.

Bereits während des Spiels kam es zu einem Angriff von unbekannten Personen auf das Lokal der Schalker Ultràgruppe Hugos in Gelsenkirchen. Laut Polizeiangaben waren an diesem Angriff etwa 35 Personen beteiligt, die teilweise vermummt waren und Scheiben einschlugen. Zudem erklärte die Gelsenkirchener Polizei, dass es noch einen Einbruch in einer Wohnung in dem Haus gab. Die Angreifer sollen über die Autobahn 40 geflüchtet sein. Die Polizei hielt ein Auto mit verdächtigen Personen an, die vorläufig festgenommen wurde. Zudem wurde das Auto sichergestellt.


Teilweise für Unverständnis sorgten im Rahmen des heutigen Derbys zudem noch Spruchbänder von Ultras beider Vereine. Im Bereich der Hugos wurde mit einem „Immer noch ne Bomben-Idee - Freiheit für Sergej W.“-Plakat, wie schon beim Hinspiel, auf den Bombenanschlag von Sergej W. auf den Mannschaftsbus von Borussia Dortmund vor dem Champions League-Heimspiel gegen Monaco im Jahr 2017 angespielt. Die Desperados Dortmund zeigten auf der Südtribüne hingegen ein homophobes Spruchband, auf dem „Rock'n Roll Schalke? Ihr Schwuchteln singt zu Kay One!“ geschrieben stand. Das Plakat spielte zum einen auf Liedgut der Schalker an und zum anderen auf den Motivationstext, den die Ultras Gelsenkirchen im Vorfeld des Derbys in ihrem Spieltagsflyer „Blauer Brief“ veröffentlichten: „Ein Großteil der 80.000 Fans im Westfalenstadion werden nächste Woche gegen uns sein und alles versuchen, um unsere Elf weiter zu verunsichern und im Meisterschaftskampf drei Punkte einzufahren. Lasst uns diesem Haufen Dreck zeigen, was gemeinsam möglich ist. Wir auf den Rängen – die Mannschaft auf dem Rasen, um so diesen Mistmenschen die Meisterschaft zu versauen! Rock’n Roll Schalke 04!“, hieß es darin. Auf der Südtribüne Dortmund wurden mit mehreren Spruchbändern die Ultras Gelsenkirchen kritisiert, die kein Teil des Fanszenen Deutschlands-Zusammenschlusses sind, weshalb deren fehlende Zusammenarbeit mit anderen Ultràgruppen kritisiert wurde.


Bei der Abreise sorgten lange Wartezeiten wieder für Unmut unter abreisenden Fans. Die Königsblaue Hilfe sprach davon, dass die Zugänge zur U-Bahn bei der An- und Abreise der Gästefans von der Polizei zu gefährlichen Nadelöhren gemacht wurden. (Faszination Fankurve, 27.04.2019)






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