19.09.2018 - UEFA

Regeländerung soll für fanfreundlichere Ticketpreise sorgen


In der vergangenen Europapokal-Saison kam es mehrfach vor, dass Gästefans bei einem internationalen Auswärtsspiel bis zu 100 Euro für ein Ticket im Gästeblock zahlen musste. Laut UEFA-Regularien ist es eigentlich verboten, dass Gästefans mehr für eine Karte zahlen, als Heimfans in vergleichbarer Kategorie.

Trotzdem nutzten Vereine, die in der Champions oder Europa League spielten mehrfach Lücken aus und verkauften zum Beispiel stark ermäßigte Tickets für Dauerkarteninhaber und Vereinsmitglieder, um Gästefans deutlich mehr Geld abnehmen zu können, als den eigenen Fans.

Das Fannetzwerk Football Supporters Europe fordert die UEFA nun auf, den eigenen Artikel 19, in dem die Gleichbehandlung von Heim- und Gästefans geregelt wird, zu konkretisieren. „Um dieser aktuellen Preisinflation zu begegnen, fordern wir die UEFA auf, den Artikel 19 – Paragraf 3 ihrer Sicherheitsrichtlinien schnellstmöglich zu ergänzen und klarer zu gestalten, um Vereine davon abzuhalten, Hintertürchen und Schlupflöcher in den Regelungen zu nutzen, wie zum Beispiel von Dauerkarteninhabern oder Vereinsmitgliedern weniger zu verlangen als von Gästefans. Der effektivste Weg die Regelungen so fan-freundlich für alle wie möglich zu gestalten wäre die folgende Formulierung: 'Der Preis für Karten des Gastteams darf nicht höher sein als der Preis der günstigsten für Heimfans erhältlichen Karten in den entsprechenden Kategorien.' Wir fordern die UEFA außerdem auf, ihre Regularien weiterhin durchzusetzen, indem Clubs gezwungen werden, den betroffenen Fans im Fall eines Bruchs der Ticketrichtlinien eine Erstattung zu zahlen. Nichts desto trotz würden zeitige Verhandlungen statt nachträglichen Bestrafungen, diese Fälle auf ein Mindestmaß verringern“; heißt es dazu in der Stellungnahme des Fannetzwerks.


Außerdem schlägt Football Supporters Europe vor, dass die Ticketpreise für Gästefans an die Kaufkraft des Landes angepasst werden, aus dem die Gästefans zum Spiel reisen. Dadurch soll mehr Gästefans eine Reise zu internationalen Spielen des eigenen Vereins ermöglicht werden und nicht nur den Fans aus wirtschaftlich starken Ländern: „Zudem fordern wir alle Clubs auf, die in den Europäischen Wettbewerben vertreten sind, Selbsregulierungsmaßnahmen einzuführen und dabei die Kaufkraft in den jeweiligen Ländern der Gästeteams zu berücksichtigen, um auch mehr Menschen aus Ländern mit geringerem Gehaltsniveau einen Anreiz zu schaffen, ihrem Team hinter herzureisen. Der beunruhigende Trend, der in der Preispolitik einiger europäischer Clubs für die Auswärtsblöcke zu beobachten ist, verlangt von allen Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis der stärkeren Durchsetzung der UEFA-Regularien zu kommen. Dabei sollten sowohl die Interessen aller aktiven Fans und die Gesamtkosten für Auswärtsfahrer berücksichtigt werden, als auch die generelle Preisgestaltung bei Europäischen Pokalwettbewerben überdacht werden“, erklärt Football Supporters Europe den eigenen Vorschlag.

Aus Deutschland waren im vergangenen Jahr vor allem die Fans des FC Bayern München von hohen Ticketpreisen in der Champions League betroffen. Die FC Bayern-Fans, die im November 2017 nach Anderlecht fuhren, sollten 100 Euro pro Ticket zahlen. Aus Protest warfen die Gästefans in Anderlecht Geldbeutel und Spielgeld auf das Spielfeld, um gegen die hohen Eintrittspreise zu protestieren. Der FC Bayern subventionierte die Tickets seiner Fans mit 30 Euro pro Karte und die UEFA verurteilte den RSC Anderlecht im Nachgang dazu, den FC Bayern-Fans diese 30 Euro zu ersetzen (Faszination Fankurve berichtete). Auch in dieser Saison soll es in der Königsklasse wieder Ticketpreise von etwa 100 Euro pro Spiel für Gästefans geben, etwa beim Spiel FC Valencia gegen Manchester United am 12. Dezember 2018 in Spanien. (Faszination Fankurve, 19.09.2018)






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