05.01.2018 - Werder Bremen

„Riot Bremen“ gibt eigene Auflösung bekannt


Die Hooligan- und Ultràgruppe, die „Riot Bremen“ genannt wird, hat heute ihre eigene Auflösung bekannt gegeben. Das Auflösungsschreiben wurde an die Faszination Fankurve-Redaktion, das Fanprojekt Bremen, die Polizei Bremen, die Staatsanwaltschaft Bremen und den Weser Kurier verschickt.

„Aufgrund der aktuellen Entwicklung sehen wir uns zu einer Äußerung gezwungen. Die Gruppe, die in den Medien als "Riot" Bremen bekannt ist, ist aufgelöst. Wir verzichten auf weitere Erklärungen was dieses Thema angeht und wünschen allen Weggefährten viel Erfolg bei ihrem weiteren Weg. ACAB“, heißt es in der Auflösungserklärung von „Riot Bremen“. Die Auflösungserklärung ist von unserer Redaktion auf Echtheit hin überprüft worden. Unsere Quellen bestätigten die Echtheit der Erklärung. Auch das Fanprojekt Bremen hält die Erklärung auf unsere Nachfrage hin für echt.


Mehrere Gruppierungen aus dem Hooligan-Mileu gaben in den letzten Jahren ihre Auflösungen öffentlich bekannt, zum Beispiel um nicht mit einem Vereinsverbotsverfahren belegt oder als kriminelle Vereinigung eingestuft zu werden. So zum Beispiel die Dortmunder Gruppe, die Riot0231 genannt wurde oder die Bremer Hooligan-Gruppe Standarte Bremen (Faszination Fankurve berichtete). Die letzten vier Buchstaben der Auflösungserklärung von „Riot Bremen“, die die Abkürzung der Polizeibeleidigung „All Cops Are Bastards“ zeigen, legen die Vermutung nahe, dass auch in diesem Fall drohende Repressionen gegen die Gruppe und deren Mitglieder der Grund für die Auflösung sind.

Die sogenannte Gruppe „Riot Bremen“ war eine Gruppe, die gewalttätigen Auseinandersetzungen im Fußballzusammenhang nicht abgeneigt gegenüber stand. Die Gruppe setzte sich aber aus Personen der Ultràszene, als aus der traditionellen Bremer Hooligan-Szene zusammen. Es handelte sich um eine Gruppe, die Elemente der Ultrà- und Hooligan-Subkultur miteinander verband. Vor dem Werder Bremen Heimspiel gegen Mainz 05 Mitte Dezember 2017 hatte die Bremer Polizei offenbar eine Drittortauseinandersetzung zwischen Hooligans von Mainz 05 und Personen von „Riot Bremen“ verhindert. Dabei wurde neben 37 Mainzer Hooligans, die mit einem Reisebus anreisten, auch ein Auto-Corso von Werder-Fans im Industriegebiet Brinkum-Stuhr von der Polizei kontrolliert. Dieser Personenkreis wurde der Gruppe „Riot Bremen“ zugeordnet. Vor Ort stellten die Beamten damals Mundschützer und andere Gegenstände sicher und nahmen die Gruppe bis nach Spielende in Gewahrsam (Faszination Fankurve berichtete). Diese Kontrollen könnten nun mit ein Grund für die Auflösung sein. Doch die Gruppe selbst wollte sich zu den Gründen, die zur Auflösung führten, nicht äußern, doch Ermittlungen wegen „Bildung einer kriminellen Vereinigungen“ scheinen der Grund der Auflösung zu sein.

Die Polizei Bremen ist ebenfalls der Meinung, dass „Riot Bremen“ sich aus Personen aus der Ultràszene zusammensetzt. Die Gruppengröße wird von der Polizei auf circa 30 Personen geschätzt. Die Mitglieder werden von der Polizei als gewaltsuchend eingestuft. „Die Mitglieder treten in provokanter, aggressiver Manier - auch gegenüber Polizeibeamten -auf und suchen gezielt die körperliche Auseinandersetzung mit anderen gewaltbereiten Gruppierungen. Aufgrund der verhinderten Auseinandersetzung vor dem Spiel gegen den 1. FSV Mainz 05 läuft derzeit ein Strafverfahren im Zusammenhang mit dieser Gruppierung, sodass wir aktuell keine weiteren Auskünfte erteilen können“, teilt die Polizei Bremen auf Nachfrage unserer Redaktion mit.

Bei Heim- und Auswärtsspielen von Werder Bremen war die Gruppe, die „Riot Bremen“ genannt wurde, durch eine kleine Zaunfahne, auf der der Schlüssel des Bremer Stadtwappens im Ehrenkranz abgebildet war, erkennbar. An dem Schlüssel hingen zwei rote Boxhandschuhe, die die sportliche Ausrichtung der Gruppe symbolisieren sollten. (Faszination Fankurve, 05.01.2018)

Fanfotos Werder Bremen




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