19.02.2018 - Eintracht Frankfurt / RB Leipzig

SGE-Fans protestierten im Innenraum gegen Montagsspiele


Das erste Montagsspiel der 1. Bundesliga in dieser Saison wurde mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen, weil die Fanszene von Eintracht Frankfurt kurz vor Anpfiff den Innenraum betrat, um gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit am Montag zu protestieren. Die Fans blieben für die beiden ersten Spielminuten im Innenraum.

Schon vorher war auf einem großen Spruchband vor der Nordwestkurve „Wir pfeifen auf das Montagsspiel! Hier bestimmen wir den Ton!“ zu lesen. Die Frankfurter Fanszene in Form von Ultras Frankfurt, Nordwestkurve, Fanclubverband und Fanabteilung einigte sich vorab auf gemeinsame Protestaktionenen.


Mit Spruchbändern, auf denen „Die Straße holt sich den Fußball zurück! Eintracht-Fans gegen Montagsspiele!“ und „Wörter sind wie der Wind und laut sprechen die Taten!“ betraten hunderte Eintracht-Fans kurz vor Anpfiff friedlich den Innenraum. Als das Montagsspiel mit fünf Minuten Verspätung angepfiffen wurde, blieben die Spruchbänder im Innenraum noch zwei Minuten über den Werbebanden hängen. Der Stadionsprecher wies über die Lautsprecher vorab darauf hin, dass die Aktion friedlich ablaufe. Er sollte Recht behalten. Nach zwei Minuten wurden die Plakate eingepackt und die Eintracht-Fans gingen zurück in die Nordwestkurve. Die Eintracht-Fanszene setzte mit einer friedlichen Aktion einen eindrucksvollen Protest gegen Montagsspiele in der 1. Bundesliga ab.


In der Nordwestkurve wurden schon vor Anpfiff zahlreiche Protestspruchbänder gegen Montagsspiele gezeigt. Zudem verteilte die Frankfurter Fanszene unzählige Trillerpfeifen, die immer zum Einsatz kamen, wenn RB Leipzig am Ball war. Bei Ballbesitz von Eintracht blieb es im Waldstadion komplett leise. Die Fanszene von Eintracht Frankfurt hatte vorab bereits öffentlich gemacht, aus Protest gegen die Ansetzung am Montag nicht für die übliche Stimmung zu sorgen, den Protest jedoch ins Stadion zu tragen. Gesänge waren im Waldstadion nicht zu vernehmen, sondern lediglich die Pfiffe der Heimfans.

„Wir spielen heute, an einem Montagabend, gegen die Dosentreter aus Leipzig. Ist der Gegner schon schlimm genug, setzt der Termin dem Ganzen die Krone auf. Unsere Beweggründe, warum dieses Spiel keins wie jedes andere ist, sind bekannt. Wir werden daher heute schweigen und nicht die gewohnte Unterstützung liefern. Ganz leise wird es aber heute Abend dennoch nicht im Waldstadion. Denn ab dem Einlaufen der Mannschaft seid ihr aufgerufen, wann immer RB am Ball ist, eine der an euch ausgeteilten Trillerpfeifen zu benutzen. Wir pfeifen auf das Montagsspiel! Damit die Nordwestkurve auch in Zukunft bei jedem Spiel lautstark sein kann. Hier bestimmen wir den Ton!“, hieß es in den Flyern der Frankfurter Fanszene, die heute gemeinsam mit den Trillerpfeifen in der Nordwestkurve verteilt wurden.


Während die Eintracht-Fans den Innenraum betraten waren lautstarke „Fußballmafia DFB“-Gesänge zu hören, womit deutlich wurde, dass sich der Protest nicht nur gegen die Anstoßzeiten der DFL richtete, sondern auch andere Entwicklungen kritisiert werden.

Auf den Spruchbänder, die zahlreiche Frankfurter Fanclubs und Fangruppen anfertigten, stand beispielsweise „Montags's 18 Uhr = Kinderturnen!“, „Montagsspiele sind der Tod der Fankultur!“, „Montags könnt ich kotzen“, „Wir lassen uns nicht verarschen!“, „Montag = Brust & Bizeps!“, „Montag ist zum Ausnüchtern“, „Fußball für Fans! - Nicht für Sesselfurzer!“, „Montags lacht übrigens nicht mal die eine, die immer lacht!“, „Montags Elternbeirat im Stadion?“, „Vallah Montag is haram!“, „Mo Shanghai Kneipe voll, FFM Stadion leer!!“, „Selbst mein Friseur hat montags frei“, „Montags ist ARGE aller!“, „Unsere Urlaubstage sind für Europa reserviert!!“, „Fußball am Montag ist wie Urlaub in Offenbach!“, „Montagsspiele sind scheiße wie der OFC!“, „Alles außer Samstag ist scheiße!“, „Fankultur muss leiden - Einschaltquoten steigen“, „Fuckt uns net ab!“, „Montags ficken wir eure Mütter!!!“, „Montags muss ich zum Boxtraining!!!“, „Montags kommen keine Gegner! Für prügelfreundliche Anstoßzeiten!“, „Für 1% habt ihr 100% Protest“, „Montags ballern ist ungesund“, „Der Montag macht so viel kaputt - Ihr seid und bleibt für uns korrupt“, „Montag ist scheiße, wie der OFC!“, „Montags?! RB?! Volkssport Fußball ade“, „Montag 20:30 RB, fehlt nur noch Helene“, „Montags spielt schon Köln in Liga 2!!! Fuck DFB“, „Moseleck statt Montagsdreck!“, „Samstag/Sonntag - S steht für Spieltag - Freitag = Hightag, Montag = Schontag“ oder „Fußball ist mehr als nur Geld“, „Montags 20:30? Danke Merkel!“ geschrieben.


​In der 13. Spielminute ging RB Leipzig mit 0:1 in Führung. Auch Anhänger von RB Leipzig riefen vorab zum Boykott des Spiels in Frankfurt auf, um gegen die Anstoßzeit zu demonstrieren. Doch in der Anhängerschaft von RB Leipzig war dieser Boykott umstritten und der Gästeblock blieb nicht leer. In der 22. Spielminute erzielte die Eintracht den Ausgleich zum 1:1. Nach kurzem Torjubel waren wieder die Pfiffe zu hören. In der 26. Spielminute ging Eintracht Frankfurt mit 2:1 in Führung.


Der Anpfiff der 2. Halbzeit verzögerte sich, weil Eintracht-Fans in der Nordwestkurve hunderte Tennisbälle und Papierrollen auf das Spielfeld warfen. Die Frankfurter Eintracht war darauf vorbereitet. Ordner liefen mit Schneeschiebern und Müllsäcken auf, um die Tennisbälle möglichst schnell zu entfernen. Als dies fast der Fall war, warfen die Eintracht-Fans erneut Tennisbälle, bevor sich das Spielchen nochmal wiederholte.(Faszination Fankurve, 19.02.2018)






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