11.08.2019 - FC Schalke 04

Schalke-Fans zeigten Rassismus & Tönnies die rote Karte


Der FC Schalke 04 war gestern in der ersten Runde des DFB-Pokals beim SV Drochtersen/Assel im dortigen Kehdinger Stadion zu Gast. Die Fans des FC Schalke 04 leiteten die Partie mit einer Wendeaktion gegen Rassismus und gegen Clemens Tönnies ein.

„Wir zeigen Rassismus die rote Karte!“, stand auf einem Spruchband vorm Gästeblock geschrieben. Dahinter hielten hunderte Schalke-Fans rote Zettel hoch, die die beim Fußball bekannten roten Karten symbolisieren sollten. Darauf gedruckt war das Wort „Rassismus“. Anschließend wechselte der Spruch und statt des Wortes „Rassismus“ war nun der Name „Tönnies“ zu lesen. Auch die Zettel wurden gewendet und der gleiche Wortwechsel kam zum Vorschein.


Nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende des FC Schalke 04, Clemens Tönnies, beim Tag des Handwerks in Paderborn durch rassistische Aussagen aufgefallen war und sein Amt deswegen für drei Monate ruhen lassen wird, hatten sich unter der Woche die Ultras Gelsenkirchen (UGE) zum Thema zu Wort gemeldet. Die größte Ultràgruppe des FC Schalke 04 forderte, dass Tönnies die „rote Karte“ gezeigt bekommt. Der Ehrenrat des Vereins gab ihm lediglich die „gelbe Karte“. Nach Auffassung des Ehrenrates waren die Aussagen von Tönnies diskriminierend, nicht jedoch rassistisch.


„Einmal mehr scheint eine einzige Person größer zu sein als unser ganzer Verein. Das Ergebnis des Ehrenrates ist für uns in keiner Art und Weise akzeptabel! Die jahrelange Antirassismusarbeit auf Schalke wird durch diese Entscheidung nicht nur mit Füßen getreten. Dieser Beschluss schädigt das Image unseres Vereins nachhaltig. Wie sollen wir Mitglieder in Zukunft bei ähnlichem Verhalten reagieren? Ist Wegsehen erwünscht? Ist einmal kein Mal und alles halb so wild? Wir fordern daher, Clemens Tönnies die oftmals symbolisierte und angesprochene 'Rote Karte' zu zeigen und, dass der Verein Schalke 04 seiner Verantwortung gerecht wird!“, hieß es in der Stellungnahme der UGE (Faszination Fankurve berichtete).

Gestern zeigten die Ultras Tönnies dann tatsächlich die rote Karte. Dass zahlreiche weitere Schalke-Fans die Aktion unterstützten und die entsprechenden Zettel hochhielten und wendeten zeigt, wie wenig Rückhalt Tönnies in der aktiven Fanszene und darüber hinaus aktuell hat.

Jochen Schneider, Sportvorstand beim FC Schalke 04, erklärte im Nachgang des gestrigen Pokalspiels in mehrere Fernsehkameras, dass man nun aufpassen müsse, damit es keine Hetzjagd auf Tönnies gebe würde, da dies in Deutschland bereits abgeschafft sei. Laut Auffassung von Schneider sei die Sanktion gegen Tönnies mit einer roten Karte vergleichbar, da er sein Amt für drei Monate ruhen lasse.

Tönnies, der beim Tag des Handwerks zum Thema Klimawandel davon sprach, dass man jährlich 20 Krafwerke in Afrika finanzieren solle, damit die Afrikaner aufhören würden, Bäume zu fällen und Kinder zu produzieren, wenn es dunkel ist, äußerte sich zur Aktion der Fans bisher nicht. Neben der Aktion mit den roten Karten waren gestern im Gästeblock noch Plakate zum Thema zu sehen, auf denen „Rassisten sind keine Schalker! Peters, wir nehmen dich beim Wort“ und „Tönnies raus“ zu lesen war. Schalke 04 gewann das gestrige Auswärtsspiel vor 8.000 Zuschauern souverän mit 5:0, was den ersten Pflichtspielsieg unter Trainer David Wagner bedeutete. (Faszination Fankurve, 11.08.2019)

Fanfotos FC Schalke 04




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