06.10.2011 - FC Schalke 04

Schalker Fan-Club Verband kritisiert Berichterstattung


Nach dem Gastspiel der Schalker beim Hamburger SV kam es bei der Rückreise der bahnreisenden Fans am Bremer Hauptbahnhof zu Tumulten. Die Medien berichteten daraufhin ausschließlich von „randalierenden Schalke-Fans“ und „vermummten Hooligans“. Nun bezieht der SFCV Stellung.

Der Schalker Fan-Club Verband kritisiert dabei das Verhalten der Bundespolizei und der Medien und wehrt sich gegen Vorwürfe, dass Aggressionen ausschließlich von Seiten der Fans gekommen wären. Nach Meinung des SFCV wurde bei den Medien lediglich der Polizeibericht gelesen und ohne weitere Rücksprache mit den Fanbeauftragten kopiert. Daraus ergäbe sich zwangsläufig ein subjektives Bild zu den Vorfällen.

„Mit ein kleinwenig mehr Fingerspitzengefühl und weniger gezielten Gängelungen wäre am Bremer Hauptbahnhof am Sonntagabend wohl gar nichts passiert und unsere Fans hätten ihre Heimreise weiterhin friedlich fortsetzen können, ebenso wie die Beamten pünktlich bei ihren Familien auf der heimischen Couch gesessen hätten“, äußerte sich Frank Arndt, Fanbeauftragter des FC Schalke 04 zu der Situation. (Faszination Fankurve, 06.10.2011)

Faszination Fankurve dokumentiert die vollständige Mitteilung des Schalker Fan-Club Verbandes:

„Randalierende Schalke-Fans“ …“Vermummte Hooligans“…?! - Kuriose Berichterstattung verschiedener Medien vom Wochenende PDF Drucken E-Mail

Mittwoch, den 05. Oktober 2011

Recht überraschend und mit großer Verwunderung wurden, wohl nicht nur die Verantwortlichen des Schalker Fan-Club Verbandes e.V. und des Schalker Fanprojektes, am vergangenen Montag mit den zitierten Überschriften in verschiedenen Medien konfrontiert. „Randalierende Schalke-Fans“ und „vermummte Hooligans“ hießt es da nahezu übereinstimmend in allen Berichten im Zusammenhang mit einigen unschönen „Vorfällen“ die sich am späten Sonntagabend, bei der Rückreise der S04-Fans nach dem Bundesligaspiel des FC Schalke 04 beim Hamburger SV, am Bremer Hauptbahnhof abgespielt haben sollen. Ein groteskes Bild von bürgerkriegsähnlichen Zuständen und latent aggressiven Schalkern wurde da gezeichnet. Dagegen müssen wir uns an dieser Stelle wehren!

Als erstes möchten wir – dafür aber umso eindringlicher - darauf aufmerksam machen, dass entsprechende Meldungen lediglich 1 zu 1 die ungefilterte Aussage und Darstellung des Polizeiberichtes wiedergegeben haben. Wir wollen nicht von einer interessensgeleiteten Sichtweise im Sinne der Polizei-PR sprechen, aber es gab tatsächlich traurigerweise von Seiten der Medien keinerlei (!!!) Rücksprache mit den Fanbeauftragten des FC Schalke 04 oder den Mitarbeitern des Schalker Fanprojektes, welche teilweise selber vor Ort waren und die Ereignisse ebenfalls live verfolgen konnten. Somit wird eine subjektive Sichtweise, nämlich die des Polizeieinsatzes, geschildert, die weder reflektiert und hinterfragt ist, geschweige denn objektiv sein kann.

Nach umfangreicher Recherche unsererseits, durch vertrauenswürdige Informationen eines Mitarbeiters des Schalker Fanprojektes und mehreren Zeugenaussagen von verschiedenen, uns bekannten, neutralen Fans und Fan-Clubs, ergibt sich für uns eine völlig andere Sichtweise auf die Geschehnisse des vergangenen Sonntages. Leider müssen wir uns daher auch deutlich von dem immer wieder zitierten Polizeibericht distanzieren, die Sichtweise der S04-Fans und Mitarbeiter sieht doch offensichtlich anders aus als wie im Polizeibericht beschrieben und kritiklos in den Medien übernommen und wiedergegeben.

Natürlich gibt es immer die zwei Seiten einer Medaille und dadurch auch zwei unterschiedliche Schilderungen. Fakt ist aber, dass zahlreiche Schilderungen bzw. Informationen des Polizeiberichtes schlichtweg und einfach falsch wieder gegeben wurden. Auf keinen Fall bestreiten wir, dass es bei einigen Fans ein massives Fehlverhalten gegeben hat, allerdings stehen einige weniger dieser großen Gruppe an (friedlichen) Fans damit nicht alleine dar, einmal mehr erkennen wir auch ein massives Fehlverhalten der Bundespolizei. Auch werden Aktion und Reaktion gerne einmal miteinander vertauscht.

Dazu Frank Arndt, Fanbeauftragter des FC Schalke 04: „Wenn ich mir überlege, wie oft und an wie vielen Gesprächen und Konferenzen ich - auch auf Bundesebene - mittlerweile teilgenommen habe, dort immer und immer wieder dasselbe gesagt wird, die Polizei immer wieder verspricht vieles im Sinne eines deeskalierenden Auftretens zu verbessern, am Ende jedoch nichts passiert, dann muss ich mich am Ende doch fragen, warum das bei den einzelnen Beamten nicht ankommt. Mit ein kleinwenig mehr Fingerspitzengefühl und weniger gezielten Gängelungen wäre am Bremer Hauptbahnhof am Sonntagabend wohl gar nichts passiert und unsere Fans hätten ihre Heimreise weiterhin friedlich fortsetzen können, ebenso wie die Beamten pünktlich bei ihren Familien auf der heimischen Couch gesessen hätten,“ so Frank Arndt. „Was im Bremer Hauptbahnhof letztendlich ursprünglich und scheinbar auslösend passiert ist, das sind Kleinigkeiten, die jeden Tag, die jedes Wochenende passieren, immer und überall. Immer wieder werden durch das Auftreten einiger weniger Beamter Situationen und dynamische Vorgänge heraufbeschwört, zu denen es nie hätte kommen dürfen, nie kommen müssen. Schlimm bei der ganzen Sache ist aus unserer Sicht darüber hinaus, dass ein Mitarbeiter des Schalker Fanprojektes zu keiner Zeit richtig informiert wurde, die Polizeiseite es später sogar gar nicht mehr für nötig hielt mit dem ausgewiesenen Sozialarbeiter überhaupt zu kommunizieren. Das geht gar nicht und darüber muss gesprochen werden“.

Wir, der Schalker Fan-Club Verband e.V., können, wollen und werden dieses schlechte Bild der Schalker Fans in der Öffentlichkeit auf keinen Fall so stehen lassen. Wir verurteilen selbstverständlich jede Form von Gewalt – auch und gerade bei unseren Fans – allerdings können wir das in der Presse gezeichnete Bild des „Schalke-Barbaren“ so keinesfalls stehen lassen. Wir werden gleichzeitig aber auch nicht noch mehr Öl ins Feuer gießen und daher diese Angelegenheit intern mit den entsprechenden Personen weiter behandeln.

Im Übrigen waren sowohl die Polizei als auch die Deutsche Bahn (scheinbar) nicht in der Lage, die knapp 500 Fans, die wegen der Vorfälle in Bremen ihren Anschlusszug verpassten, sicher und zeitnah nach Hause zu bringen. Somit war für die Schalker am Osnabrücker Hauptbahnhof Endstation! Die halbe Nacht mussten zahlreiche Schalker sich dort (bzw. in der Osnabrücker Innenstadt) bei äußerst unangenehmen Temperaturen aufhalten. Auch hier darf man das Krisenmanagement der Einsatzkräfte gerne einmal hinterfragen. Wenn doch laut Polizeibereicht einerseits angeblich 45 “bekannte Hooligans“ (welche im Übrigen überhaupt nicht mit dem Zug angereist waren) sowie weitere 150 gewaltbereite Fans der Kategorie „B“ unterwegs waren, warum durften dann genau diese „Fans“ sich die ganze Nacht lang frei durch Osnabrück laufen? Oder ist das skizzierte Bild der „wild gewordenen“ Schalker Horde die den halben Bremer Bahnhof fast auseinander genommen hätte doch massiv überzeichnet worden?

Zur Beruhigung aller: Osnabrück steht heute noch immer! Friedlich und ohne jegliche Vorkommnisse verbrachten die Schalker dort die Nacht, bis um kurz nach 7 Uhr der erste Zug sie endlich nach Gelsenkirchen bringen konnte...

Fanfotos FC Schalke 04




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