Der Wunsch vieler Fans, wieder Stehbereiche in den Stadien der schottischen Premier League einzuführen, könnte bald Realität werden. Wie Liga-Direktor Neil Doncaster bekanntgab, will der Ligaverband SPL den Weg für sichere Stehplätze in den Stadien frei machen.
„Seit ich bei der SPL tätig bin, haben Fans immer wieder den Wunsch geäußert, Stehplätze wieder einzuführen. Ich freue mich verkünden zu können, dass wir den Anhängern nun eine positive Antwort geben können“, so Doncaster in einem offiziellen Statement nach einer Generalversammlung der zwölf Premier-League-Vereine am vergangenen Montag. Die Clubs können beim Ligaverband nun Pilotvorschläge einreichen, wie sichere Stehplatzbereiche in den Stadien ermöglicht werden sollen, sofern diese von der Polizei und lokalen Sicherheitsbehörden genehmigt sind. Bislang waren laut der SPL-Statuten für Schottlands Eliteklasse nur reine Sitzplatzstadien mit einer minimalen Kapazität von 6.000 Plätzen zugelassen. Schon ab der nächsten Saison könnten laut Doncaster von Seiten der SPL Stehplätze in den Stadien eingerichtet werden.
Da die Sicherheitsanforderungen eingehalten werden müssen, wird es aber laut dem SPL-Direktor keine Wiedereinführung von offenen Stehtribünen in gleicher Form wie in den Achtziger-Jahren geben. Als Vorbild für alternative Lösungen könnten dabei deutsche Stadien dienen, in denen sich mittels hochklappbarer Vario Seats Steh- vorübergehend in Sitzplätze umfunktionieren lassen. Derartige Systeme wurden bereits in zahlreichen Bundesligastadien installiert, insbesondere, um zusätzliche Sitzplätze bei internationalen Spielen zu schaffen.
Die Vereine stehen dem Vorhaben positiv gegenüber. Unter anderem sind nach BBC-Berichten die beiden großen Glasgower Clubs Celtic und Rangers sowie der FC Kilmarnock und der FC Motherwell schon lange an Möglichkeiten für Stehplätze interessiert. „Die Fans sind emotional etwas mehr in das Spielgeschehen involviert, wenn sie stehen“, so Craig Brown, Teammanager vom Aberdeen FC, gegenüber der BBC. Eine Rolle bei der Entscheidung der SPL dürften auch die rückläufigen Zuschauerzahlen in den vergangenen Jahren sein. In der laufenden Saison besuchten im Schnitt 13.778 Zuschauer die Premier-League-Begegnungen, wenige Jahre zuvor waren es noch rund 2.000 mehr. Mit Stehplätzen würden deutlich mehr Fans in die Blöcke passen, zudem könnten die Ticketpreise reduziert werden.
Vorbildwirkung auf Englands höchste Spielklassen wird das schottische Vorhaben indes wohl nicht haben. „In England ist die Installation von Stehplätzen nach den Ereignissen in Hillsborough vom Gesetz nicht gestattet. Wir können in englischen Stadien keine Stehplätze haben und wollen dies auch nicht ändern“, so Premier-League-Sprecher Dan Johnson gegenüber englischen Medien. (Faszination Fankurve, 21.12.2011)
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