Schwere Ausschreitungen in Brasilien fordern Opfer

Am Sonntag kamen in São Paulo bei Krawallen rund um das Stadtderby zwischen SE Palmeiras und Corinthians SC zwei Menschen ums Leben. Der regionale Fußballverband reagierte mit dem Ausschluss der beiden Fanorganisationen aus den Stadien.

Vor der Begegnung zwischen den beiden Erzrivalen trafen rund 500 Anhänger der verfeindeten Fangruppen „Mancha Alviverde“ (Palmeiras) und „Gaviões da Fiel“ (Corinthians) im Nordteil der Millionenstadt aufeinander. Vertreter beider Gruppen sollen sich in sozialen Netzwerken zu einem Straßenkampf verabredet haben.

In Folge der Kämpfe wurde ein 21-jähriger durch einen Kopfschuss getötet, ein 19-Jähriger erlag am Dienstag seinen Verletzungen im Hospital. Weitere Personen mussten wegen Schuss- und Schlagverletzungen ins Krankenhaus. Bei den beiden Opfern handelt es sich nach brasilianischen Medienangaben um Palmeiras-Anhänger. Als Auslöser wird die Rache für den Tod eines Corinthians-Anhängers bei ausgemachten Auseinandersetzungen im Vorjahr vermutet.

Der regionale Fußball-Landesverband FPF reagierte umgehend mit dem Ausschluss der beiden Fanorganisationen, die jeweils knapp 70.000 Mitglieder in ihren Reihen zählen. Das Verbot soll so lange gelten bis die Verantwortlichen bestraft wurden. Die Fangruppen werfen indes mit Schuldzuweisungen um sich. "Wir waren Opfer einer brutalen Attacke aus dem Hinterhalt, das hat die Polizei selbst bestätigt", erklärte unter anderem die Mancha Alviverde schriftlich.

Fanausschreitungen haben in Brasilien eine lange Tradition. Bereits im Jahr 1995 kam es zur „Schlacht im Pacaembu-Stadion“ in dessen Folge die Palmeiras Vorgänger-Organisation „Mancha Verde“ von der Justiz aufgelöst wurde. Damals stürmten Palmeiras-Anhänger das Spielfeld um die körperliche Auseinandersetzung mit der Fangruppe „Torcida Independiente“ des FC Sao Paulo zu suchen. In Folge der Ausschreitungen waren 100 Verletzte und ein Toter zu beklagen. (Faszination Fankurve, 29.03.2012)