16.06.2012 - Hamburger SV

Solispiel gegen Repression


Ein Fußballspiel zwischen Ultras des Hamburger SV und des VfB Lübeck musste von Lübeck nach Hamburg verlegt werden, nachdem Polizei und Politik in Lübeck intervenierten. Letztlich fand die Partie gegen Repression auf dem Trainingsgelände des HSV vor 300 Zuschauern statt.

Faszination Fankurve dokumentiert den Bericht der Chosen Few Hamburg:

Solispiel gegen Repressionen: VfB Lübeck 3 – Hamburger SV Fanauswahl 4-9

Eigentlich sollte dieses Spiel ja im Stadion an der Lohmühle in Lübeck stattfinden. Der VfB hatte sich gegenüber dem Ultràkollektiv Lübeck bereiterklärt, gegen einen geringen Obolus das Stadion zur Verfügung zu stellen, damit die Zweitauflage des Spiels in würdigem Rahmen über die Bühne gehen könnte. Bevor Gerüchte aufkommen: nein, wir sind nicht miteinander befreundet, respektieren uns aber gegenseitig, auch wenn wir kaum Berührungspunkte haben. Schlussendlich fand das Spiel in Ochsenzoll auf dem Trainingsgelände des HSV statt. Und das kam so:

Nachdem bereits seit Wochen geworben worden war und auf beiden Seiten eine stattliche Zahl an Eintrittskarten unters Volk gebracht wurde, fiel der Stadtverwaltung Lübeck bzw. dem Ordnungsamt bzw. den Cops in Lübeck ein, dass das Spiel um jeden Preis zu verhindern sei. So wurden absurde Auflagen erteilt, wie etwa dass 30 Ordner gestellt werden müssten. Das ist in etwa so viel wie bei Ligaspielen der ersten Mannschaft des VfB. Als sich abzeichnete, dass die Lübecker Ultras diese Auflagen erfüllen würden, wurde der VfB Lübeck bedrängt, das Stadion nicht zur Verfügung zu stellen und urplötzlich sagte ein Ordnungsdienst nach dem anderen ab, weil die Kräfte leider doch schon anderweitig im Einsatz wären. Das fiel den Verantwortlichen allerdings erst auf, als auch Ordnungsamt und Polizei davon wussten. Denkt euch euren Teil dazu.

Wie auch immer: schlussendlich (und nach einer Stadtratssitzung hierzu) musste man die Waffen strecken, da die Behörden erfolgreich bei Politikern und Co. ein Horrorszenario heraufbeschworen hatten. Exzessiver Gebrauch von Pyro und vor allem gewalttätige Ausschreitungen in der Stadt ziehen eben bestens bei Feierabendpolitikern. Dass ein Solispiel hierdurch konterkariert würde und dementsprechend beide Seiten kein Interesse an nur irgendwie geartetem Ärger hatten, lag natürlich nicht nahe. Vielmehr schon, dass der Lübecker Oberzivi Papst hier seinen persönlichen Feldzug gegen die Ultras des VfB führt. Der war dann auch am Kochen ob der Tatsache, dass wir kurzfristig über den Vorstand des HSV-Ochsenzoll einen Platz bekamen, um – wenn auch nicht in Lübeck – das Spiel trotzdem steigen zu lassen, damit zum einen die Verluste nicht so hoch sind und zum anderen die Pläne des Herrn Papst durchkreuzt werden und seine Freude über einen Sieg über die unbeliebten Ultras doch noch in Wut und Hass umschlagen würden. Hat offenbar ganz gut geklappt, denn der Verlierer des Tages ließ einen dann auch wissen, dass Norderstedt zu Schleswig-Holstein zähle und man ja immer noch die Hundertschaft bzw. BFE dort hinschicken könne.

Was ein Spiel in Ochsenzoll mit dem Frieden in der Stadt Lübeck zu tun hat, weiß natürlich nur er. Wie auch immer: Tatsächlich tauchten neben jeder Menge Lübecker Fans auch deren Zivzen auf und begehrten Einlass aufs Gelände. Den erhielten sie natürlich nicht, da es sich um Privatgrund handelt. Da half auch kein Aufplustern und schlussendlich komplimentierte man die Wachmannschaft vom Hof. Bleiben durften die knapp 300 Fans, die sich für die Gegebenheiten ganz passabel präsentierten. Die Bilder dürften für sich sprechen. Auch das zweite Spiel gewann Hamburg, wobei der Ausgang nebensächlich war, zählte doch nur, dass man sich Repressionen und Verboten entzogen und das Spiel trotzdem durchgezogen hatte. Dank geht hier an die Lübecker, die ihre gesamte Logistik und den Proviant kurzerhand nach Hamburg gebracht haben und mit Fischbrötchen, Burgern und Steaks für kulinarische Highlights sorgten. Schön auch, den einen oder anderen Bekannten von früher mal wieder gesehen zu haben.

You can’t stop Ultras!

Fanfotos Hamburger SV




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