26.10.2018 - FC Zürich/Bayer 04

Sonderzug, rote Jacken, Marsch, Choreo & Gummischrot-Einsatz


Bayer 04 Leverkusen war gestern in der Europa League beim FC Zürich im dortigen Letzigrund zu Gast. Die Gästefans reisten dabei überwiegend in einem von den Ultras Leverkusen und der Nordkurve 12 organisierten Sonderzug bis zum Hauptbahnhof in Zürich an.

Der Sonderzug der Bayer 04-Fans erreichte gegen 13 Uhr den Bahnhof, von wo aus etwa 1.200 Leverkusener Fans in einem Fanmarsch in die Altstadt von Zürich zogen. Dabei zündeten die Fans der Werkself mehrfach Pyrotechnik. Die Nordkurve 12 aus Leverkusen hatte vorab den Hirschenplatz als Treffpunkt der Gästefans ausgerufen, die von befreundeten Fans aus Brighton und Offenbach unterstützt wurden.

Gegen 16:45 Uhr zogen die Gästefans in einem Fanmarsch von der Altstadt zum Letzigrund. Auch dabei zündeten die Bayer 04-Fans, die einheitlich in roten Regenjacken gekleidet waren, die alle Sonderzugfahrer in ihrer Fahrt inklusive hatten, zum Letzigrund. Nicht mit dem Sonderzug angereiste Bayer 04-Fans konnten sich mit den roten Jacken auch am Treffpunkt in der Altstadt eindecken, die es dort für fünf Euro zu kaufen gab.


In der Zürcher Südkurve gab es zu Spielbeginn eine Choreografie zu bestaunen, die unter dem Motto „Fahr vorus - mir reise nah“ stand. Zu sehen gab es dabei den Mannschaftsbus des FCZ, dem ein Fanbus folgte. Im Hintergrund war eine Berglandschaft, dargestellt aus Zetteln, zu sehen. Später brannten FCZ-Fans in der Südkurve noch Pyrotechnik ab. Der FC Zürich gewann das gestrige Heimspiel gegen Leverkusen vor 12.427 Zuschauern nach wechselnder Führung überraschend mit 3:2, was medial für Diskussionen über Bayer 04-Trainer Heiko Herrlich sorgte.

Im Nachgang des Spiels versuchten FCZ-Fans offenbar noch Gästefans auf dem Weg zum Sonderzug, der auf dem Rückweg vom Bahnhof Altstetten abfuhr, anzugreifen, weshalb die Polizei mit Pfefferspray und Gummischrot gegen die Fans vorging: „Nach dem Fussballmatch suchten einheimische Fans die Konfrontation mit den Fans aus Deutschland. Die Stadtpolizei Zürich musste daher entlang der Marschroute zum Bahnhof Altstetten immer weider Reizstoff und Gummischrot einsetzen, um tätliche Auseinandersetzungen zu vermeiden. Dabei wurden die Polizisten auch mit Steinen und anderen Gegenständen beworfen. Trotzdem fuhr der Extrazug nur mit einer geringen Verspätung vom Bahnhof Altstetten in Richtung Basel ab. Rund um das Fussballspiel verhaftete die Stadtpolizei Zürich vier Personen. Bereits vor dem Spiel wurde im Niederdorf ein 31-jähriger Gastfan aus Deutschland beim Verkauf von Betäubungsmitteln beobachtet und verhaftet. Vor dem Stadion wurde ein 50-jähriger englischer Leverkusen-Fan nach einer Schlägerei mit gegnerischen Fans festgenommen. Nach dem Spiel attackierte ein deutscher Fan einen zivilen Polizisten aus Deutschland, der den Fanmarsch begleitet hatte. Der Polizist wurde dabei leicht verletzt, der Aggressor von der Stadtpolizei festgenommen. Ein einheimischer Fan wurde vorübergehend in Polizeihaft genommen, nachdem er versucht hatte, sich einer Polizeikontrolle zu entziehen“, heißt es in der Bilanz der Polizei Zürich zum gestrigen Europa League-Heimspiel des FC Zürich gegen Bayer 04 Leverkusen.

Für Aufmerksamkeit im Internet sorgten im Vorfeld des Spiels wohl nicht ganz ernst gemeinte „Verhaltensregeln“, die im Sonderzug der Bayer 04 Leverkusen-Fanszene ausgehangen wurden. (Faszination Fankurve, 26.10.2018)