04.06.2011 - Politehnica Timisoara

Sportlich Königsklasse – Finanziell abgestiegen


Dem Zweitplatzierten der vergangenen Saison in der rumänischen Liga 1, FC Timisoara droht Ungemacht. Zwar könnte der Tradition der Verein in der kommenden Spielzeit in der Champions League spielen, doch wird ihm die Lizenz verweigert. Tausende Anhänger gingen auf die Straße.

Der Verein aus Timisoara blickt auf eine sehr erfolgreiche Saison zurück. Doch könnten finanzielle Unachtsamkeiten den Verein am Ende um den Lohn bringen. Wie der rumänische Fußballverband (FRF) mitteilte, soll das Team der FC Timisoara aufgrund zu hoher Verbindlichkeiten in der kommenden Spielzeit keine Lizenz für die erste Liga erhalten. Mehr als 1.000 Fans zogen protestierend durch die zweitgrößte Stadt Rumäniens, um ihren Unmut über die Entscheidung des FRF Luft zu machen.

Die Einwohner aus Timosoara gelten in Rumänien als Fußball verrückt. Politehnica Timisoara, der frühe große Club der Stadt, galt darüber hinaus als der landesweit beliebteste Verein in Rumänien. Nach der rumänischen Revolution 1989 und der darauf folgenden Reform im rumänischen Fußball ging es allerdings mit „Poli“, wie Politehnica Timisoara umgangsprachlich genannt wird, stetig bergab, was mit dem Abstieg aus Liga 1 1997 gipfelte. Ein italienischer Investor versuchte daraufhin den einst erfolgreicheren Verein wieder auf die Beine zu helfen. Das Unterfangen endete allerdings darin, dass sich der Investor mit der Stadt Timisoara stritt, woraufhin der Verein kurzerhand gegen den Willen der Stadt und der Fans in das 400 Kilometer entfernte Bukarest umgesiedelt wurde.

Nur ein Jahr nach dem Umzug aus Timisoara nach Bukarest, beschloss der ehemalige rumänische Nationalspieler Anton Dobos mit seinem Verein, dem AEK Bukarest, nach Timisoara zu ziehen, da die Zuschauerresonanz in Bukarest zu gering gewesen sei. Das Interesse der ehemaligen Poli-Fans sollte zusätzlich durch eine Namensänderung in Politehnica AEK Timisoara geweckt werden. Das Vorhaben funktionierte, und immer mehr alte Anhänger von Poli kamen zu den Spielen des neuen Vereins. Als 2004 erneut der Abstieg drohte zog sich Dobos als Investor zurück und einer neuer Geldgeber, ein Mineralölkonzern, kam nach Timisoara. Dieser investierte mehrere Millionen und brachte den Verein zurück in höhere Gefilde der Liga. Zusätzlich wurde erneut der Name geändert. FCU Politehnica Timisoara. Dieser Name rief widerrum den Fußballweltverband auf den Plan, da die violette Vereinsfarbe und der neue Namen zu sehr an den ursprünglichen Verein, FCU Politehnica 1921 Stiinta Timisoara, erinnerte. Der Verein musste deshalb im Juli 2008 erneut in FC Timisoara umbenannt werden. Da der Verein sich auch weiterhin weigerte die Farbe violett abzulegen, wurde der FC Timisoara zu Beginn der Saison 2008/2009 mit einem sechs Punkte Abzug bestraft, woraufhin es in der westrumänischen Metropole zu gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen den Fans und der Polizei kam. Seit geraumer Zeit gibt es außerdem mehrere Kontakte zwischen der Fanszene von Borussia Mönchengladbach und dem FC Timisoara. (Faszination Fankurve, 04.06.2011)

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