Staatsanwalt stellt Ermittlungen im Fall Hannes ein

Oberstaatsanwalt Frank Baumgarten bestätigte gegenüber der Volksstimme, dass die Ermittlungen im Fall des verstorbenen 1. FC Magdeburg Fan Hannes eingestellt wurden. Eine Fremdeinwirkung konnte demnach nicht festgestellt werden. Der FCM-Fan habe selbst die Notöffnung des Zugs bedient.

Kurz nach Abfahrt des Regionalzugs in Richtung Magdeburg sei der FCM-Fan demnach ohne Fremdeinwirkung aus dem fahrenden Zug gesprungen oder gefallen. In dem Zug waren auch etwa 80 Ultras des Halleschen FC auf der Rückreise von einem Auswärtsspiel unterwegs. Laut dem Zeitungsbericht habe keiner der insgesamt 40 Zeugen eine weitere Person bei Hannes gesehen. Durch die Dunkelheit während des Vorfalls könnte der FCM-Fan die Geschwindigkeit des Zugs unterschätzt haben, heißt es weiter.

Der Obduktionsergebnis gebe laut Angaben des Staatsanwalts keine Hinweise darauf, dass der FCM-Fan zuvor in eine körperliche Auseinandersetzung mit den HFC-Fans geriet. Die Verletzungen, die knapp zwei Wochen später zum Tod von Hannes führten, seien demnach auf den Sturz aus dem Zug zurückzuführen. Das vorherige Abkleben der Überwachungskamera wurde als übliches Verhalten von Ultras bei Zugreisen eingeordnet und nicht in einen Zusammenhang mit dem tödlichen Vorfall gesetzt. Die Fanhilfe Magdeburg teilte via Kurznachrichtendienst Twitter mit, wegen der Einstellung der Ermittlungen erschüttert zu sein.

Der Block U wird den kommenden Auswärtsspiele im Pokal und in der Liga beim Halleschen fernbleiben und erhebt weiterhin Vorwürfe gegen die Fanszene des Halleschen FC. „Die Fanszene Halle hat mit ihrem Handeln während der gesamten Situation ihren Anspruch als Fanszene und damit ihre Daseinsberechtigung verwirkt - sie sind es nicht würdig, weiter beachtet zu werden“, erklärte der Block U zuletzt (Faszination Fankurve berichtete). (Faszination Fankurve, 20.03.2017)