10.03.2020 - SSV Reutlingen

„Starkes Gefühl der Genugtuung und Zufriedenheit“


Der SSV Reutlingen wurde vergangenen Woche vom Württembergischen Fußballverbandes (WFV) endgültig mit einem Geisterspiel bestraft, weil Stuttgarter Kickers-Fans beim letzten Derby in Reutlingen Pyrotechnik zündeten (Faszination Fankurve berichtete).

Am vergangenen Samstag stand dann das Heimspiel gegen den 1. FC Rielasingen-Arlen im leeren Stadion an der Kreuzeiche an. Die Szene E hatte sich ein Alternativprogramm für das Geisterspiel überlegt. Es wurden Spenden gesammelt und sogenannte Geistertickets zum Preis von zehn Euro verkauft, damit der eigene Verein wegen des Geisterspiels keine Einnahmeverluste zu verzeichnen hat.


„Wir können uns wirklich nur bedanken für die Unterstützung und Solidarität die wir in der vergangenen Woche erfahren haben! Die Woche begann für uns mit dem endgültigen Urteil des WFV am Montag alles andere als erfreulich. Heute können wir aber sagen, dass unser Umgang mit diesem harten Urteil ein voller Erfolg war. Bis heute haben über 500 Spender mit kleineren und größeren Beträgen eine Summe von über 11.000 Euro generiert. Dieser Betrag hat wirklich all unsere Erwartungen übertroffen. In den Kommentaren zu den Spenden war zu sehen, dass neben bekannten Leuten aus unserer Fanszene, sowie der beiden mit uns befreundeten Fanszenen auch Fußballfans aus ganz Deutschland und auch aus dem Ausland unsere Aktion unterstützt haben. In Zeiten, in denen der DFB und seine Landesverbände Kollektivstrafen wieder als ein probates Mittel anzusehen scheinen, ist das wirklich ein starkes Zeichen!“, bedankte sich die Szene E am Sonntagabend bei allen Spendern aus Reutlingen, Stuttgart, St. Gallen sowie dem Rest von Deutschland und der Welt.


Vorm Stadion versammelten sich die SSV Reutlingen-Fans am Samstag, um die Mannschaft vorm Geisterspiel zu motivieren und zu verabschieden. An Verkaufsständen wurde Verpflegung verkauft, um die Spendensumme zu erhöhen. Mit den Reutlinger Fans befreundete Ultras vom VfB Stuttgart und dem FC St. Gallen waren ebenfalls anwesend. „Insgesamt konnten wir gestern einen Gewinn von 7155 Euro erwirtschaften, den wir heute auch auf das von uns eingerichtete Spendenkonto transferiert haben. Insgesamt stehen auf diesem Konto nun 18.311,11 Euro zu Buche (Stand: 8.3.2020, 21:00 Uhr). Unser deklariertes Ziel, den finanziellen Schaden für unseren Verein minimieren zu wollen, konnten wir mehr als übertreffen. Die erwirtschaftete Summe übersteigt die durchschnittlichen Einnahmen unseres SSV bei Heimspielen sogar um ein Vielfaches“, ziehen die Reutlinger Ultras ein positives Fazit zum vergangenen Samstag, der aus sportlicher Sicht mit einer 3:0 Niederlage für den SSV Reutlingen endete. „Es bleibt für uns ein starkes Gefühl der Genugtuung und Zufriedenheit, mithilfe der gesamten SSV-Familie und eurer Unterstützung der Willkür des Verbandes erfolgreich entgegen getreten zu sein und mit dieser Aktion einen moralischen (und wirtschaftlichen) Sieg der Gerechtigkeit eingefahren zu haben!“, blickt die Szene E positiv auf die Spendenaktion zurück. (Faszination Fankurve, 10.03.2020)






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