Stellungnahme zum Spiel ohne Fans

Zum heutigen Hessenpokal-Spiel gegen den KSV Hessen Kassel werden die Ultras Darmstadt und die Allesfahrer Darmstadt nicht wie gewohnt ihren Platz im Stadion einnehmen. Grund für die ungewöhnliche Aktion sind die auferlegten Verbote für das Spiel.

Faszination Fankurve dokumentiert eine Stellungnahme der Ultras Darmstadt und Allesfahrer Darmstadt:

Als Konsequenz aus den Vorkommnissen nach dem Spiel gegen Hessen Kassel hat die Vereinsführung des SV Darmstadt 98 einschneidende Verbote für die Fans des eigenen Vereins beschlossen.

Es ist absolut nachvollziehbar, dass Konsequenzen folgen mussten, und dass einzelne Täter bestraft wurden. Vollkommen unverständlich ist dagegen, dass nun auch die unbescholtenen Fans, die sich nichts zu Schulden kommen haben lassen, mitbestraft wurden. So ist es heute nicht nur untersagt, eine Trommel (wie es seit Jahrzehnten in allen Fußballstadien Gang und Gäbe ist) zur Unterstützung zu benutzen, nein, auch Fahnen, Rucksäcke und alle anderen erdenklichen Fanmaterialien sehen sich mit dem bildlichen „wir müssen leider draußen bleiben“ - Schild am Eingang konfrontiert.

So wird das Kollektiv der Lilienfans für die Tat einiger weniger bestraft – und die Fankultur am Böllenfalltor mit Füßen getreten. Genauso unzufriedenstellend war für uns die Kommunikationspolitik des SV 98 gegenüber seinen Fans nach den genannten Vorkommnissen. Mit dem Fanverein, dem Fanprojekt sowie dem Fanbeauftragten wären alle nötigen Institutionen vorhanden gewesen, die in eine sinnvolle und kompetente Entscheidungsfindung hätten miteinbezogen werden können. Enttäuschenderweise wurde die längste Zeit an diesen Institutionen vorbeigewerkelt und ein Schnellschuss entschieden, der viele Lilienfans von vorne herein kriminalisiert.

Wir dürfen mittlerweile feststellen, dass unsere Beschwerden und Hilferufe langsam gehört werden und der Verein neue Gesprächsbereitschaft zu diesem Thema angekündigt hat. Wir hoffen, dass wir bei dieser Gelegenheit ein klares Zeichen erhalten, dass wir als Gesprächspartner endlich so ernst genommen werden, wie wir es uns in den letzten Jahren verdient haben. Zum jetzigen Zeitpunkt werden uns aber bei dem Versuch unseren Verein zu unterstützen ausgerechnet von diesem noch alle Steine in den Weg gelegt. Aus diesem Grund sehen wir uns aktuell nicht in der Lage, unsere Unterstützung und Gesänge in der bekannten Form und mit der gewohnten Motivation aufrecht zu erhalten. Daher werden wir bei allen Spielen, bei denen das Materialverbot am Böllenfalltor gilt, nicht als Gruppen und auch nicht im F-Block in Erscheinung treten und stellen es jedem frei unserem Beispiel zu folgen.

Wir bedauern dies und erhoffen uns eine baldige Änderung der Umstände, die uns zu diesem Schritt bewegen. Schließlich sehen auch wir, dass unsere Mannschaft jede Unterstützung gebrauchen kann. Daher hoffen wir, dass möglichst schnell alle im und um den Verein verstehen, dass wir in dieser Lage respektvoll miteinander umgehen und an einem Strang ziehen sollten.

gez.

Allesfahrer Darmstadt

Ultras Darmstadt