23.01.2007 - Hertha BSC

Stellungnahmen der Ultras zum Barackenbrand


In der Berliner Presse wurde über den am 14. Januar abgebrannten Treffpunkt der Fans von Hertha BSC heftig spekuliert: Schnell wurde von Brandstiftung ausgegangen und eine rivalisierende Gruppe verdächtigt, die Tat begangen zu haben.

Die beiden führenden Berliner Ultragruppierungen veröffentlichten am Montag, den 21. Januar, Stellungnahmen zur aktuellen Situation. Faszination Fankurve dokumentiert die Texte der Harlekins Berlin (Hertha BSC) und des Wuhlesyndikat (Union):

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21.01.2007: Stellungnahme der Harlekins Berlin

Vorfälle rund um die Fan-Baracke im Januar 2007

Aufgrund von falschen Informationen in der Presse und diversen Spekulationen in den Vereinen, bei der Polizei und mit Sicherheit auch in den betreffenden Fanszenen haben wir uns entschlossen, Stellung zu den aktuellen Vorfällen zu beziehen.

Wie in diversen Zeitungen bereits richtig zu lesen war, ist die Fan-Baracke des Berliner Fan-Projekt, dessen Hauptnutzer wir waren, am Sonntag, den 14.01.2007, in den frühen Morgenstunden abgebrannt. Mittlerweile steht fest, dass es sich dabei um Brandstiftung handelt.

Bereits eine Woche zuvor gab es einen Einbruch in der Baracke, bei dem diverse Schals unserer und anderer Gruppen, Moser-Gedenkshirts und eine Zaunfahne entwendet wurden. Dieser Vorfall klärte sich jedoch schnell auf, die Verantwortlichen wurden von Teilen der eigenen Fanszene des 1. FC Union zur Ordnung gerufen und das Material wurde uns zurückgegeben. Auch die Schmierereien an der Fan-Baracke stammen von diesem Vorfall.

Direkt nach dem Brand der Fan-Baracke gab es in unserer Gruppe große Aufregung sowie Spekulationen über die möglichen Täter. Nach längeren Überlegungen und internen Abwägungen einigte man sich darauf, keine unüberlegten Handlungen in Bezug zur Fanszene des 1. FC Union zu tätigen. Einen entscheidenden Einfluss hatte dabei das Angebot des Wuhlesyndikat, welches über das Fan-Projekt die Bereitschaft vermittelte, sich zu einem klärenden Gespräch zusammenzusetzen. Dieses Gespräch fand noch am Abend des besagten Sonntags statt. Es waren sowohl Mitglieder der Harlekins Berlin, des Wuhlesyndikat und Vertreter des Fan-Projekts Berlin anwesend.

Die Vertreter des Wuhlesyndikat stellten dabei unmissverständlich klar, dass sie mit dem Brand nichts zu tun haben und selbst mit dieser Art von Rivalität nicht konform gehen wollen. Des Weiteren sicherte man uns zu, die Täter selbst gern dingfest zu machen und uns gegebenenfalls bekannt zu geben.

Aufgrund dieser Tatsache gibt es für uns als Gruppe derzeit absolut keinen Anlass undurchdachte Racheaktionen auszuüben. Wir fordern somit auch alle anderen Fans von Hertha BSC dazu auf, von solchen Aktionen abzusehen! Diese Aktionen nutzen lediglich der Polizei als neuem Vorwand für weitere Repressionen gegenüber Mitgliedern der beiden betroffenen Fanszenen.

All dies wird uns natürlich in keinem Fall helfen, denn momentan sind wir ohne eine richtige Heimat. Mit der Fan-Baracke verbinden wir mehr als 10 Jahre Gruppenleben, Freundschaften und Entwicklung. Die angestaute Wut werden wir nun nutzen um etwas Neues aufzubauen und die Gruppe wird am Ende gestärkt aus den Vorfällen hervorgehen!

Harlekins Berlin '98

www.hb98.de

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21.01.2007 - Stellungnahme des Wuhlesyndikat

Nachdem wir letzten Sonntag, den 14.Januar diesen Jahres, beim Testspiel gegen Braunschweig die Information seitens des Fanprojektes Berlin bekamen, dass in dieser zurückgelegenen Nacht, die Fanbaracke auf dem Gelände des Sportforums in Berlin-Hohenschönhausen, "Unterkunft" der Harlekins Berlin vollständig abgebrannt sei, war klar, dass Vorwürfe, Meinungen und Schuldzuweisungen der darauffolgenden Tage sich gegen unsere Gruppe richten werden. Nachdem die Harlekins als Geschädigte bereits dazu Stellung nahmen, wollen wir dies nun auch offiziell tun.

Zuerst möchten wir auch mitteilen, dass wir weder einen Täter der Öffentlichkeit präsentieren können, noch den Vorwurf gegen die große Union-Szene vollständig entkräften können.

Fakt ist aber auch, dass wir als Wuhlesyndikat solch eine Tat entschieden verurteilen und wir gewillt sind, den/die Täter mit aller Kraft ausfindig zu machen. Schon allein da wir verhindern wollen dass, was der Vollstrecker der Tat ja möglicherweise bezwecken wollte, jetzt einen "Krieg" zwischen beiden aktiven Gruppen in der Stadt ausbricht in dessen Folge die Repression noch extremere Ausmaße bekommen würde.

Klar ist, dass es zwischen beiden Gruppen kein freundschaftliches Verhältnis gibt. Jedoch ist es in dieser großen Stadt möglich, dass man mit einer gewissen Art von Respekt unabhängig voneinander existiert und jeglichen sportlichen Ehrgeiz, schon allein auch durch die sportliche Distanz, in die eigene Fankurve legt. Angriffe auf infrastrukturelle Objekte gehen gegen jeglichen Ehrgeiz des eigenen Gruppenlebens und sind trotz der Rivalität nicht tragbar. Zum Schluß wollen wir uns noch mal klar gegen diese Tat stellen, deren entstandenen Schaden wir bedauern und sprechen hiermit ganz entschieden unsere Verurteilung gegenüber dem Geschehenen aus.

Wuhlesyndikat 2002

www.wuhlesyndikat.de

Fanfotos Hertha BSC




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