Diese Fans, unter ihnen die treuesten der Treuen, werden das Spiel nicht im Volksparkstadion verfolgen. Vielmehr machen sich am Sonntag Hunderte Fans des amtierenden Deutschen Meisters auf den Weg nach Hamburg, um das Spiel vor dem Stadion am Radio zu verfolgen und damit ein Zeichen zu setzen. Ein Zeichen, das endlich verstanden werden muss, ein Zeichen gegen die immer teurer werdenden Eintrittspreise im deutschen Fußball. Preise, die nicht allein die Stehplätze betreffen, sondern alle Stadionbereiche. Preise von bis zu 84€ für einen Sitzplatz sind für die Dortmunder Fans und übrigens auch für uns inakzeptabel und alles andere als vereinbar mit der sozialen Verantwortung und Aufgabe des Volkssports Fußball in Deutschland. Vielmehr grenzen diese Preise diejenigen aus, nach denen man den Fußball einst bezeichnete, nämlich den einfachen Arbeitern. Und vor allem verwehren sie denen einen Stadionbesuch, die die Zukunft der Zuschauerkultur sind: Kinder und Jugendliche. Sozial verträglich ist etwas ganz anderes! Die Nachfrage regelt das Angebot? Das ist in einem Sport, der sich rühmt, der Sport aller zu sein, zu kurz gedacht und einfach nur heuchlerisch! Muss hier tatsächlich mit den finanziellen Folgen argumentiert werden?
Zeichnete sich ein Fußballpublikum in den vergangenen Jahrzehnten vor allem durch seine Vielschichtigkeit aus, ist mittlerweile die Sorge berechtigt, dass unser geliebter Sport eine Veranstaltung der Reichen wird. Wenn die Preisspirale sich weiter so dreht, wie es mittlerweile Usus ist, wird „König Fußball” in naher Zukunft seinen Titel verlieren. Das Stadion wird verkommen zu einer Oper für Bessergestellte, all jene, die sich den Luxus Stadionbesuch dann noch leisten können. Ein Blick nach England zeigt, wie sich dann die Zuschauerkultur entwickeln wird. Sie wird langsam aber sicher sterben und das Spektakel auf den Rängen, an dem sich die Besucher der Logen ergötzen und mit dem es sich so wunderbar werben lässt, wird verschwinden.
Wir alle müssen ein Zeichen setzen gegen diese düstere Zukunftsperspektive. Wir alle gemeinsam müssen deutlich machen, dass ein Fußballspiel ohne seine Fans den Großteil seines Reizes, seiner Einmaligkeit und seiner Unbeschreiblichkeit verliert. Gemeinsam müssen wir zeigen, dass dieses Thema uns alle beschäftigt und dass wir nicht bereit sind, uns den Sport nehmen zu lassen, den wir seit Jahren zelebrieren! Aus diesem Grunde werden auch wir unseren Unmut gegen die verfehlte Preispolitik, die es leider auch in unserem Stadion gibt, kund tun und uns in Solidarität zu den Dortmunder Fans zu diesem Thema positionieren. Aus diesem Grund werden wir von der 46. bis zur 55. Minute schweigen und den Verantwortlichen im Fußball vor Augen und vor Ohren führen, was ihre Preispolitik bewirkt.
Schließt euch an, denn Fußball muss bezahlbar sein!