Stimmungsboykott, Jubiläumschoreografie & Sanktionen

Die Fanszene von Austria Wien setzte am vergangenen Sonntag beim Heimspiel gegen Sturm Graz den aktuellen Protest gegen sportliche Fehlentwicklungen in den vergangenen Saisons fort, weshalb der Unterrang der Ostkurve im Franz-Horr-Stadion in der ersten Halbzeit erneut leer blieb.

Bereits zum Heimspiel gegen Altach hatte die FAK-Fanszene einen Stimmungsverzicht in der ersten Halbzeit ausgerufen: „Dazu appellieren wir an euch mit uns bis zum Beginn der zweiten Hälfte im Zwischenstock (Bereich Szene-Budl) auszuharren und erst dann mit uns gemeinsam die Kurve zu betreten! Mit geschonten Stimmbändern werden wir dann die Mannschaft pushen und alles dafür geben einen Heimsieg einzufahren!“ Beim Heimspiel gegen Sturm Graz wurde die Protestform fortgesetzt.

Erst in der zweiten Halbzeit ging der lautstarke Support in der Heimkurve los und die Gruppe Flagrantia Vienna feierte den eigenen fünften Geburtstag mit einer mehrteiligen Choreografie. „Seit 2014 standen wir stets zu dir, erlebten Niederlagen und feierten Siege... Trotzten allen Schikanen und kämpfen weiter für dich Austria Wien - Im Zeichen der glühenden Liebe!“, lautete das Motto der Aktion, bei der zunächst Blockfahnen im Balkenmuster ausgebreitet wurden.

Anschließend kam eine Fahne, die an einer Eisenkonstruktion hochgezogen wurde, zum Vorschein. Auf dieser Fahne waren vermummte FAK-Fans abgebildet, die Botschaften, wie „5 Jahre FLV 2014-2019“, „FAK“, „1312“ oder „Fick die Polizei!“ auf Doppelhaltern hochhielten. Danach wurde ein großer Flagrantia Vienna 2014-Schriftzug sowie das Logo der Gruppe gezeigt und es wurde noch ordentlich Pyrotechnik gezündet.

Austria Wien störte sich vor allem an den „Fick die Polizei“ und „1312“-Botschaften bei der Choreografie, die sich gegen die Polizei richteten sowie an der gezündeten Pyrotechnik. Der Verein hat dies Jubiläumsaktion deswegen zum Anlass genommen, um Sanktionen gegen Flagrantia Vienna zu verhängen. „Derartige Botschaften auf Bannern, Flaggen oder sonst wo haben bei uns keinen Platz und werden auf das Schärfste verurteilt. Natürlich war der Klub in keinster Weise darüber informiert, dass es bei dieser Geburtstags-Choreo (Fünfjähriges Jubiläum) ein Statement gegen die Exekutive oder Pyrotechnik geben wird, denn bislang gab es eine gute Vertrauensbasis zwischen dem Fanklubverantwortlichen und uns. Jetzt ist logischerweise ein großer Vertrauensbruch passiert, der Konsequenzen nach sich zieht. Als erste Schritte wurden für den Fanklub Akkreditierungen entzogen, Zuwendungen aus dem Fanbudget für Busfahrten sowie etwaige künftige Zettel- und Fahnenchoreos gestrichen und Anzeige von der Polizei erstattet. Des Weiteren warten wir die Strafe der Bundesliga ab, um Regressansprüche stellen zu können“, so die Stellungnahme von Austria Wien.

Die mitgereisten Sturm Graz-Fans zeigten in Wien ein Fahnenmeer und zündeten ebenfalls Pyrotechnik. 9.050 Zuschauer im Franz-Horr-Stadion sahen einen 1:0 Heimsieg des FAK. Das entscheidende Tor erzielte Monschein in der 82. Minute. (Faszination Fankurve, 09.10.2019)