04.12.2012 - FC Schalke 04

Stimmungsboykott auf Schalke


Beim Heimspiel von Schalke gegen Mönchengladbach blieben die Ultras Gelsenkirchen nicht nur für die ersten zwölf Minuten, sondern für die gesamte Partie still. Grund hierfür war das Vorgehen des FC Schalke, der u.a. eine Anmeldung von Spruchbändern forderte.

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Ultras Gelsenkirchen:

Stellungnahme zum Heimspiel gegen Bor. Mönchengladbach

Glück auf Schalker,

am heutigen Spieltag gab es keinen organisierten Support von uns. Dieses war für uns kein leichter Schritt, aber die Ereignisse am heutigen Tag im Stadion haben es uns nicht mehr möglich gemacht, die Unterstützung unserer Mannschaft in der von uns gewohnten Art und Weise durchzuführen. Um jeglichen Missverständnissen vorzubeugen, das Niederlegen des organisierten Supports ist keine Solidaritätsaktion bzgl. der Ereignisse vom vergangenen Samstag.

In der vergangenen Woche kündigten die Offiziellen des Vereins auf der Homepage an, dass sämtliche Spruchbänder auf Grund der Ereignisse beim Heimspiel gegen Frankfurt fortan angemeldet werden müssen. Der Sinn dieser Maßnahme ist in unseren Augen purer Aktionismus, dessen Ziel nur ist, kritische Fans weiter mundtot zu machen. Es zeigt auch, dass scheinbar jegliches Vertrauen der offiziellen des Vereins in die eigenen Fans verloren gegangen ist. Eine differenzierte Aufarbeitung der vergangenen Ereignisse findet nicht statt, sondern es werden kollektiv alle Schalker Fans mit Repressionen belegt.

Mit Erstaunen mussten wir aber heute am Stadioneingang feststellen, dass unser Vertrauen, welches wir in die Offiziellen des Vereins gesteckt haben, nicht erwidert wurde. Im Gegenteil, pures Misstrauen seitens des Vereins mussten wir erfahren. Seit Jahren gehen wir mit unserem Tifo-Material ins Stadion, welches am Eingang im normalen, angemessenen Umfang kontrolliert wird. Am heutigen Tag hingegen wurde unter Beobachtung einer Hundertschaft der Polizei jede einzelne Fahne und unsere Spruchbänder penibelst kontrolliert. Wo ist das Vertrauen in uns und die Schalker Fanszene hin, dass eine solche Maßnahme auf einmal notwendig ist? Gab es jemals Vorfälle mit unserem Tifomaterial, die ein solches Vorgehen rechtfertigen?

Im Stadion selbst folgte dann die nächste Aktion seitens des Vereins, die das Fass für uns nun endgültig zum Überlaufen gebracht hat.

Der Gruppe „Marler Jungs“ im Block K, welche eigene Spruchbänder mitgebracht hatten, wurden diese unter Androhung polizeilicher Gewalt (eine entsprechende behelmte Hundertschaft hatte sich passenderweise im oberen Teil des Blocks bereits positioniert) abgenommen. Wie weit ist es gekommen, dass so ein Eingriff in die Meinungsfreiheit der Kurve durchgeführt wird? Einen solchen Eingriff werden wir niemals hinnehmen und akzeptieren. Wir lassen unser und das Recht eines jeden einzelnen Schalkers auf seine freie Meinungsäußerung nicht von Vereinsseite nehmen. Wenn der Verein mit der Meinung der Fans nicht einverstanden ist, dann muss er mit diesen das Gespräch suchen, um im Dialog mögliche Probleme auszuräumen.

Die Summe all dieser Vorkommnisse führte zu oben genannter Entscheidung.

Wir fordern den Verein auf: Nehmt eine differenzierte Betrachtung der Ereignisse der vergangenen Wochen vor! Zeigt, dass von Seiten des Vereins weiterhin Vertrauen in die eigenen Fans vorhanden ist und achtet das Recht eines Jeden einzelnen auf freie Meinungsäußerung!

Wir werden in den nächsten Tagen mit den Verantwortlichen ein Gespräch führen in dem wir die nun entstandenen Unstimmigkeiten beseitigen wollen, so dass wir alle wieder zu dem Fußball zurückkehren können, der ein gemeinsames Miteinander wieder möglich macht!

Fanfotos FC Schalke 04




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