Heute findet das erste Montagsspiel der diesjährigen Drittligasaison statt. Montagsspiele sollen von nun an fest zum Spielplan der 3. Liga gehören. Amisia Ultra und die Szene Meppen haben aus Protest gegen Montagsspiele vor dem heutigen Auswärtsspiel bei den Sportfreunden Lotte einen Stimmungsboykott ausgerufen.
Die Ultras des SV Meppen wollen so gegen die fanunfreundliche Ansetzung des Nachbarschaftsduells am Montagabend protestieren. Neben dem Stimmungsboykott soll es auch einen optischen Protest geben. So soll im Gästeblock in Lotte heute lediglich eine „Montagsspiele abschaffen“-Fahne zu sehen sein.
„Wir wollen nicht, dass die Fernsehübertragung durch unser Zutun an Attraktivität gewinnt! Wir wollen nicht, dass der DFB ohne Zustimmung der Basis, ohne Zustimmung von uns als Stadiongänger und Fußballfans, mit seinem widerwärtigen Streben nach noch mehr Geld, auf Kosten von uns Fans, keinen Gegenwind zu spüren bekommt! Wir wollen nicht in ein paar Jahren uns vorwerfen müssen, nichts gegen diese Spieltagszerstückelung unternommen zu haben! Wir wollen fangerechte Anstoßzeiten für den Stadiongänger und nicht für den Fernsehzuschauer! Wir wollen heute ein klares Zeichen setzen, dass die Anhängerschaft des SV Meppen keinen Bock auf Montagsspiele hat!“, heißt es vor dem heutigen Spiel in der Ankündigung aus der Meppener Fanszene.
Etwa 2.000 SV Meppen-Fans werden ihren Verein heute nach Lotte begleiten. Teile der SV Meppen-Fans werden heute um 16:59 Uhr ab Meppen mit einem Entlastungszug nach Ibbenbüren fahren, von wo aus die SVM-Fans mit Shuttlebussen zum Stadion in Lotte gefahren werden. Auf gleichem Weg soll es auch zurück gehen. In der vergangenen Saison reisten etwa 4.000 SV Meppen-Fans nach Lotte. Heute werden es nur etwa halb so viele sein, womit sich die negativen Auswirkungen von Montagsspielen im Vergleich zu Spielen am Samstag direkt am ersten Spieltag deutlich bemerkbar machen.
Der DFB hat zuletzt Montagsspiele auch im Spielplan der 3. Liga fest verankert. Grund hierfür waren vor allem finanzielle Gründe, weshalb die Einführung der neuen fanunfreundlichen Anstoßzeit von den Drittligavereinen mitgetragen wurde (Faszination Fankurve berichtete). In der 1. Bundesliga kam es in der vergangenen Saison wegen der Einführung von Montagsspielen zu massiven Fanprotesten. Nun stehen auch in der 3. Liga die ersten Proteste an. (Faszination Fankurve, 30.07.2018)
Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme von Amisia Ultra Meppen und der Szene Meppen:
Dieser Termin wird bestreikt
Am 19. Februar dieses Jahres war es in der ersten Liga so weit und das Spiel zwischen Eintracht Frankfurt gegen RB Leipzig wurde regulär auf einem Montag ausgespielt. Was in der 2. Liga mittlerweile leider schon zum Alltag gehört, kam nun auch in der höchsten deutschen Spielklasse zum Einsatz und der DFB und die DFL zeigten abermals, dass sie auf Lasten von uns Fans noch mehr Geld aus dem Produkt herausholen wollen, als ohnehin schon. Die Proteste der Eintrachtfans zeigten Wirkung und hinterließen ein mediales Echo. Auch als nur eine Woche später beim nächsten Montagspiel in Dortmund mit 54.300 Zuschauern, die niedrigste Zuschauerzahl seit der Saison 1997/98 erreicht wurde, sorgte für Aufsehen. Aber wer hätte noch die restlichen Montagspiele zusammenbekommen: die mediale Aufmerksamkeit rund um die Montagsbegegnungen Bremen-Köln, Leipzig-Leverkusen und Mainz-Freiburg ließen nach. Und auch die Tatsache, dass von den 18 Bundesligavereinen alle außer die Frankfurter Eintracht für die Beibehaltung des Montagstermins bis zum Jahr 2021 stimmten, scheint die Verbände darin zu stärken, dass hier Geld ohne große Gegenwehr zu holen sei. Still und heimlich führte man dann auch den regulären Termin am Montagabend um 19 Uhr in der dritten Liga ein. Von einem größeren Aufschrei keine Spur. Stattdessen bekannten sich auf einer Managertagung des DFBs in Frankfurt alle der 19 anwesenden Vereinsvertreter zum neuen Spieltagsformat samt Montagsspielen. Für uns war von Anfang an klar, dass wir diese Spieltage nicht so angehen wollen und können, wie Spieltage an einem Samstag um 14 Uhr. Wir führten intensive Diskussionen miteinander und kamen vorerst zum Entschluss, auf jegliche optische Stilmittel zu verzichten und statt unserer üblichen Fahnen, einzig die neue "Montagsspiele abschaffen" Fahne aufzuhängen. Zudem ist in uns der schwere Entschluss gefallen, Montagsspiele nicht durch einen akustischen Support zu unterstützen. Wir wollen nicht, dass die Fernsehübertragung durch unser Zutun an Attraktivität gewinnt! Wir wollen nicht, dass der DFB ohne Zustimmung der Basis, ohne Zustimmung von uns als Stadiongänger und Fußballfans, mit seinem widerwärtigen Streben nach noch mehr Geld, auf Kosten von uns Fans, keinen Gegenwind zu spüren bekommt! Wir wollen nicht in ein paar Jahren uns vorwerfen müssen, nichts gegen diese Spieltagszerstückelung unternommen zu haben! Wir wollen fangerechte Anstoßzeiten für den Stadiongänger und nicht für den Fernsehzuschauer! Wir wollen heute ein klares Zeichen setzen, dass die Anhängerschaft des SV Meppen keinen Bock auf Montagsspiele hat! Und die größte Macht, die wir Fans nun einmal haben, ist zu schweigen und den ganzen Zirkus nicht mehr mitzumachen. Lass uns ein deutliches Zeichen setzen und die 90 Minuten schweigend verbringen. Deutlicher kann der Kontrast nicht sein, zwischen einem Spiel vor 4.000 frenetischen Gästen aus dem Emsland an einem Samstagnachmittag und einer schweigenden Masse am Montagabend. Willst auch DU ein Zeichen setzen gegen Montagsspiele, dann zeige Haltung und verzichte, so schwer es uns allen auch fällt, auf akustische Unterstützung und lass deine Zaunfahne nicht über die Fernsehbildschirme flackern, sondern behalte sie in deiner Tasche.
Meppenfans gegen Montagsspiele!
Amisia Ultra Meppen & Szene Meppen, Juli 2018
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
