Beim Heimspiel von Bayer Leverkusen am Sonntag gegen Hertha BSC organisierten die Ultras Leverkusen den Support nicht, was zu einem weitestgehenden Stimmungsboykott führte. Grund hierfür war ein kurzfristiges Verbot einer Choreografie, das das Fass bei den Fans zum Überlaufen brachte.
Das Verhältnis zwischen der Leverkusener Ultràszene und der Geschäftsführung von Bayer 04 Leverkusen gilt wohl spätestens seit dem Stadionverbot für einen Leverkusener Ultrà als angespannt, der im letzten Jahr beim Heimspiel gegen Freiburg ein nicht genehmigtes Spruchband zu Autobahn-Thematik ins Stadion geschmuggelt haben soll und von Bayer 04 deshalb mit einem Stadionverbot belegt wurde (Faszination Fankurve berichtete).
„Ein Material, das man schon immer für Choreos verwendet hat, sollte plötzlich nicht mehr den Bestimmungen entsprechen. Das wäre in einer normalen Situation vielleicht noch hinzunehmen gewesen, aber bei all den Themen, die sich zurzeit zwischen Verein und aktiven Fans abspielen (zum Beispiel das Stadionverbot wegen des Megastelze-Banners), hat einfach ein Fass zum Überlaufen gebracht und eine unmittelbare Reaktion nötig gemacht“, beschreibt ein einzelner Bayer Leverkusen Fan auf der Facebook-Seite des Spieltagsflyers „Nordkurve12 Akt.UL“ die Beweggründe für den sonntäglichen Stimmungsboykott. „Mehrere heftige Tiefschläge gegen unsere aktive Fanszene, die in einer kurzfristigen Absage der lange geplanten Choreo ihren Höhepunkt fanden, bewegten UL dazu, den organisierten Support für diesen Tag komplett abzublasen“, erklärte ein weiterer Bayer Leverkusen Fans die Beweggründe für den kurzfristig anberaumten Stimmungsboykott.
Die bekannten Zaufahnen auf der Leverkusener Nordtribüne waren wegen der verbotenen Choreografie und dem Stimmungsboykott nicht zu sehen. Stattdessen hing nur ein „Keine Choreo – Keine Stimmung“ Plakat vor der Kurve.
Sportlich war das Spiel für Bayer Leverkusen dennoch ein Erfolg. Die Werkself gewann auch ohne durchgehende Unterstützung von der Nordtribüne aus mit 3:1 gegen Hertha BSC. Nur vereinzelt kam es mal zu Schlachtrufen von Bayer Leverkusen Fans. Die anwesenden Fans schlossen sich weitestgehend dem Boykott der Ultras an.
Für weiteren Zündstoff zwischen Ultras und Geschäftsführung werden wohl Plakate sorgen können, die sich erneut mit der Autobahn-Thematik beschäftigten. Spruchbänder zu diesem Thema hatte Bayer Leverkusen zuletzt mit dem Hinweis auf das Verbot von politischen Statements untersagt. (Faszination Fankurve, 24.01.2017)
„Nordkurve12 Akt.UL“ hat eine lesenswerte Pro/Contro Diskussion zum Thema Stimmungsboykott in Leverkusen veröffentlicht.
Die monatliche TOP 100-Zuschauertabelle mit allen deutschen Mannschaften, die eine „Ball"-Sportart betreiben. 
