02.04.2019 - Osnabrück/Lotte

Stimmungsverzicht & Protestplakate beim Montagsspiel


Auch beim gestrigen Montagsspiel der 3. Liga gab es wieder Fanproteste gegen die fanunfreundliche Anstoßzeit. Die Ultras vom VfL Osnabrück, rund um die Violet Crew, hatten dazu aufgerufen, in der kompletten ersten Halbzeit zu schweigen, um ein Zeichen gegen die ungeliebte Anstoßzeit zu setzen.

„Wir lehnen Montagsspiele kategorisch ab! Daher werden wir am kommenden Montag erneut unsere Ablehnung gegenüber Montagsspielen ins Stadion tragen. Wir können und wollen nicht so tun, als ob ein Montagsspiel ein Spiel wie jedes andere sei. Wir werden nicht das schmückende Beiwerk für Live-Übertragungen sein, die in ihrer Entstehung, Ausgestaltung und Intention den Interessen von uns Fußballfans, die ins Stadion gehen wollen, fundamental entgegenstehen. Wir bleiben in unserer Meinung und unserem Verhalten konsequent. In der ersten Halbzeit werden wir daher, wie bereits gegen Uerdingen, weder die Stimmung koordinieren noch diese akustisch oder optisch unterstützen. Dass uns diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen ist, sollte klar sein. Insbesondere in der aktuellen Situation und dem großen Ziel Aufstieg vor Augen, schmerzt diese Entscheidung umso mehr. Dennoch können wir die grundlegende Fehlentwicklung des Fußballs nicht ausblenden, unsere Ideale und damit einhergehende Vorstellung vom Fußball ablegen, nur weil es gerade sportlich läuft“, kündigte die Violet Crew ihren Protest im Vorfeld an (Faszination Fankurve berichtete).

Vor der Ostkurve hing zudem ein „Montagsspiele abschaffen!“-Banner. Zudem wurden Doppelhalter hochgehalten, auf denen Kalenderblätter, die einen Montag anzeigten, durchgestrichen zu sehen waren. Auf der Nordtribüne war beim Einlaufen der Teams ebenfalls eine „Montagsspiele abschaffen!“-Botschaft zu sehen, die für die Fernsehzuschauer gut sichtbar präsentiert wurde. Der Buchstabe „T“ war dabei im Design der Telekom gehalten, die sich die TV-Rechte am Montagsspiel der 3. Liga gesichert hat und deshalb immer mehr zum Feindbild der aktiven Fanszenen dieser Liga wird.

Der Stimmungsverzicht auf Osnabrücker Seite war gestern während der ersten Hälfte deutlich spürbar, auch wenn VfL-Fans außerhalb des eigentlichen Stimmungszentrums in der Ostkurve immer mal wieder Fangesänge anstimmten. Die Freibier Ultras im Gästeblock verzichteten hingegen nur auf die optische Unterstützung, um gegen die Spielansetzung unter der Woche zu protestieren. „Ohne optischen Support bestritten wir unser Spiel in Osnabrück, der Grund dürfte klar sein, Fußball ist am Wochenende, und nicht freitags oder montags! Von der englischen Woche mal ganz abgesehen!“, teilte die Gruppe dazu mit. Zur Stimmung am gestrigen Abend erklärten die Freibier Ultras: „Osnabrück während der ersten Halbzeit mehr oder weniger Still, nicht alle verstehen den Sinn des Boykotts, Fuck Mondays! In der zweiten Halbzeit kam dann Stimmung auf, auf beiden Seiten, auf unserer Seite mittelmäßig bis gut, auf der anderen Seite eher mittelmäßig.“

Auf dem Rasen entwickelte sich gestern eine eher träge Partie. Der Spitzenreiter aus Osnabrück gewann das Nachbarschaftsduell gegen Lotte letztlich vor 15.014 Zuschauern im nicht ganz ausverkauften Stadion an der Bremer Brücke mit 1:0. Das entscheidende Tor erzielte Pfeiffer in der 74. Minute mit dem Kopf. Der VfL Osnabrück hat nun neun Punkte Vorsprung auf den SV Wehen auf Platz 2 und steht somit vor dem Aufstieg in die 2. Bundesliga. (Faszination Fankurve, 02.04.2019)