02.05.2019 - Jagiellonia Białystok/Lechia Gdańsk

Strenge Kontrolle, Choreos & Pyro beim Pokalfinale in Polen


Im polnischen Nationalstadion kam es am heutigen Nachmittag zum Pokalfinale zwischen Jagiellonia Białystok und Lechia Gdańsk. Seit 2013 wird das Puchar Polski-Finale am 02. Mai in diesem Stadion ausgetragen. Beide Fanszenen erhielten je 17.000 Tickets für das heutige Finale.


Die Jagiellonia Białystok-Fans reisten u.a. mit vier Sonderzügen in die Hauptstadt, fünf Extrazüge brachten hingegen Teile der Lechia Gdańsk-Fans nach Warschau. Vor Spielbeginn bildeten sich wegen strenger Einlasskontrollen lange Schlangen. Zwischenzeitlich wurden sogar Eingangstore komplett geschlossen. Vor allem Fans aus Danzig kamen deswegen zu spät ins Stadion und verpassten teilweise sogar die komplette erste Halbzeit. Ultras von Jagiellonia Białystok machten bereits am Vormittag öffentlich, dass Choreografie-Materialien mit einem Röntgengerät durchsucht wurden. Der polnische Fußballverband hatte in Rücksprache mit den Sicherheitsbehörden angekündigt, dass die Sicherheitsmaßnahmen beim Pokalfinale in diesem Jahr erweitert werden.

Die Röntgenkontrolle der Choreografie-Materialien:
​Auch die Ultras von Lechia Gdańsk durften zur Vorbereitung der Choreografie schon ab 09:30 Uhr ins Stadion, was jedoch nicht viele Lechia-Fans in Anspruch genommen haben sollen. Laut Angaben des polnischen Verbandes soll es erst eine Stunde vor Anpfiff zu einem großen Ansturm am Eingang der Lechia Gdańsk-Fans gekommen sein. Der Verband vermutet, dass zu diesem Zeitpunkt Pyrotechnik ins Stadion geschmuggelt werden sollte, weshalb die Polizei einschritt und der Eingang zwischenzeitlich sogar geschlossen wurde.


Trotz aller Sicherheitsmaßnahmen schafften es Fans beider Vereine reichlich Pyrotechnik mit ins Stadion zu bringen. Die Ultras von Jagiellonia Białystok zeigten in der ersten Halbzeit eine Choreografie im eigenen Sektor, bei der mit Zetteln und einem Banner zwischen Ober- und Unterrang eine Biene in Angriffslaune zu sehen war. Die Biene gilt als Maskottchen des Vereins. Lechia Gdańsk-Fans betraten zu diesem Zeitpunkt immer noch das Stadion, weshalb es in der ersten Halbzeit keinen organisierten Support gab. „Łączy nas piłka“ (Der Ball verbindet uns) lautete das Motto einer weiteren Choreografie der Jagiellonia-Fans, bei der eine Figur zu sehen war, die halb vermummter Hooligan bzw. Ultrà und halb Jagiellonia-Spieler darstellte. Zu dieser Aktion wurden Fähnchen geschwenkt und Fackeln gezündet.


Die Lechia Gdańsk-Fans, die teilweise die komplette erste Halbzeit verpassten, konnten in der zweiten Hälfte dann auch eine Kurvenshow präsentieren, zu der der Spruch „My tworzymy historię“ (Wir schreiben Geschichte) gezeigt wurde. Papptafeln ergaben dabei die Jahreszahlen 1983 und 2019. Der Pokalsieg im Jahr 1983 gilt als großer Erfolg in der Danziger Vereinsgeschichte. Bei einer weiteren Choreografie der Lechia-Fans war ein Bogenschütze mit Lechia-Tattoo zu sehen, der Pfeile auf eine anrückende Armee schoss. Bei dieser Aktion wurden ebenfalls Fähnchen geschwenkt und Pyrotechnik gezündet.


Tatsächlich schrieben die Spieler von Lechia Gdańsk heute Geschichte. In der sechsten Minute der Nachspielzeit erzielte Lechia-Spieler Artur Sobiech den einzigen Treffer des Finales, womit sich Danzig polnischer Pokalsieger des Jahres 2019 nennen darf, was die Lechia-Fans, die die erste Halbzeit verpassten, ein bisschen trösten dürfte. (Faszination Fankurve, 02.05.2019)