14.12.2016 - Studie

Studie zu Männlichkeitslogiken in den Fanszenen


Die „Kompetenzgruppe Fankulturen und Sport bezogene Soziale Arbeit“ (KoFaS) hat im Rahmen des „Kicks für Alle! Fußball. Fanszenen. Geschlechtervielfalt“ Projekts eine Studie zu Geschlechterverhältnissen in der deutschen Fußballfanszene veröffentlicht.

In der Studie wurde beispielsweise untersucht, welchen Umgang Fangruppen mit dem Thema Gewalt und dem Diebstahl von Fanmaterialien anderer Vereine haben. Aber auch Hierarchien und Aufnahmebedingungen von Ultrà- und Fangruppierungen wurden genauer betrachtet und welches Verständnis von Männlichkeit dahinter steckt. Auch die Rolle von verschiedenen Formen der Diskriminierung und medialen Erzeugnissen der Fanszene sind Thema der Studie.


„Letzten Endes lässt sich zusammenfassen, dass sowohl die Rekrutierung, die Konflikte innerhalb sowie zwischen den Gruppen als auch deren eigene mediale Darstellung zutiefst geprägt sind von einem Männlichkeitsappell bzw. von einer Männlichkeitsauforderung. Dieser Appell bedeutet, dass junge Menschen (unabhängig vom Geschlecht) aufgefordert werden, ihre Männlichkeit unter Beweis zu stellen: Durch Präsenz, Gewalt, Drogen, Durchsetzung, Aufstieg in der Hierarchie. Sie sind gezwungen, dem nachzukommen, wenn sie a) als Männer gelesen werden wollen und b) an der Fanszene teilhaben wollen. Die Erfüllung der Männlichkeitsauforderung ist quasi das Tor zur Zugehörigkeit. Der Appell wird konstant und dauernd gespielt: In persönlichen Gesprächen, in Gruppenkonfikten, auf Bildern in Fanmedien. Durch diese Konstanz und stetige Wiederholung prägt er die Struktur der Szenen maßgeblich. Und zeitigt sehr ambivalente Ergebnisse und Folgen für verschiedene Weiblichkeiten und Männlichkeiten, die an Fanszenen interessiert sind. Manche sind fähig und willens, der Männlichkeitsauforderung zu entsprechen, manche streben ihr erfolglos nach und andere verweigern sich aktiv“, heißt es im Fazit der Studie. (Faszination Fankurve, 14.12.2016)

Hier gibt es die gesamte Studie zum Nachlesen als PDF.