11.11.2019 - SK Sturm Graz

Sturm Graz-Ultras dürfen Vorsängerpodeste nicht mehr nutzen


Seit sieben Jahren stehen auf der Nordtribüne des Liebenauer Stadions Vorsängerpodeste, die die Sturm Graz-Fanszene dort installiert hat, um den Support zu koordinieren. Nun erklärte die Bau- und Anlagenbehörde der Stadt Graz, dass die Podeste nicht mehr benutzt werden dürfen.

Das Kollektiv 1909, in dem die Ultragruppen vom SK Sturm organisiert sind, sieht in dieser Maßnahme der Stadt eine weitere Eskalation im ohnehin schon angespannten Verhältnis zur Stadt. So fordern die Sturm Graz-Fans in den letzten Monaten immer offensiver eine sogenannte Zwei-Stadien-Lösung für Graz (Faszination Fankurve berichtete). Der SK Sturm soll in den Augen der Fanszene das Liebenauer Stadion übernehmen und der Grazer AK woanders seine Heimspiele austragen.

„Die Fanszene des SK Sturm hat sich seit jeher dem organisierten Support nach italienischem

Vorbild verschrieben. Ein elementarer und tief in der Grazer Fankultur verankerter Teil davon ist es, die Stimmung durch Einpeitscher in der Kurve auf die Spitze zu treiben. In grauen Vorzeiten wurde dies im vorderen Bereich der Sektoren 10 und 12 dadurch gelöst, dass die Vorsänger am Geländer in Richtung Graben standen und sich dabei an einem gespannten Draht und einer Stange festhielten. Seit nunmehr 7 Jahren benutzen die Fangruppen aber zwei auf eigene Kosten angefertigte mobile Vorsängerpodeste in diesen Sektoren. In all den Jahren war diese Tatsache den Behörden bekannt, wurden die Podeste bei zahlreichen Sicherheitsrundgängen kommentarlos abgenommen. Nun kündigte die Bau- und Anlagenbehörde der Stadt Graz an, dass diese Podeste ab sofort aus Sicherheitsgründen nicht mehr im Sektor stehen dürfen und demontiert werden sollen. Da sich an der Lage im Stadion und an der Beschaffenheit der Podeste in den letzten Jahren nichts geändert hat, liegt es auf der Hand, dass sich diese Schikane in die lange Reihe jener Hürden einordnet, die unserem Verein seit nun einigen Monaten in den Weg gestellt werden. Ein Schelm wer denkt, dass hier ein Zusammenhang zwischen unserer Meinungsäußerung bezüglich des Grazer Bürgermeisters beim Heimspiel gegen Salzburg und dieser Neubewertung der Situation vorliegt“, heißt es dazu in der Stellungnahme vom Kollektiv 1909.

Beim Heimspiel gegen Red Bull Salzburg war auf der Nordtribüne ein Spruchband der SK Sturm-Fans zu lesen, auf dem in Richtung des Bürgermeisters geschrieben stand: „Unsere Lösung für die Stadionfrage: Sig Nagl abwählen!“ Beim Verbot der Vorsängerpodeste sehen die Sturm Graz-Fans einen Zusammenhang zu diesem kritischen Spruchband in Richtung der Politik. Obwohl der Fanszene nun Steine in den Weg gelegt werden, will man an der eigenen Einstellung festhalten und sieht sich sogar noch bestärkt, die Politiker zu kritisieren: „Bürgermeister, Sportsamtschef und deren Gehilfen müssen sich gleichzeitig immer mehr die Frage gefallen lassen, ob es wirklich sinnvoll ist, DEM größten und wichtigsten Klub der Stadt bei jeder sich bietenden Gelegenheit ans Bein zu pinkeln, während man einen anderen in Graz kaum verankerten Verein hofiert. Solch infantile Aktionen der Grazer Stadtpolitik werden letztendlich nur dazu führen, dass die Sturmfamilie noch enger zusammenrückt und geschlossen gegen diese Anfeindungen auftritt. Schon in der Vergangenheit haben viele unsere Beharrlichkeit unterschätzt und sich an unserer Hartnäckigkeit die Zähne ausgebissen. Ganz im Gegenteil: Diese Widerstände treiben uns gar zu noch mehr Aktionismus an! Im Stadion, auf der Straße und letztlich wohl auch in der Wahlkabine. Der Politik und allen Sturm-Hassern sei ins Stammbuch geschrieben: Die Sturmfamilie wird nicht klein beigeben! Wir werden uns weder der Visionen unseres Vereins noch unserer organisierten Stimmung berauben lassen!“, so das Kollektiv 1909 weiter. (Faszination Fankurve, 11.11.2019)

Fanfotos SK Sturm Graz




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