07.08.2020 - Podcast

Südtribüne-Banner präsentiert, Ultras Frankfurt im Protest


Bremens Polizeipräsident geriet immer mehr in Kritik, in der Nordkurve Gelsenkirchen wurde das Südtribüne Dortmund-Banner präsentiert und die Ultras Frankfurt riefen zu einem Stimmungsboykott auf. Diese und andere Themen aus dem Februar 2009 gibt es in dieser Folge. Viel Spaß beim Hören!

Der Fußball im Fokus der Politik. Nachdem das Verwaltungsgericht in Hannover die Datei Gewalttäter Sport als rechtswidrig eingestuft hatte, stellte der Grüne Volker Beck bei der Bundesregierung eine Anfrage nach der Rechtsgrundlage der Datei. Beck sagte, dass bei den Eintragungen das Prinzip Willkür regiere.

Der Bremer Polizeipräsident geriet zunehmend in die Kritik. Die Fan- und Förderabteilung von Eintracht Frankfurt gab bekannt, dass die Staatsanwaltschaft in Folge des Spiels der Eintracht in Bremen in mehreren hundert Fällen ermittelte. Dem Polizeipräsident wurde der Freiheitsberaubung in mindestens 266 Fällen, Nötigung durch rechtswidrige und strafbare gehaltene Anordnungen bezüglich der Rückfahrt der Busse in ungefähr 300 Fällen und Körperverletzung im Amt in mindestens 234 Fällen vorgeworfen. Weitere Strafanzeigen wurden gegen Beamter unter seiner Leitung wegen des Schlagstock- und Pfeffersprayeinsatzes gestellt. Gleichzeitig wurde beim Bremer Innensenator Ulrich Mäurer eine Dienstaufsichtsbeschwerde gestellt. Der sollte das Vorgehen der Polizei im Dezember ausdrücklich gelobt haben.

Mehrere Dortmunder Gruppen hatten sich vor dem Derby beim FC Schalke an die eigenen Fans gewandt. In dem gemeinsamen Aufruf wurde sich klar dagegen ausgesprochen, Gesänge mit ausländerfeindlichem Inhalt zu gebrauchen. Auch beim Derby gäbe es Grenzen. Im Verlauf der 2. Halbzeit zeigten Schalker Fans Teile des zwei Jahre zuvor gestohlenen Gelbe Wand-Banners.


Der Zaun vor der Nordkurve des Max-Morlock-Stadions in Nürnberg wurde auf eine Höhe von 1,10 Meter zurückgebaut. Sportdirektor Martin Bader war zuversichtlich, dass es keine Probleme geben werde.

Ein Fan des niederländischen Erstligisten de Graafschap wurde zu einem Stadionverbot von 15 Jahren verurteilt. Der Mann betrat beim Spiel gegen den PSV Eindhoven den Innenraum des Stadions und schubste den Linienrichter um. Eine Geldstrafe von 1.000 Euround die gesamten Kosten des Verfahrens kamen für den Fan noch mit dazu. Eine Anhängerin des FC Groningen wurde mit einem Stadionverbot von 42 Monaten belegt, da sie auf ihrer Webseite ein Gedicht gegen den Verein veröffentlichte. Die Beleidigungen in dem Gedicht gingen zwar selbst einigen Fans zu weit, doch das Stadionverbot sorgte für eine Solidarisierung mit der Autorin und es gab einen Protestmarsch.

Die Koordinationsstelle Fanprojekte gab bekannt, dass es im Februar 2009 bereits 40 Fanprojekte gab. In einem Sachbericht wurden alle Fanprojekte vorgestellt.

Mit den Deviants gab es in Münster eine neue Ultragruppierung, nachdem sich die Brigade Monasteria aufgrund diversen Streitigkeiten aufgelöst hatte.

Nur wenige Tage nach der Vergabe des goldenen Schlagstocks 2008 durch das Bündnis Aktiver Fußballfans an die Bremer Polizei reichten ihre Kollegen aus Hamburg eine Bewerbung für die Vergabe 2009 ein, teilte BAFF mit. Nach dem Spiel HSV gegen Bayern wollten sich Bayernfans mit befreundeten St. Pauli Fans treffen. Auf dem Weg zur S-Bahn wurden die Münchner Fans von der Polizei aufgehalten und bis spät in die Nacht auf einem Gleis des Hamburger Hauptbahnhofs festgesetzt. Dabei kam es auch zu gewaltsamen Übergriffen gegen die Fans.

Nach St. Pauli und Borussia Dortmund führte auch der 1.FC Köln ein neues Konzept für Gästefans ein. Erlaubt wurden erstmal alle fanüblichen Gegenstände. Die Verantwortung trugen die Fans. Bei Verstößen werde im Folgejahr alles verboten.

Fans von Bayer Leverkusen unterstützten den Fanrechtefonds mit einer Spende über 1.904 Euro.
Um gegen das fanfeindliche Verhalten der Polizei und dem FC Schalke zu demonstrieren, verzichtete die Bremer Gruppierung Racaille Verte auf die Fahrt zum Auswärtsspiel in Gelsenkirchen. In den vergangenen Jahren gab es immer wieder Übergriffe durch die Polizei auf Bremer Fans. Auch das Auftreten der Ordner sorgte immer wieder für Probleme.

Einen Hackerangriff gab es auf die neue Homepage des FC Zürich. Für kurze Zeit war dort „Nur tote Zürcher sind gute Zürcher“ zu lesen. Dazu gab es eine Laufschrift mit dem Text „Super FC Basel“ und unter der Rubrik „Berichte“ den Satz „Jetzt ist es soweit, dass ihr von uns Baslern sogar noch im Internet auf die Fresse kriegt.“ Die Webseite wurde umgehend vom Server genommen.

Beim Spiel von Kumasi Asante Kotoko gegen Accra Hearts of Oak in Ghana erstickten vier Personen im zu vollen Stadion von Kusami. Das 40.194 Zuschauer fassende Stadion war vollkommen überfüllt und viele Fans kollabierten bei der Hitze. Viele Zuschauer mussten im Innenraum medizinisch versorgt, einige sogar widerbelebt werden. Vier Personen starben auf dem Weg ins Krankenhaus.

Über die Jahre erreichten die Preise für Dauerkarten in England ein Rekordhoch, was immer mehr Fans vom Spielbesuch abschreckte. Nachdem die weltweite Finanzkrise die Insel voll getroffen hatte, kämpften die Vereine um die Gunst der Anhänger. Die Preise wurden nicht weiter erhöht und einige Clubs senkten diese sogar.

In den Niederlanden gab es in der Saison 2007/2008 weniger Gewalttaten beim Fußball. Nur fünf Mal mussten gewaltsuchende Gruppen in Gewahrsam genommen werden. Allerdings stieg die Zahl von Drogen- und Alkoholdelikten stark an.

Die Faninitiative „Stonn op“ von Fortuna Düsseldorf forderte die Einführung von Stehplätzen in der Düsseldorfer Arena. Die SPD Fraktion wollte die Kosten eines Umbaus des Unterrangs der Südtribüne prüfen.

Initiiert durch die Fanabteilung des BVB und das Institut für Fußball und Gesellschaft, unterstützt von Borussia Dortmund und der Bundeszentrale für politische Bildung, startete ein einzigartiges Projekt unter Fußballfans in Deutschland. In mehreren Veranstaltungen wollte man den Fans Gelegenheit geben, ihre Position zu ihrem Verein und zu gesellschaftlichen Fragen im Umfeld des Fußballs zu bestimmen.

Rot-Weiß Erfurt verhängte nach dem Derby in Jena ein Hausverbot für alle Mitglieder der Erfordia Ultras bis zum Ende der Saison. Der Verein bat auch alle Auswärtsgegner darum, Mitglieder der Gruppe nicht ins Stadion zu lassen. Auch für Mitglieder, die nicht in Jena gewesen sind, galt diese Strafe.

Das Fanprojekt Magdeburg bekam eine neue Heimat. Das Fanhaus „Club 65“ wurde nach viermonatiger Bauzeit eröffnet. Die erste Phase des Vorverkaufs der Eintrittskarten für die WM 2010 in Südafrika begann. Karten kosteten zwischen 11 und 700 Euro.

Nach den jüngsten Vorfällen und 30 Festnahmen beim Spiel Ajax Amsterdam gegen Feyenoord Rotterdam beschlossen die Bürgermeister beider Städte zusammen mit dem niederländischen Fußballverband einen Ausschluss von Gästefans für die nächsten Aufeinandertreffen. Der Ausschluss war für fünf Jahre angesetzt.

15 Fanszenen von belgischen Erst- und Zweitligisten hatten sich zur Fanvereinigung „Football for Fans“ zusammengeschlossen. Die Vereinigung forderte mehr Mitspracherecht und Berücksichtigung bei der Liga.

Vor dem Heimspiel gegen die TSG Hoffenheim rief Borussia Dortmund zu Fairness gegenüber Hoffenheimer Fans auf. Der Ordnungsdienst wurde angewiesen, sehr streng zu kontrollieren, damit Transparente wie sie beim Hinspiel zu sehen waren, nicht ins Stadion gelangten. Hans Joachim Watzke, Vorsitzender der BVB-Geschäftsführung betonte, dass es sich bei Herrn Hopp um einen seriösen ehrenwerten Mann handelt.


Nachdem Frankfurter Fans zum wiederholten male eine bereits erstelle, angemeldete Choreo in Karlsruhe verboten wurde, sahen es die Ultras Frankfurt nicht ein, die Fanszene wie gewohnt dahingehend zu regulieren, auf Pyro zu verzichten. Zur zweiten Hälfte gab es im Gästeblock eine Pyroshow. Der Verein Eintracht Frankfurt bekam dafür eine Geldstrafe von 40.000 Euro und verfasste einen Maßnahmenkatalog. Unter anderem sollte es für Auswärtsspiele nur noch personalisierte Tickets geben. Die Ultras Frankfurt kündigten daraufhin einen Stimmungsboykott an. Unsere gesamte virtuelle Reise zurück in den Februar 2009 könnt ihr hier in der 42. Ausgabe des Faszination-Fankurve-Podcasts in der „Football was my first love“-App nachhören. (Faszination Fankurve, 07.08.2020)







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