20.02.2018 - VfL Wolfsburg

Supporters Wolfsburg kritisieren Entgleisung der taz


Die Tageszeitung taz schrieb in ihrer Ausgabe am 15. Februar 2018 in der Rubrik „Gurke des Tages“ über den anstehenden teilweisen Boykott der VfL Wolfsburg-Fans beim Heimspiel gegen Bayern München und zog dabei Vergleiche zur Zeit des Nationalsozialismus. Die Supporters Wolfsburg kritisieren die taz dafür.

„Gab es je in der 'Volkswagen Arena' in Wolfsburg so etwas wie Stimmung? Wie dpa gestern meldete, planen die Fans des VfL Wolfsburg am Samstag einen 'Stimmungsboykott im Spiel gegen Bayern München'. Die Anhänger des Vereins aus der Stadt des KdF-Wagens wollen '19,45 Minuten' lang schweigen, um an das Gründungsjahr des Vereins 1945 zu erinnern. Vermutlich so, wie sie von 1933 bis 1945 geschwiegen haben. In Wolfsburg hat ein Spiel immer 88 Minuten“, heiß es am vergangenen Donnerstag in der taz.


Die Supporters Wolfsburg sehen dadurch den Verein VfL Wolfsburg, seine Fans und die Bürger der Stadt Wolfsburg in Verruf gebracht. Zwar seien die Grenzen der Satire weit gesteckt, doch in diesem Fall überschritten worden, so der Vorwurf der VfL Wolfsburg-Fans, die darauf hinweisen, dass der VfL Wolfsburg am Samstag einen Punkt geholt hätte, wenn das Spiel nach 88 (Anspielung der taz auf Heil Hitler) Minuten beendet worden wäre.

In der Nordkurve Wolfsburg war am Samstag während der ersten 19:45 Minuten nicht nur so gut wie nichts zu hören, es waren auch deutliche Löcher zu sehen, weil die Wolfsburger Fanszene nicht nur zum Stimmungsboykott, sondern auch zum Warten vor dem Stadion aufrief, um ein Zeichen gegen die schlechten Leistungen der eigenen Mannschaft zu setzen. „Ohne Arbeit, ohne Fußball, ohne Leidenschaft = ohne uns!“, war während des Protest in Anlehnung an den „Arbeit, Fußball, Leidenschaft“-Slogan aus der Fanszene in der Nordkurve zu lesen. Später erklärten die VfL-Fans via Spruchband noch „Anspruchsvolle Fans suchen motivierte Mannschaft“, zogen eine Blockfahne mit dem alten VfL Wolfsburg-Wappen hoch und fragten dazu via Spruchband „Wann?“. Die Fanszene des VfL Wolfsburg kämpft seit Jahren für die Rückkehr zum alten VfL-Wappen mit den Zinnen.


Der VfL Wolfsburg ging noch während des Protests durch ein Tor von Didavi in der achten Spielminute mit 1:0 in Führung. Durch Tore von Sandro Wagner in der 64. Minute und einen verwandelten Elfmeter durch Robert Lewandowski in der 91. Spielminute gewann der FC Bayern das Spiel in Wolfsburg trotzdem noch. Mittlerweile trat Martin Schmidt als Trainer des VfL Wolfsburg zurück. Bruno Labbadia wird die Mannschaft nun im Abstiegskampf übernehmen. (Faszination Fankurve, 20.02.2018)

Faszination Fankurve dokumentiert die Stellungnahme der Supporters Wolfsburg:

Stellungnahme - TAZ "Gurke des Tages" vom 15.02.2018

Der Supporters Wolfsburg e.V. verurteilt die Art und Weise, mit der die TAZ in ihrer "Gurke des Tages" am 15.02.2018 den Verein VfL Wolfsburg, seine Fans und die Bürger der Stadt Wolfsburg in Verruf bringt.

Wird sind überrascht, dass eine Zeitung, die gerne eine Alternative links vom Medienmainstream sein möchte, sich auf den Mainstream der Hetze und eine diffamierende Berichterstattung gegen den VfL Wolfsburg und seine Fans herablässt.
Gerade das Feiern des Jahres 1945, in welchem Deutschland vom Nationalsozialismus befreit wurde, sollte doch auch der TAZ ein wichtiges Anliegen sein. Diese Bedeutung ins Lächerliche zu ziehen hätte man eher von einer anderen Seite des politischen Diskurses erwartet.
Die Grenzen der Satire sind sicherlich weit gesteckt, in diesem Fall sehen wir aber mehr als nur die Grenze des guten Geschmacks überschritten. Von Ihnen wird Intoleranz und Ausgrenzung allein anhand von Herkunft und Gruppenzugehörigkeit betrieben. Ein solches Verhalten gilt es auf das Schärfste zu verurteilen.

Die Fanszene des VfL Wolfsburg sowie die Stadt Wolfsburg zeichnen sich durch Weltoffenheit und Gastfreundschaft aus. In kaum einer anderen Stadt Deutschland sind zehntausende Gastarbeiter so gut integriert worden, ist die gewerkschaftliche Organisation der Arbeiter so ausgeprägt und habe so viele weibliche Fans ein aktives Mitspracherecht in allen Bereichen der Fanszene und besuchen das Stadion.

Und übrigens, liebe TAZ, würden Spiele bei uns nur 88 Minuten gehen, dann hätten wir am Samstag einen Punkt geholt.

Vorstand Supporters Wolfsburg e.V.
Fandachverband VfL Wolfsburg

Fanfotos VfL Wolfsburg




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