11.11.2015 - Borussia Dortmund / FC Schalke 04

TU wirft UGE vor, mit zweierlei Maß zu messen


Die Ultràgruppe The Unity (TU) meldete sich in einem Kommentar im eigenen Spieltagsflyer „Vorspiel“ zum Boykott der Ultras Gelsenkirchen (UGE) beim Derby zu Wort. Der UGE-Boykottaufruf wird darin als zu vorzeitig bezeichnet. TU wirft UGE zudem vor, mit zweierlei Maß zu messen.

„Um es klar zu sagen, ein Derby ohne die ganzen blauen Bastarde will niemand haben. Ohne das Duell auf den Rängen verliert dieses Spiel einen Großteil seiner Besonderheit. Kurzum, das heutige Szenario ist scheiße!“, heißt es direkt im Vorwort des Kurvenflyers von The Unity. Trotzdem entschieden sich die Dortmunder Ultras nicht für einen Stimmungsboykott. Wie diese Entscheidung zustande kam, erklärten die BVB-Ultras im Kurvenflyer ausführlicher, als in der Stellungnahme der Südtribüne Dortmund.

Die Ultras Gelsenkirchen hätten den Boykott zu früh ausgerufen. Eine Kontrollzone für individuell anreisende Schalke-Fans sei zu diesem Zeitpunkt im Oktober reine Spekulation gewesen. „Die Herren rund um die UGE müssen sich hingegen die Frage gefallen lassen, ob sie mit dem Boykott des 147. Revierderbys wirklich die adäquateste Form des Protests gewählt haben oder ob man nicht vielleicht zu vorschnell geschossen und es den Bullen mit dem Fernbleiben der kompletten aktiven Fanszene zu einfach gemacht hat - ach wenn man darauf hinweist, dass man der zukünftigen Entwicklung vorgreifen möchte“, schreibt The Unity im Kommentar.

Die UGE würden mit zweierlei Maß messen, weil das Derby auf Schalke schon in der Vergangenheit und noch bis 2020 ohne knapp 500 Dortmunder Ultras stattfindet, die u.a. wegen einer sogenannten konspirativen Anreise über Essen ein lokales Stadionverbot für die Arena in Gelsenkirchen erhalten haben. Das sei von den Schalker Ultras nie thematisiert worden. „Zu allerletzt steht auch die Frage im Raum, ob man von '100% Derby' sprechen kann, wenn fast 500 Dortmunder ein vom FC Schalke 04 ausgestelltes Hausverbot nach dem Gießkannenprinzip erhalten und ihr Auswärtsderby bis 2020 (!) nicht besuchen dürfen. Für eine Szene wie die der Schalker ist es eigentlich beschämend, dass man die ganze Thematik bis zum letzten Derby in der Arena nahezu wortlos hingenommen und keinerlei Druck auf den eigenen Verein ausgeübt hat. Den Schuh, dass man zumindest in diesem Punkt mit zweierlei Maß misst und eine gewisse Konsequenz vermissen lässt, muss sich die Nordkurve Gelsenkirchen aus unserer Sicht zweifelsfrei anziehen“, schreibt TU dazu.


Deshalb kam die Gruppe letztlich zu dem Schluss, beim Derby am vergangenen Sonntag das eigene Team lautstark zu unterstützen: „Wir, die Südtribüne Dortmund und ihre Ultragruppierungen, haben uns unter Berücksichtigung der Vorzeichen allerdings dazu entschlossen, auf einen anderen Weg des Protests als auf den des (Stimmungs-)Boykotts zu setzen. Lasst uns heute alle gemeinsam unterstreichen, wie sehr das Derby, aber auch der Fußball im Gesamten von der Emotionalität auf den Rängen lebt! Lasst uns heute alle gemeinsam zeigen, dass der deutsche Fußball ohne seine unverwechselbare Fankultur dem Untergang geweiht ist. Lasst uns den BVB heute alle gemeinsam zum Derbysieg über den verhassten Erzfeind schreien!“, heißt es von The Unity zum Abschluss des Kommentars. (Faszination Fankurve, 11.11.2015)

Hier geht es zum gesamten Kommentar von The Unity.






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