28.05.2021 - Holstein Kiel

Teilzulassung sagt nichts über Fanansammlung hinterm Stadion


Zum morgigen Relegationsrückspiel zwischen Holstein Kiel und dem 1. FC Köln dürfen 2.350 Personen ins Holstein-Stadion (Faszination Fankurve berichtete). Das Fanprojekt Kiel weist nun darauf hin, dass dadurch die Fanmasse im Stadionumfeld nicht zwangsläufig kleiner ausfalle.

Die Holstein-Anhänger mit einer sogenannten HolsteinHerz-Dauerkarte, die morgen bevorzugt ins Holstein-Stadion gelassen werden, seien nicht zwangsläufig die Holstein-Fans, die bei den letzten Heimspielen hinterm Stadion für Stimmung gesorgt hätten. Zudem sei auch in Kiel in der aktiven Fanszene das Motto „Alle oder keiner“ ausgegeben und sich gegen personalisierte Tickets positioniert worden. Das Fanprojekt Kiel will zwar nicht für die aktive Fanszene sprechen, die Lokalmedien aber schon Mal warnen, dass die Rechnung "Teilzulassung innerhalb des Stadions gleich weniger Fans hinterm Stadion" nicht zwangsläufig aufgehen müsse.

„Wir freuen uns über und für jeden Fan, dem es ermöglicht werden kann, dieses besondere Spiel im Stadion zu erleben! Auch hoffen wir, dass der zusätzliche Support der Mannschaft den letzten Schub für diesen dritten Matchball gibt. Der Aufstieg in die 1. Liga durch die letzte Chance nach einem so langen emotionalen, mentalen, sozialen, gesellschaftlichen Ausnahmezustand und das auch noch das erste Mal seit gefühlt einer Ewigkeit wieder vor Fans - das wäre nichts weniger als ein Sommermärchen, von dem wir noch unseren Kindeskindern berichten. Jetzt kommt ein 'Aber'. In nahezu allen Berichterstattungen wurde die Rechnung aufgemacht, dass bei Einlass von Zuschauer*innen die entsprechende Anzahl an Menschen dann nicht mehr vor dem Stadion stünde. Für uns allerdings sind die Tatsache, dass es bei fallenden Inzidenzen und steigenden Impfzahlen völlig legitim ist, über Teilbelegung des Stadions zu sprechen und die Tatsache, dass dies mit 'Sicherheit vor dem Stadion' begründet wird, zwei unterschiedliche Paar Schuhe. 1. Viele aktive Fans, die die letzten Spiele vor dem Stadion supportet haben, haben keine HolsteinHerz-Dauerkarte. Diese war verhältnismäßig teuer, da man damit rechnen musste, kein einziges Spiel zu sehen und dann kein Geld wieder zu bekommen. Finanzstärke hat nichts mit mehr oder weniger Fansein zu tun. Auch hat ein Teil der Fanszene im letzten Jahr mehrfach verlauten lassen, dass sie eine 'alle oder keiner'-Philosophie verfolgen und bei Teilöffnung als Gruppen auf den Stadionbesuch verzichten. 2. Der Einlass ist nur personalisiert möglich. Dieses Thema ist seit langer Zeit ein Politikum in vielen Fanszenen Deutschlands. Viele Fanszenen positionieren sich gegen personalisierte Tickets u.a. aufgrund der Befürchtung, diese könnten auch nach Corona beibehalten und als Kontrollinstrument genutzt werden. Die Situation ist also (wie immer) sehr komplex. Das alles soll heißen: die 2350 Menschen, die ins Stadion kommen, sind im Zweifel nicht die selben, wie die, die draußen angefeuert haben. Es gibt also in unserer Wahrnehmung durchaus das mögliche Szenario, dass durch die Zulassung von Zuschauer*innen nicht weniger, sondern mehr Fans nach Abpfiff vor dem Stadion feiern (wollen). Daher ist das Zulassen von Publikum für uns inhaltlich nicht als Corona-Maßnahme zu betrachten. Wir haben keine Kristallkugel, wir sprechen nicht für Gruppen und wir können uns irren. Wir möchten lediglich für diese Möglichkeit sensibilisieren“, heißt es dazu in der Stellungnahme vom Fanprojekt Kiel. (Faszination Fankurve, 28.05.2021)

Fanfotos Holstein Kiel




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