05.01.2016 - Jahresrückblick 05/2015

Toter Fan & Ultrà-Aktionen gegen Rechts


In Polen ist im Mai ein Fan gestorben, nachdem er von einem Polizisten mit Gummischrot beschossen wurde. Das Geschoss traf den 27 jährigen Fan, der später im Krankenhaus verstarb, am Hals. Im Mai setzten zudem mehrere deutsche Ultràgruppen ein Zeichen gegen Rechts.

Die polnische Fanszene forderte nach dem Tod von einem Concordia Knurów Fan Solidarität von der deutschen Fanszene ein. Zahlreiche Fangruppen folgten dem Aufruf und gedachten dem verstorbenen Fan und kritisierten die Polizei.

Ultras von Eintracht Frankfurt haben im Mai auf dem Autohof Northeim 20 Personen der rechten Szene angegriffen, die sich auf dem Rückweg einer Hooligan-Demo in Erfurt befanden. Die Eintracht Fans kamen vom Auswärtsspiel in Bremen.


Die Jubos, Ultras von Borussia Dortmund sendeten beim Heimspiel gegen Hertha BSC eine klare Botschaft in Richtung der Partei "Die Rechte". „Ihr habt mit unserem Derby nichts zu tun. Verpisst Euch“ war auf einem Spruchband auf der Südtribüne zu lesen. Hintergrund der Aktion war die Blockade einer "Die Rechte" Demonstration durch Schalke Ultras am 1. Mai in Gelsenkirchen. Durch das Engagement der Ultras des FC Schalke 04 konnten die Rechten keine Kundgebung in Gelsenkirchen abhalten.

Die Fans von Hansa Rostock zeigten beim Heimspiel gegen Energie Cottbus eine Choreografie, die einen Kampfhund zeigte, der Fanmaterialien zahlreicher Vereine zerfetzte, die in der „Hansa-Zone“ erbeutet wurden. Die Choreografie ist vielen Fans noch in Erinnerung.

Die Chosen Few, Ultràgruppe vom Hamburger SV, hat sich im Mai 2015 aufgelöst. Seit einer Saison hatte die Gruppe keine Spiele der ersten Mannschaft mehr besucht, nachdem diese in eine Kapitalgesellschaft ausgegliedert wurde. Ein Jahr später erfolgte die Auflösung der Ultràgruppe.

Der Geschäftsführer von Rapid Wien, Christoph Peschek, hat im Mai mit den österreichischen Behörden eine neue Lösung für das Zünden von Pyrotechnik bei Heimspielen von Rapid Wien erwirkt. Rapid Fans dürfen demnach vier mal pro Spiel und nach jedem Tor Bengalos zünden.

Fans und Ultras von Fortuna Düsseldorf feierten Anfang Mai den 120. Geburtstag ihres Vereins mit einer riesigen Pyroshow an der Uferpromenade des Rheins vor der Düsseldorfer Altstadt. Zwischen Rheinkniebrücke und Oberkasseler Brücke erhellten unzählige Bengalos den Nachthimmel. Kurze Zeit später stellten die Ultras Düsseldorf zum Heimspiel gegen den VfR Aalen ihre Aktivitäten im Stadion ein und protestierten gegen die sportliche Situation ihres Vereins.

Beim Oberliga-Derby zwischen dem SSV Reutlingen 05 und dem SSV Ulm stürmten Ulmer Fans fünf Minuten vor Abpfiff des Spiels das Spielfeld und rannten in Richtung der Haupttribüne, auf der die Reutlingen Fans untergebracht sind. Dort kam es anschließend zu Tumulten. Die Szene E durfte wegen der Vorfälle bei Risikospielen nicht mehr den eigenen Block betreten.


Beim Montagsspiel der zweiten Bundesliga in Ingolstadt feierten die Fans des 1. FC Nürnberg den 115. Geburtstag ihres Vereins mit zwei Choreografien. Eine Choreografie der Nürnberger Fans war an den Oasis Song „Wonderwall“ angelehnt. „Because maybe - You're gonna be the one that saves me - And after all - You`re my wonderwall“, hieß es in der ideenreichen Kurvenshow.


Ein VFC Plauen Fan versuchte beim Gastspiel des Carl Zeiss Jena in Plauen die Zaunfahne „Unbeugsam & Unverkäuflich“ der Horda Azzuro zu klauen. Im Innenraum des Vogtlandstadions soll der VFC-Fan an der Fahne gezogen haben und damit Tumulte ausgelöst haben. Die Fahne konnte er letztlich nicht erbeuten.


Beim DFB-Pokalfinale zwischen dem VfL Wolfsburg und Borussia Dortmund, das der VfL mit 3:1 gewann, wurde im Fanblock der Dortmunder mehrfach gezündet. Der DFB bestrafte Dortmund deshalb mit einer Geldstrafe und Fahnenverboten.


Der 1. FC Magdeburg feierte im Mai die Rückkehr in den deutschen Profifußball. In der 84. Spielminute stürmten einige Offenbach Fans den Platz, nachdem der OFC gegen den FCM den Aufstieg in die 3. Liga verspielte. Das Spiel musste für etwa 20 Minuten unterbrochen werden. (Faszination Fankurve, 05.01.2016)

Jahresrückblick 2015:
Jahresrückblick 04/2015: Rückkehr & Abkehr mehrerer Ultràgruppen
Jahresrückblick 03/2015: Proteste, Derbyunterbrechung & geklaute Banner
Jahresrückblick 02/2015: Derbyvorfälle, die nachwirkten & große Kurvenshows
Jahresrückblick 01/2015: Auflösungswelle, Überfall auf Ultrà Party & Turnier

Hier geht es zu den 50 besten Choreografien im Jahr 2015
Hier geht es zu den 50 besten Pyroshows im Jahr 2015