26.06.2018 - UEFA

UEFA erlaubt Bierausschank im Europapokal


Das UEFA Exekutivkomitee hat auf dem letzten Treffen in Kiew entschieden, dass bei den europäischen Wettbewerben ab der Saison 2018/2019 in den Stadien Alkohol ausgeschenkt werden darf. In Zukunft soll im Europapokal in den Ländern Bier verkauft werden, in denen es die nationale Gesetzgebung erlaubt.

Bisher galt bei Champions League und Europa League-Spielen, aber auch bei Europameisterschaften ein generelles Alkoholverbot. Diese Regelung wurde nun gelockert. Der geänderte Artikel 36 der UEFA „Safety and Security Regulations“ besagt nun: „Der Spiel-Organisator darf lediglich Alkohol in seinem Stadion oder auf seinem privaten Gelände verkaufen oder ausschenken, wenn dies im Rahmen nationaler oder lokaler Gesetze zeitweise erlaubt ist.“

Da in Deutschland der Ausschank von Alkohol in Stadien grundsätzlich genehmigt ist, dürften sich die Fans der deutschen Vertreter in Königsklasse und Europa League zumindest über den Ausschank von Alkohol bei den europäischen Heimspielen freuen. Zu Ausnahmen kann es in Deutschland dennoch kommen. Wie auch bei Hochrisikospielen in der Bundesliga, könnte auch bei besonders brisanten Spielen auf europäischer Ebene auf den Ausschank von Alkohol verzichtet werden.

Die Fanorganisation Football Supporters Europe (FSE) begrüßt die Entscheidung der UEFA. Ronan Evain, CEO von FSE, erklärte dazu: „Lange Zeit fühlten sich Fußballfans im Vergleich zu Fans anderer Sportarten, wie Rugby, unfair behandelt - um es vorsichtig auszudrücken. Es hängt nicht von einer Sportart ab, ob man sich als Fan gut oder schlecht benimmt. Zudem bezog sich das Alkoholverbot auch nicht auf die VIP-Bereiche bei Fußballspielen, wodurch es eine Zweiklassengesellschaft in den Stadien gab. Fans erlebten das Alkoholverbot als Bevormundung, da es absolut keinen Beweis oder wissenschaftlichen Beleg dafür gibt, dass es irgendeinen Nutzen oder positiven Einfluss auf die Verhinderung fußballbezogener Straftaten.“

Laut Angaben der Fanorganisation könnte der Ausschank von Alkohol in den Stadien sogar für mehr Sicherheit sorgen, weil Fans vor den Spielen somit nicht mehr bis kurz vor Anpfiff außerhalb des Stadions trinken und sich der große Andrang am Stadioneingang somit besser verteilt. Zudem stellten die Wissenschaftler Geoff Pearson und Arianna Sale von den Universitäten Liverpool und Mailand in ihrer „Study on the effectiveness of alcohol controls at football matches“ im Jahr 2010 Folgendes fest: „Alkoholverbote sind zur Verminderung des Trunkenheitsgrades von Fans ineffektiv. Öffentliche Institutionen müssten die Maßnahme von Alkoholkontrollen durch Polizei und Fußballinstitutionen zur Reduzierung von Störungen überdenken und über andere Maßnahmen zur Minimierung des Hooliganismusproblems beraten.”

Laut Football Supporters Europe ist die Entscheidung der UEFA aber auch im Hinblick auf andere Faninteressen interessant, da die Entscheidung des UEFA Exekutivkomitees zeigt, dass man beispielsweise auch bei der Wiedereinführung von Stehplätzen bei internationalen Spielen eine Fall zu Fall Entscheidung auf Basis der nationalen Gesetze treffen könnte. So wären in Deutschland beispielsweise Stehplätze bei Champions League und Europa League Spielen möglich, in England laut aktueller Gesetzgebung aber nicht. (Faszination Fankurve, 26.06.2018)






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